Unsere typischen Kunden sind Maschinenbauer, Anlagenhersteller, Ingenieurbüros oder Architekten, die besonders großformatige Baugruppen benötigen“, sagt Martin Meenen, Geschäftsführer der Aquatec GmbH. Ausgangspunkt der vom Unternehmen angebotenen Leistungen sind in der Regel großformatige Wasserstrahlzuschnitte mit Abmessungen von bis zu 16 000 x 4000 mm. „Aquatec hat sich in den letzten Jahren bereits vier Mal für maßgeschneiderte Bearbeitungslösungen von Chiron entschieden“, ergänzt Rico Schrader, Geschäftsführer der Anton Röper Werkzeugmaschinen GmbH in Düsseldorf, die Chiron in Nordrhein-Westfalen vertritt. Chiron ist Hersteller von Vertikal-CNC-Bearbeitungszentren, die dank ihres konsequent modularen Baukastenprinzips und eines breiten Angebots an Optionen an unterschiedlichste Aufgabenstellungen angepasst werden können. Darüber hinaus ist das Unternehmen bereit, selbst auf sehr spezielle Kundenwünsche einzugehen und seine Anlagen in entsprechend angepassten Sonderausführungen zu liefern. Hinzu kommt eine umfassende Prozesskompetenz bezüglich der Lösung von Bearbeitungsaufgaben sowohl mit Blick auf technische Herausforderungen als auch unter Wirtschaftlichkeitsaspekten. Kunden, die vor der Frage stehen, ob und wie eine von ihnen geforderte Bearbeitungsaufgabe am besten bewältigt werden kann, können auf entsprechende Beratung zählen und erhalten auf Wunsch sogar einen kompletten „Schlüsselfertig-Prozess“ mit voller Ergebnisverantwortung seitens Chiron. Zur Lieferung gehören in solchen Fällen nicht nur die Maschine in der gewünschten Sonderkonfiguration, sondern auch Werkzeuge, Vorrichtungen, optimierte Bearbeitungsprogramme – und natürlich ein leistungsfähiger Support.
„Unser erster Kontakt mit Chiron begann ganz unspektakulär mit der Beschaffung eines ersten 3-Achs-Bearbeitungszentrums im Jahr 2007“, erinnert sich Meenen. Gesucht wurde ein möglichst großformatiges Fräsbearbeitungszentrum mit hoher Präzision und einer leistungsfähigen Spindel. Nach intensiver Marktbeobachtung entschied man sich für eine Mill 2000 mit einem Arbeitsraum von 2000 x 840 x 550 mm, einem 40-fach-Werkzeugwechsler und einer Spindelleistung von 47 kW. Statt für eine Standardsteuerung optierte Aquatec für eine Siemens SIN 840 D mit Shopmill für werkstattnahe Dialogprogrammierung.
Der Wert dieser Investition zeigte sich unmittelbar. Dank dieses ersten eigenen BAZ konnte man auf Kundenwünsche wesentlich schneller und flexibler reagieren und bei größeren Auftragslosen eine Fließfertigung mit entsprechenden Geschwindigkeits- und Kostenvorteilen realisieren. Und last but not least eignete sich das BAZ auch hervorragend für die Herstellung von Spannmitteln, Vorrichtungen und
Lehren für Montage- und Schweißaufgaben. „Der Kontakt mit Chiron erwies sich als sehr wertvoll, als wir schon im nächsten Jahr einen Auftrag hereinnehmen konnten, bei dem es um die Bearbeitung besonders langer Werkstücke ging“, ergänzt Meenen. Ausgangspunkt des Projekts waren dickwandige Bleche aus Kohlenstoffstahl mit Kantenlängen bis zu 14 000 mm, die mit einer Nickelbasislegierung plattiert waren.
Die von Aquatec zusammen mit Chiron gefundene Lösung beruht auf einem dreiachsigen Fräsbearbeitungszentrum Mill 2000 mit einem Arbeitsraum von 2000 x 630 x 550 mm, das auf einer zusätzlichen Linearachse mit einer Länge von 22 000 mm verfahren kann. Die Bearbeitung der Blechkante erfolgt dabei abschnittsweise mit unterschiedlichen Werkzeugen in mehreren Durchgängen, wobei jeder Abschnitt maximal 2000 mm lang sein kann. Nach Fertigstellung eines Abschnitts wird die Klemmung des Blechs gelöst, die Anlage verfährt auf der zusätzlichen Linearachse um eine definierte Strecke und klemmt das Blech für den nächsten Arbeitsgang erneut. Dabei sorgen spezielle Sensoren und Softwarefunktionen für genaue Ausrichtung und versatzfreie Übergänge.
6-Seiten-Bearbeitung langer Teile
„Bald darauf erhielten wir eine Anfrage, bei der die komplette 6-Seiten-Bearbeitung von Aluminiumriegel mit Längen von teilweise mehr als 6000 mm zu bewältigen war“, weiß Meenen. Benötigt wurden die Riegel für ein Fassadenprojekt – das sogenannte Juwel des Makkah-Clock-Towers in Saudi-Arabien. Aus technischen Gründen betrug das maximale Aufmaß für ihre Bearbeitung lediglich 2 mm. Die Folge waren äußerst enge Vorgaben für den Verzug der zu bearbeitenden Rohlinge. Schon die Beschaffung der geeigneten Werkzeugmaschine sowie der erforderlichen Spezialfräser war eine echte Herausforderung. Letztlich musste hierfür eine spezielle Modifikation einer fünfachsigen Chiron-Werkzeugmaschine Mill 6000 durch Absenkung des Maschinenbetts vorgenommen werden. Die Anlage wurde mit zwei identischen Schwenktischen ausgerüstet, die von der Maschinensteuerung so synchronisierbar sind, dass die Bearbeitung eines einzelnen Werkstücks mit Überlänge möglich wird. Bei kürzeren Bauteilen können die beiden Tische unabhängig voneinander mit verschiedenen Jobs belegt werden. Als weitere Option für künftige Fälle wurde die Maschine noch mit einer seitlichen Ladetür nachgerüstet, um selbst sehr lange Werkstücke mit Längen bis zu 13 000 mm aufnehmen zu können. Weitere Herausforderung war die Entwicklung geeigneter Technologien für die Bearbeitung von teils extrem tiefen Aussparungen vor allem im Bereich der Kopfverriegelungen der Riegel. Hier mussten Werkzeuge und Bearbeitungsstrategien gefunden werden, die es ermöglichten, die Bearbeitungstoleranzen selbst bei sehr schlanken und langen Fräsern einzuhalten: Die geforderten Radien von 8 mm begrenzten den Durchmesser des Fräswerkzeugs auf maximal 16 mm – und das bei Eintauchtiefen von bis zu 250 mm. Auch diese Maschine hat sich mittlerweile bei weiteren Einsätzen bewährt, beispielsweise bei der aufwendigen Bearbeitung filigraner, 9000 mm langer Aluminiumstreben für ein Sicherheitsnetz, die nach der Bearbeitung noch präzisionsgebogen wurden.
Für komplexe Werkstücke
„Im Rahmen des gleichen Projekts benötigten wir auch eine Lösung für die wirtschaftliche Herstellung massiver Knotenelemente aus Aluminium“, ergänzt Meenen. Diese geometrisch sehr komplexen Eckelemente verbinden die bereits erwähnten Aluminiumriegel zu einer anspruchsvollen Fassadenkonstruktion. Für ihre Herstellung musste sich Aquatec einiges einfallen lassen. Aufgrund der Größe der Rohlinge und der Menge an zu zerspanendem Material hatten die Festlegung der Bearbeitungsstrategie und ihre Optimierung entscheidenden Einfluss auf Kosten und Realisierungszeiten. Für die Lösung dieser Aufgabe entschied man sich nach für ein 5-Achs-Bearbeitungszentrum Mill 800 mit einem Arbeitsraum von 800 x 630 x 550 mm.
FZ12 FX in Leipzig live unter Span
Auf der Messe Intec präsentiert Chiron übrigens das kompakte Präzisions-Fertigungszentrum FZ12 FX für die hochproduktive 5-Achs-Komplettbearbeitung komplexer Bauteile. Die roboterautomatisierte Maschine wird am Messestand F11 in Halle 3 live unter Span präsentiert.
Die FZ12 FX ist ein schnelles Fertigungszentrum für die wirtschaftliche Fertigung komplexer Werkstücke in einer Aufspannung. Hierzu ist sie mit einem 2-Achs-Schwenkrundtisch und fünf simultan gesteuerten Achsen ausgestattet. Der Tisch mit einem Schwenkbereich von ±120° wird digital und direkt von einer hochpräzisen und robusten Chiron-Achse angetrieben. Ebenso die fünfte endlos drehende Achse. Sie erreicht bis zu 1000 min-1.
Werkzeugdurchmesser bis maximal 125 mm und Spindeldrehzahlen von bis zu 40 000 min-1 machen hohe Zerspanungsleistungen und Bearbeitungsgeschwindigkeiten möglich. Schnell ist die FZ12 FX zudem durch Eilgänge bis 75 m/min und einer Span-zu-Span-Zeit ab 2,1 s. Weiter erhöht werden kann die Produktivität durch zusätzliche Automationsmodule.