Multitasking-Maschine TA-M 35.

Die TA-M 35 wird auf der AMB in Halle 9, Stand A71 präsentiert. (Bild: Bimatec)

Die Multitasking-Maschine TA-M 35 aus dem Hause Soraluce ist eine Weiterentwicklung der TA, die seit 1990 auf dem Markt ist. Die Feinwerk GmbH, ein Lohnfertigungsunternehmen aus Baden-Württemberg, hat sich neben ihrer bewährten TA-A jetzt noch deren jüngere Schwester zugelegt.

Nahe der französischen Grenze bei Straßburg liegt Kehl-Marlen, wo die Feinwerk-Technologies eine große Bandbreite an Metallbearbeitungen anbietet. „Wir haben eine große Fertigungstiefe und können sehr viel aus einer Hand anbieten“, erklärt Dominik Obert aus der Geschäftsleitung des Dienstleisters. „Wir können komplexe Bauteile fertigen, wir haben sehr viele Schweißzertifikate, wir können viele Dinge selbst schneiden, schweißen und zerspanen und wenn am Schluss noch ein Hydraulikzylinder dran soll, dann können wir den auch noch produzieren. Das fertige Teil können wir außerdem sandstrahlen und lackieren – in einer Lackierkabine, in der bis zu 15 Meter große Bauteile Platz haben. Das geht alles, weil wir die Maschinen dafür haben.“

Der Maschinenpark kann sich auch tatsächlich sehen lassen: Da stehen zwei Bohrwerke, darunter eine große Portalmaschine, mit einem Drehtisch, auf der 60 Tonnen schwere Bauteile bearbeitet werden – zum Beispiel Pressenständer oder Großteile für Tunnelvortriebsmaschinen. Außerdem bei den Fräsmaschinen eine zwölf Meter-, eine sechs Meter-, eine drei Meter- und zwei kleine Fräsmaschinen, und bei den Drehmaschinen eine fünf Meter-, eine drei Meter- und zwei kleine Drehmaschinen.

NC-Karusselldrehtisch.
Die NC-Karusselldrehtische gibt es mit oder ohne zusätzlichen Aufspanntisch. (Bild: Bimatec)

Anforderungen an die neue Maschine

Die 6-m-Standard-Fräsmaschine sollte nun ersetzt werden. „Wir haben eine Maschine gesucht, die ein möglichst breites Fertigungsprofil hat. Als Lohnfertiger ist man damit einfach flexibler“, begründet Obert. Die ‚Neue‘ ist für Aufträge bestimmt, die Teile bis drei Meter betrifft. „Das ist ein sehr großer Anteil dessen, was wir machen. Also zum Beispiel mal einen Baggerarm überfräsen.“

Zwar steht in Marlen schon eine TA-A 35, allerdings ein älteres Modell. Seit vier Jahren ist deren Weiterentwicklung erhältlich, die TA-M 35, eine kompakte Multitasking-Bettfräs-Dreh- und Schleifmaschine. Sie hat den Karusselldrehtisch, den die Vorgängerin noch nicht hatte. „Das ist generell eine Option, die nicht viele Maschinen bieten. Also zwei Fertigungsmöglichkeiten auf einer Maschine. So können wir auch noch zusätzliche Leistungen anbieten.“

Ausrichtung von Drehwerkzeug, Maschinenachse und Karusselltisch.
Ausrichtung von Drehwerkzeug, Maschinenachse und Karusselltisch entsprechend der gewünschten Arbeitsrichtung. (Bild: Bimatec)

Die Fachleute rund um Obert konnten sich bei einem Soraluce-Referenzkunden dieses Modell live unter Span anschauen und gründlich kennenlernen. Dann war die Entscheidung auch relativ schnell gefallen. „Man hat den Drehtisch, man kann den Kopf entsprechend drehen, man kommt also von allen Seiten ran, sodass man auch in einer passenden Position fräsen kann. Das ist schon gut,“ freut sich Obert auch noch im Nachhinein. Und ergänzt: „Auf die Schleiffunktion haben wir verzichtet. Wir hatten zwar die Idee, dass man damit Bauteile auch entgraten kann. Aber wir fertigen sehr viele Teile, die Schweißnähte haben und da funktioniert maschinelles Schleifen zur Nachbearbeitung generell nicht präzise genug.“

Die Schleiffunktion ist allerdings nachrüstbar: Feinwerk bekommt keinen klassischen Positioniertisch, sondern einen schnelldrehenden Tisch. Die Hardware für das Schleifen ist also schon da, es fehlt nur das Zyklenpaket, das man softwareseitig ohne größeren Aufwand nachträglich integrieren kann.

Soraluce TA-M 35

Die Maschine ist bereits gebaut, es ist die Maschine, die Bimatec Soraluce auch auf der AMB ausstellen wird (Halle 9, Stand A71). Sie wiegt insgesamt 18.500 Kilogramm und benötigt durch die Gusskonstruktion kein separates Fundament. Der integrierte Rundtisch misst 1.250 Millimeter Durchmesser, der Maschinentisch 3.500 x 1.050 Millimeter. Die Verfahrwege betragen 3.500 Millimeter längs, 1.500 Millimeter vertikal und 1.200 Millimeter quer.

Der Karusseldrehtisch dreht bei einer Antriebsleistung von 65 Kilowatt mit einer maximalen Drehzahl von 400 min⁻¹. Werkstücke mit bis zu 8.000 Kilogramm können sicher mit dem Universalfräskopf gefräst werden – beim Drehen ist die maximale Tischbelastung bei 2.000 Kilogramm erreicht. Der automatische Werkzeugwechsler fasst 60 Magazinplätze für Werkzeugaufnahme ISO 50 Big Plus. Das Drehmoment beträgt 611 Newtonmeter bei Drehzahlen von bis zu 5.000 min⁻¹. Dabei sind Verfahrgeschwindigkeiten von 25.000 mm/min möglich. Die Kühlung (Kühlschmiermittel / Luft / Luft mit MMS) erfolgt über Brausekranz und IKZ bis 70 bar. In allen Achsen (X, Y, Z) werden INA Linearwälzführungen mit vorgespannten Rollenumlaufschuhen eingesetzt.

Ausgereifte Softwareunterstützung

Für Lohnfertiger ist sehr wichtig, die Maschine möglichst gut auszulasten. Deshalb ist es ein großer Vorteil, dass die TA-M 35 an das Netzwerk bei Feinwerk angebunden wird, so dass man auch offline von einem Büroarbeitsplatz aus programmieren kann. „Wenn man die Bauteile schon vorprogrammiert, bringt man die Dinge schneller ins Laufen,“ weiß Obert. „Das eigentliche Bearbeiten dauert ja oft kürzer als das Rüsten der Maschine. Und das ist sowieso schon oft sehr tricky wegen der hohen Gewichte. Da ist es gut, wenn man beim Vorprogrammieren schon mal Zeit sparen kann.“

Hilfreich ist beim Bedienen dann die intelligente Bedienoberfläche. Soraluce stattet alle neuen Maschinen jetzt mit einer neuen Steuerungsoberfläche aus. Im Grunde ist das ein leistungsstarker Industrie-PC, der dem Bediener nicht nur die Heidenhain-Oberfläche zeigt, sondern zusätzlich weitere intelligente Lösungen. So lassen sich über Apps zusätzliche Informationen ziehen oder Zeichnungen hochladen und auf ein definiertes Netzwerk zugreifen.

Soraluce Software.
Die Soraluce Software punktet mit kundenspezifischen Zyklen. (Bild: Bimatec)

Jan Lauer, Verkaufsleiter Süd bei Bimatec Soraluce: „Bei Feinwerk sind alle Bestandsmaschinen mit der Heidenhain-530-Bahnsteuerung ausgestattet, während die neue Maschine eine Heidenhain-640-Steuerung hat. Nur mit dieser neuen Steuerung kann man überhaupt drehen. Vorher brauchte man dazu eine Siemens-Steuerung. Soraluce arbeitet schon sehr lange und intensiv mit der Haidenhain-640-Steuerung – denn bei den Steuerungen kommt es darauf an, wie gut der Hersteller die Steuerung auf den gewünschten Zyklen anpassen kann.

Wir haben zum Beispiel die Funktion Adaptive Control in unser Soraluce-Easy-Tools-Softwarepaket integriert. Damit wird die Vorschubgeschwindigkeit des Bearbeitungsprozesses an die nutzbare Spindelleistung angepasst. Wenn die real abgerufene Spindelleistung unter die programmierte Spindelleistung sinkt, wird die Vorschubgeschwindigkeit erhöht, bis die vorgegebene Leistungsgrenze erreicht ist. Wird andererseits die programmierte maximale Spindelleistung überschritten, reduziert sich automatisch die Vorschubgeschwindigkeit, um die Maschine, das Werkzeug und das Werkstück zu schützen.“ Zusätzlich ermöglicht die aktive Schwingungsdämpfung DAS+ (Dynamics Active Stabilizer) eine hohe Ober­flächenqualität bei ruhiger Bearbeitung.

Auch Verzahnungsschleifen ist möglich.
Auch Verzahnungsschleifen ist mit der Multitaskingmaschine möglich. (Bild: Bimatec)

Multitasking spart Rüstzeit und bringt Präzision

Beim Faktor Zeit kann die Multifunktionalität der Maschine ihre Stärke voll ausspielen: Umspannen bedeutet immer einen Verlust an Zeit und oft auch an Präzision. Drehen und Fräsen in einer Aufspannung ist da eindeutig die wirtschaftlichere Lösung. Soraluce macht das durch ausgereifte Technik möglich: Verwendet wird der 45 Grad diagonal gestellte Dreh-Fräskopf, in dessen Spindel sich sowohl das Dreh- als auch das Fräswerkzeug einwechseln lässt.

Beim Drehen wird die Schneide gehalten, und zwar ohne Adapter, wie sonst auf dem Markt üblich, sondern mittels in den Fräskopf integrierter, aktiver, hydraulischer Klemmung. Dabei wird die Spindel an zwei Punkten mit der Bremse umschlossen und absolut sicher festgehalten. Das entlastet nicht nur die Lager des Drehkopfes, sondern macht auch das Drehen in jeder Winkellage möglich. Die Lösung über einen Adapter lässt dagegen in der Regel nur eine 90-Grad-Stellung zu.

Quelle: Bimatec Soraluce Zerspanungstechnologie GmbH

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