Heller hatte zugesichert, dass mit der HF 3500 die vorgegebenen Toleranzen prozesssicher dauerhaft gehalten werden können.

Heller hatte zugesichert, dass mit der HF 3500 die vorgegebenen Toleranzen prozesssicher dauerhaft gehalten werden können. Dem ist auch noch heute so. (Bild: Lerch)

Zeltwanger Maschinenbau in Tübingen fertigt unter anderem als Zulieferer der optischen Industrie komplexe und hochgenaue Bauteile aus Aluminium.

Die optische Industrie ist eine Branche, die in den letzten Jahren ein sehr hohes Wachstum verzeichnete. Und so konnte man auch in Tübingen in den Jahren 2018 bis 2022 das Auftragsvolumen enorm steigern. Allerdings kam es dadurch immer wieder zu Engpässen in der Fertigung.

Nach einem intensiven Benchmark waren sich die Verantwortlichen bei Zeltwanger einig, auch wegen des hohen Zerspanvolumens, künftig in diesem Bereich auf ein horizontales Maschinenkonzept zu setzen. Deshalb wurde 2022 in das 5-Achs-Bearbeitungszentrum HF 3500 von Heller investiert.

Komplexe, hochgenaue Bauteile aus Aluminium.
Das Produktportfolio bei Zeltwanger besteht überwiegend aus komplexen, hochgenauen Bauteilen aus Aluminium. (Bild: Lerch)

Anspruchsvolle Bauteile

Ein weiteres Problem, das man lösen wollte, war die Tatsache, dass durch das hohe Zerspanvolumen der Wärmeeintrag in die Bauteile immer wieder zu Problemen bei der Maßhaltigkeit führte. Geschäftsführer Andreas Wodarz sieht die prozesssichere und konstante Abbildung der Toleranzen grundsätzlich als eine Herausforderung: „Wir haben bislang sortenrein auf nur einen Werkzeugmaschinenhersteller gesetzt. 2018 mussten wir dann aber aufgrund zahlreicher Herausforderungen neue Wege gehen. Die HF-Baureihe der ersten Generation von Heller hat uns da schon sehr gut gefallen, denn unsere Bauteile sind hinsichtlich der Komplexität und Maßhaltigkeit sehr anspruchsvoll. Um es kurz zu machen, damals hat es nicht geklappt.

Die HF-Baureihe der zweiten Generation hat uns dann aber auch aufgrund des zweiten Kugelgewindetriebs in der Z-Achse und dem Gegenlager voll überzeugt. Außerdem hatte uns Heller versprochen, dass wir mit der HF 3500 unsere Toleranzen prozesssicher halten können.“

Das 5-Achs-Bearbeitungszentrum HF 3500 überzeugt mit dem zweiten Kugelgewindetrieb in der Z-Achse.
Das 5-Achs-Bearbeitungszentrum HF 3500 wurde bereits 2022 ausgeliefert und überzeugte mit dem zweiten Kugelgewindetrieb in der Z-Achse. (Bild: Lerch)

Dem war bei der Probebearbeitung eines Abnahmeteils so, und das gilt noch heute. Obwohl die Räume in Tübingen nicht klimatisiert sind, überzeugt die HF 3500 dennoch mit hoher Maßhaltigkeit und Zuverlässigkeit. Das war für die Verantwortlichen Grund genug, nur ein Jahr später in das 5-Achs-Bearbeitungszentrum HF 5500 zu investieren.

5-Achs-BAZ HF von Heller

Die 5-Achs-Bearbeitungszentren der Baureihe HF sind optimal für die hohen Anforderungen moderner Produktionsprozesse gerüstet. Dank 5-Seiten-Bearbeitung und simultaner 5-Achs-Bearbeitung lassen sich viele Aufgaben mit nur einer Maschine lösen. Die zweite Generation der Baureihe HF besticht durch zahlreiche Optimierungen, darunter neue Arbeitseinheiten mit gesteigerter Performance und den Vorteilen des Heller-Nullspindelsystems für geringe Lifecycle-Kosten. Die Option eines zweiten Antriebs in der Z-Achse ermöglicht darüber hinaus einen noch universelleren Einsatz auch in der Einzelteilfertigung.

Nun wird bei Zeltwanger vor solchen Investitionen ein intensiver Benchmark durchgeführt. Im Vergleich mit der HF-Baureihe konnte demnach die erreichte hohe Präzision mit Maschinen anderer Anbieter nicht dauerhaft prozesssicher abgebildet werden. In Tübingen sieht man die Ursache unter anderem in der Tatsache, dass die betreffenden Anbieter mit einer Vorspannung in den einseitig gelagerten Rundtischen arbeiten – hohe Vorspannwerte führen zu mehr Reibung und dadurch zu höherem Verschleiß beziehungsweise zu unterschiedlichen Geometrieabweichungen je nach Tischbeladungsgewicht.

2023 investierte man in das 5-Achs-Bearbeitungszentrum HF 5500.
2023 investierte man in das 5-Achs-Bearbeitungszentrum HF 5500. Die Maschine steht seit 6 Monaten unter Span und überzeugt durch Präzision, Reproduzierbarkeit und Zuverlässigkeit. (Bild: Lerch)

Hohe Grundgenauigkeit

Für Dominik Brillert, Mitarbeiter der Heller-Gebietsvertretung Hans P. Greising GmbH, ist es aber die Summe der Details, die bei Zeltwanger zu positiven Ergebnissen führen: „Heller setzt ja grundsätzlich auf eine hohe Grundgenauigkeit. Neben der hochproduktiven Serienfertigung hat man sich mit der HF-Baureihe aber auch den universellen Einsatz in der Einzelteilfertigung zum Ziel gesetzt. In der ‚Pro‘-Version, also mit dem Gantry-Verbund in der Z-Achse, dem optionalen Genauigkeitspaket, aber auch mit dem Gegenlager in der A/B-Achse ist es möglich, diese Präzision dauerhaft zu erreichen.“

Solch positive Ergebnisse sieht Wodarz in Verbindung mit der Historie von Heller: „Heller kommt aus dem Serienbereich, bei uns dagegen geht es um kleine Stückzahlen, hohe Komplexität und Genauigkeit, sowie einer hohen Varianz. Dieser vermeintliche Gegensatz ist es aber, der zu diesen Ergebnissen führt. Man spürt sofort, dass die Maschinen für den Dreischicht-Betrieb ausgelegt sind. Die Zuverlässigkeit resultiert meines Erachtens also daraus, dass Heller im Großserienbereich einfach fit ist.“

Deutscher Maschinenbau-Gipfel 2022
(Bild: mi-connect)

Deutscher Maschinenbau-Gipfel

Der Maschinenbau-Gipfel 2023 ist vorbei - hier können Sie die Highlights Revue passieren lassen:

 

Die Veranstalter des Maschinenbau-Gipfels, VDMA und PRODUKTION freuen sich, wenn Sie auch 2025 in Berlin dabei sind!

 

Hier geht es zur Website des Maschinenbau-Gipfels.

Zeltwanger hat bei beiden Bearbeitungszentren das optionale Genauigkeitspaket gezogen. Und das obwohl man der Meinung war, mit entsprechenden Einstellungen und Korrekturen hätte man die Toleranzen auch erreicht. Das aber war bislang das Problem bei Zeltwanger, denn bei Losgrößen bis 20 Stück kann man sich durch zeitaufwendige Korrekturen kein langes Einfahren erlauben. Unabhängig davon, ist das erste Bauteil ein Gutteil, resultiert daraus eine wesentlich größere Zeitersparnis.

Von links nach rechts: Andreas Wodarz, Salvatore Lao und Wolfgang Pfeiffer.
Von links nach rechts: Andreas Wodarz, Salvatore Lao und Wolfgang Pfeiffer: „Wir haben schnell gemerkt, dass Heller in der Großserie fit ist und die Maschinen auf Zuverlässigkeit und Dreischicht-Betrieb mit entsprechenden Spindelstunden ausgelegt sind.“ (Bild: Lerch)

Nun definiert Wolfgang Pfeiffer, Leiter CAM-Programmierung, besagte Toleranzen beziehungsweise Maßhaltigkeit wie folgt: „Wir sprechen hier von einer Positioniergenauigkeit im Raum von 2/100 Millimeter, das sind in jeder Achse 1/100 Millimeter. Diese Genauigkeitsanforderungen im Bereich der 5-Achs-Bearbeitung sind eine echte Herausforderung. Natürlich arbeiten wir auch im µm-Bereich, aber es ist doch ein Unterschied, ob man fünf Mikrometer in zwei Achsen sucht oder die 2/100 Millimeter im Raum.“

Resultierend aus diesen Anforderungen setzte man in Tübingen deshalb auch zusätzlich auf die Option Kühlmitteltemperierung.

Die HF 5500 zeichnet sich durch eine Positionsgenauigkeit von 2/100 Millimeter im Raum aus, also in jeder Achse 1/100 Millimeter.
Die HF 5500 zeichnet sich durch eine Positionsgenauigkeit von 2/100 Millimeter im Raum aus, also in jeder Achse 1/100 Millimeter. Den Verantwortlichen bei Zeltwanger ist klar, diese Genauigkeitsanforderungen sind im Bereich der 5-Achs-Bearbeitung eine Herausforderung. (Bild: Lerch)

Positive Überraschung

Dem enormen Wachstum in der Aluminiumbearbeitung im Allgemeinen und dem hohen Zerspanvolumen auf jeder Maschine konnte man also mit beiden HF-Zentren gerecht werden. Mittlerweile verlagert man allerdings auch Edelstahlbearbeitungen oder Bauteile auf die HF-Zentren, die vorher auf Dreh-Fräszentren bearbeitet wurden. Denn selbst mit zahlreichen Korrekturen oder dem Einsatz von Messtastern ist es auf den Dreh-Fräszentren nicht gelungen, konstant innerhalb der notwendigen Maßhaltigkeit zu bearbeiten.

Bleiben Sie auf dem Laufenden!

Sie wollen jede Woche die aktuellen Branchenreports, Erfahrungsberichte und Produktneuheiten von FERTIGUNG in Ihrem Postfach haben? Dann abonnieren Sie unseren Newsletter. Jetzt anmelden!

Und so zeigt sich auch Salvatore Lao, Teamleiter kubische Fertigung bei Zeltwanger, durchwegs zufrieden: „Die Bearbeitungszentren von Heller haben mich wirklich positiv überrascht. Es ging beispielsweise um die Bearbeitung von Bauteilen aus Stahl in einer 4-fach-Aufspannung, bei denen wir mit anderen Maschinen immer wieder Probleme hatten. Die Programme dieser Bauteile haben wir 1:1 auf die HF 3500 übertragen, die Werkzeuge vermessen und gestartet. Nach nur einer Korrektur konnten wir 100 Teile problemlos fertigen. Alle waren einwandfrei und maßhaltig. Und sehr erfreulich ist natürlich auch die durchwegs positive Akzeptanz der Mitarbeiter, was die Maschinen betrifft.“

Quelle: Gebr. Heller Maschinenfabrik GmbH

Geballter Input zum Thema Werkzeugmaschinen

Sie möchten gerne weiterlesen?