Italienische Werkzeugmaschinenbranche

UCIMU: Inlandsboom bremst Exportkrise nicht aus

Im dritten Quartal 2025 zeigte sich der vom Centro Studi & Cultura di Impresa von UCIMU–SISTEMI PER PRODURRE erarbeitete Auftragsindex für Werkzeugmaschinen mit +1,1 % gegenüber dem Zeitraum Juli–September 2024 stabil. Der absolute Indexwert lag bei 53,3 (Basis 100 im Jahr 2021).
Im dritten Quartal 2025 zeigte sich der vom Centro Studi & Cultura di Impresa von UCIMU–SISTEMI PER PRODURRE erarbeitete Auftragsindex für Werkzeugmaschinen mit +1,1 % gegenüber dem Zeitraum Juli–September 2024 stabil. Der absolute Indexwert lag bei 53,3 (Basis 100 im Jahr 2021).

Ein Plus von 1,1 % klingt nach Stabilität – doch hinter den Zahlen steckt eine Branche im Krisenmodus. Der italienische Werkzeugmaschinenverband UCIMU schlägt Alarm: Der Export bricht ein, die Autoindustrie taumelt, und Brüssel ringt mit dem Wandel.

Wie entwickelt sich der Werkzeugmaschinenmarkt 2025?

Der italienische Werkzeugmaschinenmarkt scheint auf den ersten Blick stabil: Im dritten Quartal 2025 stieg der Gesamtauftragsindex laut UCIMU–SISTEMI PER PRODURRE - der italienische Verband der Hersteller von Werkzeugmaschinen, Robotern und Automatisierungssystemen - leicht um 1,1 % im Vergleich zum Vorjahr. Doch ein genauer Blick auf die Zahlen offenbart ein gefährliches Ungleichgewicht: Während die Inlandsaufträge um satte 12,4 % zulegten, stürzten die Auslandsbestellungen um 7,7 % ab. Mit einem absoluten Indexwert von 53,3 - auf Basis 100 (2021) - liegt die Branche weit unter früheren Hochphasen. Insbesondere im Ausland verlieren italienische Maschinenbauer an Boden, was angesichts der starken Exportorientierung dieser Industrie zu erheblichen Sorgen führt.

Unklar, was die Zukunft bringt

Riccardo Rosa, Präsident von UCIMU–SISTEMI PER PRODURRE, erklärt: „Auch wenn diese jüngste Erhebung des UCIMU-Indexes die positive Entwicklung der Inlandsnachfrage bestätigt, zeigt der absolute Indexwert, dass diese noch immer sehr schwach ist. Tatsächlich wird der Rückgang der Auslandsaktivität nur knapp durch die Erholung des Inlandsmarktes ausgeglichen.“

„Der Kontext, in dem wir derzeit tätig sind, ist äußerst schwierig“, fährt Riccardo Rosa fort. Europa leide stark unter der deutschen Krise und der geopolitischen Instabilität, die durch den Konflikt zwischen Russland und der Ukraine verursacht werde. Insbesondere der Übergang zum Elektromotor habe zu einem deutlichen Rückgang der gewerblichen Tätigkeit geführt: „Die europäischen Automobilhersteller investieren nicht, da unklar ist, was die Zukunft bringt, und die Unternehmen der Zulieferkette kündigen nahezu täglich Werksschließungen und Personalabbau an“, so Rosa weiter.

Zollpolitik sorgt für Frust

In den USA sorgt eine unklare Zollpolitik für Frust. Obwohl der amerikanische Markt lange als stabil galt, berichten italienische Hersteller von Lieferproblemen, verzögerten Exportgeschäften und wachsender Unsicherheit durch protektionistische Maßnahmen. Der Rückgang der US-Exporte ist keine Randnotiz – er zeigt sich deutlich im UCIMU-Index.

Welche Maßnahmen fordert UCIMU für die Zukunft?

Riccardo Rosa fordert nicht weniger als einen industriepolitischen Kurswechsel. Die bisherigen Programme – insbesondere das Programm Industrie 5.0 – hätten zu spät gewirkt und ihren potenziellen Nutzen erst in der Endphase entfaltet. Für die kommenden Jahre sei ein wirksames, langfristig kalkulierbares Förderinstrument nötig, das nicht nur steuerlich entlastet, sondern auch Anreize für Produktion innerhalb der EU schafft. Konkret schlägt UCIMU ein Bonus-System vor, das Investitionen an europäische Wertschöpfung koppelt. Nur so könne der Wandel zu KI-getriebenen und digitalisierten Fertigungssystemen wirtschaftlich tragfähig gestaltet werden. Gleichzeitig müsse die Maßnahme direkt zu Jahresbeginn starten, um Investitionsstaus zu vermeiden.