Die Hermle-Hausausstellung stand in diesem Jahr unter dem Motto Branchentreff mit Technologietransfer.(Bild: Hermle)
Die traditionelle Hausaustellung von Berthold Hermle war diesjährig wieder ein Besuchermagnet in der Bearbeitungsbranche. Mit über 1.100 Firmen und 2.550 Besuchern stand sie unter dem Motto „Branchentreff mit Technologietransfer“.
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Highlights der Hausausstellung waren die Vorstellung der neuen Generation 2 Modelle, die umfangreichen Automationslösungen und vor allen Dingen auch die zahlreichen Bearbeitungen, mit den darin integrierten Technologielösungen für eine wirtschaftliche Fertigung. Zudem waren wieder in einer Sonderausstellung über 40 Ausstellern dabei.
Hier fanden die Besucher die Möglichkeit, sich über die Bereiche Spanntechnik, CAD/CAM, Hard- und Software rund um die Hermle-Bearbeitungszentren zu informieren.
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Der Fokus bei Präsentation der unterschiedlichen Bauteile auf den Maschinen lag bei den Bauteilen, die die unterschiedlichsten Branchen repräsentierten. Die demonstrierten Bearbeitungen enthielten eine Vielzahl von integrierten Technologielösungen. So wurden an einem Bauteil unterschiedlichste Technologien wie Wälzschälen, Schleifen/Abrichten, Konturstoßen, Rückwärtssenken, Diamant-Glätten, Synchronfasen, Interpolationsdrehen integriert.
Während der Ausstellungstage wurden den Besuchern auch Fachvorträge angeboten. Referenten kamen aus dem Hause Hermle, von Partnerfirmen aus dem Lieferantenspektrum von Hermle und vom Institut für Technologie (KIT) aus Karlsruhe.
Das hochdynamische Bearbeitungszentrum C 42 in GEN2 – Ausführung und neuem Logo.(Bild: Hermle)
Generation 2 Maschinen
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Die Generation 2 ist eine Produkterneuerung, die mit den Modellen C 650, C 32 und C 42 begonnen wurde. Dabei ist die Mechanik der Maschinen bei diesem Change-Prozess zur Gen 2 nicht verändert worden. Die Änderungen beziehen sich auf zahlreiche Soft- und Hardwarekomponenten. So wurde die gesamte elektrische Architektur neu designed, sodass die Maschinen zukünftig über Profinet als Kommunikationsbus verfügen und eine Vielzahl von Sensoren auf I/O Link umgestellt sind. Zusätzlich wurde bei Heidenhain-Maschinen der gesamte Antriebsverbund überarbeitet und mit Umrichtern neuester Generation versehen. Das sind Komponenten um die Maschinen noch leistungsfähiger zu machen.
Die gesamte Plattform bietet neue Technologien und Funktionen, wie modernste Schnittstellentechnik und Auswerte- /Diagnosemöglichkeiten für eine optimierte Serviceanalyse im Fehlerfall.
Hermle GEN2
Hermle präsentierte auf der diesjährigen Hausausstellung die ersten drei Modelle der neuen Generation 2. Mit der C 650, der C 32 und der C 42 wurden drei Modelle ausgewählt, welche von ihrer Baugröße und Arbeitsraumgröße dem mittleren Bearbeitungssegment zuzuordnen sind. In einem festgeschriebenen Entwicklungsprozess werden in den nächsten eineinhalb Jahren alle Maschinenmodelle auf die GEN2-Architektur umgesetzt.
Die GEN2 ist die konsequente Ausrichtung in eine neue Maschinengeneration der Zukunft. Zahlreiche Soft- und Hardwarekomponenten wurden auf neueste Technologie ausgelegt. So wurde die gesamte elektrische Architektur neu designed, sodass die Maschinen zukünftig über ProfiNet als Kommunikationsbus verfügen und eine Vielzahl von Sensoren auf IO Link (internationaler Standard) umgestellt sind. Zusätzlich wurde bei Maschinen mit Heidenhain Steuerung der gesamte Antriebsverbund überarbeitet und mit Umrichtern neuester Generation versehen
Technologieintegration-Schleifen
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Hermle integriert das Schleifen in seine Prozessabläufe, sowohl das Rundschleifen als auch ein Pendelschleifen. Dazu sind im Hause die nötigen Voraussetzungen geschaffen worden, zur Gestaltung der Maschine, um diese Technologieintegration zu ermöglichen. Auf der Heidenhain TNC 7 wurde eine „grinding function“ integriert und auch das Rundschleifen kann über Programmfunktionen auf der Hermle-CNC erfolgen. Auf der Siemens 840 D ist eine Pendelfunktion integriert.
„Ein Schleifzyklus kann auf unseren Maschinen problemlos, aber mit einem gewissen Aufwand je nach Kenntnisstand, integriert werden. Die maschinenseitigen Voraussetzungen haben wir geschaffen.“Lisa Fritz, Berthold Hermle
Wichtig war es, die sicherheitstechnischen Faktoren, wie beispielsweise den Berstschutz durch entsprechende Ausgestaltung der Maschinenumhausung, zu berücksichtigen. Bei geringerem Schleifvolumen stellt der anfallende Schleifschlamm keine Probleme bei der Entsorgung. Erst bei höherem Aufkommen ist eine Filterung vorgesehen. In einer durchgeführten Case-study hat Hermle Empfehlungen für den Kunden entwickelt, wie die Schleifoperation im Prozess platziert werden soll (z.B. OP 30).
Das sehr kompakte Zusatzmagazin ZM 30 für alle drei GEN2 Modelle.(Bild: Hermle)
Hermle – MPA-Verfahren
Hermle hat das Metall-Pulver-Auftragsverfahren (MPA) konsequent weiterentwickelt und diverse Anwendungen realisiert. Bei der Hermle MPA-Technologie wird Metallpulver mit Hilfe eines Trägergases in einer Düse auf Überschallgeschwindigkeit beschleunigt und auf ein Substrat aufgebracht. Hohe Aufbauraten sind möglich (bis 900cm3/h), die Temperaturbeeinflussung ins Bauteil ist gering, da das Pulver nicht aufgeschmolzen wird. Unterschiedliche Materialien lassen sich kombinieren. In Kombination mit einem 5-achsigem BAZ (C 42) entstand die Maschine MPA 42, auf der das schichtweise Generieren des Werkstücks und das nachfolgende Fräsen auf Maß ideal vereinigt wird.
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Der Arbeitsraum der Hermle MPA 42 mit Auftragsdüse für den Metall-Pulver-Auftrag (MPA) und Fräskopf.(Bild: Hermle)
Die Auftragsdüse ist dazu parallel zur Werkzeugspindel auf dem Z-Schlitten der Maschine montiert. Über den Schwenkrundtisch ist auch die komplette 5-Achs-Dynamik der Maschine voll nutzbar und die Bauteile können beliebig zur Düse orientiert werden. So ist es möglich auch auf gekrümmtem Freiformflächen Material aufzutragen. Der große Arbeitsraum der Maschine erlaubt die Herstellung großvolumiger Teile von mehreren hunderte Kilogramm Masse. Bei vielen Bauteilen ist der additiv aufgebaute Teil nur circa 20-30 Prozent des Volumens. Das sind die wichtigen Funktionsflächen, während der zugrundeliegende Rohling mit konventionellen Methoden vorgefertigt wird.
Tebis präsentierte neue Funktionen für verbesserte Prozessabläufe. Diese sorgen für verkürzte Programmierzeiten und vereinfachen die Aufgaben von CAM-Programmierern und Maschinenbedienern spürbar.
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Beispielsweise lassen sich Bauteile, Maschinen und Werkzeuge jetzt komfortabel und sicher austauschen – auch wenn die Bearbeitung bereits berechnet ist. Genauso geht das virtuelle Rüsten der Maschine nun noch schneller und automatisierter. Vor dem Hintergrund der neuen und erweiterten Features sind CAM-Programmierung und Fertigung zudem noch sicherer.
Mögliche Kollisionen mit dem Maschinenkopf werden beim 5-achsigen simultanen Ausweichfräsen automatisch vermieden.(Bild: Tebis)
Mit Tebis 4.1 Release 5 rücken CAD, CAM und die reale Fertigung enger zusammen. Gezeigt wurde an Praxisbauteilen, wie sich Maschine, Werkzeuge, Mess- und das CAD/CAM-System bestmöglich aufeinander abstimmen lassen. Wenn darüber hinaus alle Bausteine digital miteinander verknüpft sind, gelingt auch die CAD/CAM-Automatisierung. In einem Fachvortrag wurde erläutert, wie die Software- und Prozessautomation bestmöglich zusammenspielen. So ergibt sich einerseits eine optimale Bauteilfertigung und andererseits die Chance auf eine effiziente und flexible Fertigungsplanung.
Automation NEXT Conference
(Bild: ANXC)
Entdecken Sie die Zukunft der Automatisierung auf der Automation NEXT Conference. Diese Veranstaltung bringt Branchenexperten zusammen, um über neueste Trends und Technologien in der Automatisierung zu diskutieren.
Die Themenbereiche umfassen Künstliche Intelligenz, Industrie 4.0, Cybersicherheit, Edge Computing, Robotik und nachhaltige Automatisierungslösungen. Die Veranstaltung bietet eine einzigartige Plattform für Wissensaustausch, Netzwerken und Inspiration für Fachleute aus der Automatisierungsbranche.
Interessiert? Dann melden Sie sich gleich an! Hier gibt es weitere Informationen Automation NEXT Conference.
Spindelsystem mit Kegel- und Plananlage
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Das neue Spindelsystem von Big Kaiser Präzisionswerkzeuge, das Big Plus Spindelsystem, bietet bei Verwendung von Spindelaufnahme und Werkzeughalter von Big eine exakte Steilkegel – und Plananlage des Halters. Dies ergibt eine verbesserte Steifigkeit in der Werkzeugaufnahme mit den Vorteilen:
bessere Oberflächengüte und Maßgenauigkeit
Verlängerung Werkzeugstandzeit
Vermeidung von Passungsrost bei Schwerzerspanung
Verbesserung der Wechselgenauigkeit beim WZ-Wechsel
keine axiale Verschiebung bei hohen Drehzahlen
verbesserte Rundheit von Bohrungen
Das System ist austauschbar mit bestehenden Maschinen und Werkzeughaltern.
Big Plus Spindelsystem mit Plan- und Kegelanlage im Vergleich zu herkömmlichem Futter.(Bild: Big Kaiser)
Gewindeschneiden mit Radial- und Axialausgleich
Beim Schneiden oder Formen von Gewinden mit synchronisierender Maschinensteuerung, müssen die Gewindeschneidfutter mit Minimallängenausgleich (kurz: Synchrofutter) die axiale Leichtgängigkeit vor allem unter Drehmomentlast beibehalten.
Dazu hat die Eugen Fahrion ein neues Futter entwickelt, und zum Patent angemeldet, das Centro|P Synchro. Das Futter hat eine integrierte Rubber-Flex-Clutch (RFC), eine elastische Kupplung. Die RFC bringt Längenausgleich, Mitnahme und Dämpfung in einem Element, ohne übliche Verluste durch Reibung. Vorteile sind:
Ausgleich von Synchronfehlern unterschiedlicher Fehlerquellen
Zug und Druckkräfte auf das Gewindewerkzeug werden minimiert
gedämpfte Umkehr der Drehrichtung verlängert die Standzeit des Werkzeugs
Desweiteren hat das System noch den Vorteil, dass die innere Kühlmittelzufuhr im Werkzeug durch spezifische Kanäle immer gewährleitet ist. Das Kühlschmiermittel fließt dabei direkt durch das Werkzeug oder wird außen am Spannzangenschaft entlang geleitet zum Schneid-, Formprozess.
Das Gewindeschneidfutter von Fahrion mit RFC-Kupplung und innerer Kühlmittelzufuhr.(Bild: Fahrion)
Zur Aufnahme der Bilddaten ist ein kompaktes Kamerasystem mit integrierter Beleuchtungseinheit direkt an der KGT-Mutter montiert, das hochauflösende Bilder der gesamten Oberfläche des Spindelgangs unter gleichbleibenden Bedingungen aufnehmen kann. Die aufgenommenen Bilder werden mit einem Convolutional Neural Network (CNN) analysiert. Dieses erkennt bereits kleinste Pittings und kann diese nach Größe und Position quantifizieren.
(Bild: mi-connect)
Kommen Sie zum Maschinenbau-Gipfel!
Lernen Sie von den Besten der Branche, wie Geschäftsmodelle an neue Rahmenbedingungen angepasst werden können. Seien Sie dabei, wenn die führenden Köpfe des europäischen Maschinenbaus Projekte und Best Practices für den Maschinenbau diskutieren!
Hauptsächliche Ausfallursachen an Werkzeugmaschinen.(Bild: KIT)
Durch Analyse der Pittingzahl und -größe über die Zeit kann die Lebensdauer des KGT modelliert werden. Diese frühzeitige Detektion und Überwachung von Schäden erlaubt es, ungeplante Ausfälle zu vermieden und die Verfügbarkeit von Maschinen zu erhöhen. Dies ergibt höhere Produktionsleistungen und geringere Kosten.
Der Fachvortrag zeigte eindrucksvoll das mit Einsatz von KI in der Produktion erhebliche Potenziale zur Unterstützung der Beschäftigten und zur Optimierung der Fertigungsverfahren erschlossen werden können.
Deshalb wurde ein Cluster von acht Demonstrations- und Transferzentren in Deutschland gebildet zur Unterstützung von KI-Anwendungen bei KMU. Die Beratungsleistung für die KMUs wird in 2024 kostenlos angeboten.
Meine Meinung
Hermle hat auf der Hausmesse gezeigt, dass über intelligente Integration von neuen Technologien in den Fertigungsprozess beispielsweise dem Schleifprozess und über Automatisierungskomponenten erhebliche Potentiale gehoben werden können. In der mitlaufenden Sonderausstellung bekam der Besucher sehr interessante und zielführende Ideen zur Prozessoptimierung.
Edwin Neugebauer
(Bild: Mikron)
Geballter Input zum Thema Werkzeugmaschinen
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Werkzeugmaschinen: Diese Technologien machen zukunftssicher: Das Wettbewerbsumfeld ist für Werkzeugmaschinenbauer herausfordernd. Deshalb sind Lösungen gefragt, mit denen sich Anwendende am Markt behaupten können. Welche Technologien dabei im Fokus stehen, lesen Sie im Artikel.