Der Arbeitsraum der WFT 15 CNC ist für große Teile dimensioniert.

Der Arbeitsraum der WFT 15 CNC ist für große Teile dimensioniert, auf den beiden Paletten kann bearbeitet und hauptzeitparallel gerüstet werden. (Bild: Fermat)

Bohr- und Fräswerk WFT 15 CNC.
Fermat-Bohr- und Fräswerk WFT 15 CNC. (Bild: Fermat)

Aufgrund stetig gestiegener Kundenanforderungen werden in der Produktion vermehrt Schmiedestähle neben klassischem Stahlguss eingesetzt. „Die Temperaturen am Einsatzort werden immer höher, ebenso der geforderte Wirkungsgrad. Unsere Ventile müssen Drücke bis 400 bar aushalten. Wir verarbeiten daher heute vor allem hochfeste Stähle der Güteklassen F91 und F92, die eine extreme Hochtemperaturfestigkeit und thermische Ermüdungsbeständigkeit aufweisen.“ erklärt Frank Kasper, Gruppenleiter der mechanischen Fertigung, der als technischer Zeichner und Maschinenbautechniker bei Welland & Tuxhorn begonnen hat und heute mitverantwortlich für rund 90 MitarbeiterInnen ist. „Unsere Regelventile sind fast durchweg kundenspezifische Einzelanfertigungen in Losgröße 1 bis 4 mit sehr speziellen Anforderungen. Auch wenn wir im Vertrieb weltweit aufgestellt sind, gefertigt wird nur am Standort Bielefeld. Unsere Fertigungstiefe ist sehr hoch, alle Arbeitsschritte inklusive Schweißarbeiten – eine unserer Kernkompetenzen – werden im Haus durchgeführt, das Know-how bleibt dadurch im Unternehmen.“

Frank Kasper und Kai Förster.
W&T-Gruppenleiter Fertigung/AV Frank Kasper und Fermat-Vertriebsleiter Kai Förster haben die WFT 15 CNC für die Bearbeitungsaufgaben bei Welland & Tuxhorn konfiguriert. (Bild: Fermat)

Genauigkeit und Qualität

Bei der mechanischen Bearbeitung geht Genauigkeit und Qualität für Welland & Tuxhorn vor. Die Bearbeitungen müssen extrem genau sein, damit die Passgenauigkeit der Ventilanschlüsse gewährleistet ist. Bisher wurden die entsprechenden Teile fast ausschließlich auf konventionellen Bohrwerken bearbeitet. Die Teilebearbeitung dauerte 5 bis 7 Stunden, die Rüstzeit schlug mit zwei Stunden zu Buche. Als eine Kapazitätserweiterung nötig wurde, war der tschechische Hersteller von Bohr- und Fräswerken Fermat einer der Anbieter.

Ursprünglich als Maschinenhandel gegründet, konstruiert und fertigt das familiengeführte Unternehmen Fermat heute mit inzwischen 650 Mitarbeitenden eigene Werkzeugmaschinen-Baureihen und ist damit heute auf der ganzen Welt erfolgreich. Der Fokus von Fermat liegt auf der Fertigung von horizontalen Bohr- und Fräswerken, auch Bearbeitungszentren, Portalfräsmaschinen und Schleifmaschinen gehören zum Programm. Gefertigt wird größtenteils in Prag, Brünn und Lipnik. Eine große Entwicklungsabteilung und eine Fertigungstiefe von nahezu 100 Prozent stellen die Qualität der eingesetzten Komponenten sicher.

Die Fermat Bohr- und Fräswerke sind in den unterschiedlichsten Konfigurationen verfügbar und decken eine große Bandbreite an Fertigungsaufgaben ab. Sie werden zur Zerspanung von kleinen, mittelgroßen und großen Werkstücken aus Guss und Stahl mit einem Gewicht von 5 bis 200 Tonnen eingesetzt.

Der Maschinenständer sowie die Betten sind für maximale Stabilität und Festigkeit aus Grauguss GG30 gefertigt. Auch die von Fermat eingesetzten Fräsköpfe sind Eigenentwicklungen, die im Werk Brünn gefertigt werden.

WFT 15 von Fermat

Ähnlich wie WFT 13, jedoch mit einem Spindeldurchmesser von 150 Millimeter. Ideal für noch größere und schwerere Werkstücke bis zu 20 Tonnen (optional bis zu 40 Tonnen).

  • Spindeldurchmesser 150 Millimeter, Spindelausschub 800 Millimeter
  • optional RAM 700 Millimeter, Gesamtausschub in der W-Achse 1.500 Millimeter
  • optional Spindelausschub 1.000 Millimeter
  • Maschinentyp mit vielfältigen Einsatzmöglichkeiten, großer Auswahl an Zubehör und automatischen Fräsköpfen
Die Bedienerkabine.
Die Bedienerkabine ist für beste Überwachung des Bearbeitungsprozesses vertikal verfahrbar. (Bild: Fermat)

Leistungsstarke Bohrspindel

Fermat konfigurierte für die Bearbeitungsaufgaben bei Welland & Tuxhorn gemeinsam mit Frank Kasper das Kreuzbett-Bohr- und Fräswerk WFT 15 CNC mit Tragbalken (Z-Achse) und Spindelhub (W-Achse) und Verfahrwegen X = 4.000 Millimeter, Y = 3.000 Millimeter und Z = 1.500 Millimeter. Die Maschine ist für Werkstücke bis 40 Tonnen Gewicht und Größen 3.000 x 3.000 x 3.000 Millimeter ausgelegt.

Die leistungsstarke Bohrspindel mit Spindeldurchmesser 150 Millimeter hat eine Antriebsleistung von 53 Kilowatt, ein Drehmoment bis 1.426 Newtonmeter und Drehzahlen bis 3.500 U/min. Der Eilgang in den Achsen X, Y, Z und W beträgt 20.000 mm/min.

Die Maschine hat einen Planschieber, der von der Heidenhain-iTNC-640-Steuerung gesteuert wird. Damit sind auf der Maschine Dreharbeiten möglich.

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Die WFT 15 CNC verfügt über einen CNC-Drehtisch mit Abmessungen 2.400 x 2.000 Millimeter auf Linearführung ausgestattet mit zwei Servomotoren. Ein automatisches Palettenwechselsystem mit zwei Paletten ermöglicht eine mannarme Bedienung. Das Rüsten kann hauptzeitparallel erfolgen. Man entschied sich für einen automatischen Werkzeugwechsler mit Kettenmagazin für 40 Werkzeuge mit horizontalem Wechsel. Die Maschine ist außerdem mit einer verfahrbaren Bedienerkabine (V = 2.300 Millimeter) und einer Pick-up-Station für Fräsköpfe ausgestattet.

Die WFT 15 CNC ist mit einem 40-fach-Werkzeugwechsler ausgestattet.
Die WFT 15 CNC ist mit einem 40-fach-Werkzeugwechsler ausgestattet, die Paletten tragen Werkstückgewichte bis 40 Tonnen. (Bild: Fermat)

Die WFT 15 CNC wurde 2018 geliefert und arbeitet seither zur vollsten Zufriedenheit der Verantwortlichen bei Welland & Tuxhorn. Kaspers Beurteilung der WFT 15 CNC ist bisher durchweg positiv: „Fermat-Maschinen zeichnen sich durch ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis aus. Wir hatten bei unserem Bohr- und Fräswerk WFT 15 CNC einige Änderungs- und Zusatzwünsche, die kostengünstig umgesetzt werden konnten. Das liegt wohl auch an der modularen Bauweise, die es erlaubt, jede Maschine ein Stück weit nach den Bedürfnissen des Kunden zu konfigurieren.

Die Qualität unserer Teile hat sich seit der Inbetriebnahme der WFT 15 CNC weiter erhöht, gleichzeitig hat sich die Bearbeitungszeit reduziert. Dass Fermat nahezu alle Komponenten im eigenen Haus konstruiert und fertigt, von Maschinenbett über die Ständer bis zu den Fräsköpfen, entspricht unserer eigenen Philosophie.“

Die hohe Qualität der Teile ist nicht nur der Fermat-Maschine geschuldet, sondern auch den gut ausgebildeten Mitarbeitern. Im Hause Welland & Tuxhorn arbeitet nur Fachpersonal. Drei Azubis pro Jahr bildet das Unternehmen als Zerspanungsmechaniker, Industriemechaniker oder Mechatroniker aus, um den hohen Standard zu halten.

Quelle: Fermat Werkzeugmaschinen GmbH

Über Welland & Tuxhorn

Heinrich Welland gründete 1901 in Bielefeld ein Unternehmen zur Fabrikation von Absperrventilen, Schiebern und Wasserhähnen aus Guss­eisen und Kupferlegierungen mit eigener Gießerei. Von Beginn an zeichnete sich die Firma durch technologische Marktführerschaft aus. Neuentwicklungen wie Regelventile mit automatischer Ansteuerung, Dampfumformventile, mit denen Temperatur und Dampfdruck erstmals in einem Ventilgehäuse geregelt werden konnten, Lochdrosselkörper und weitere Regelorgane hielten für die Armaturentechnik nach und nach in der ganzen Branche Einzug.

Schon früh liegt bei Welland & Tuxhorn der Schwerpunkt auf der Fertigung von Spezialarmaturen für die Energie- und Kraftwerkstechnik, die Produktionspalette erweitert sich allerdings stetig. Das Unternehmen arbeitet regelmäßig mit wissenschaftlichen Instituten zur Grundlagenforschung zusammen, beteiligt sich an Forschungsprojekten und erringt Zertifizierungen, die neue Märkte in aller Welt eröffnen.

Heute ist Welland & Tuxhorn einer der weltweit führenden Hersteller von Spezial-Regelventilen und Antrieben mit weltweitem Vertriebsnetz hauptsächlich für die energieerzeugenden und energieverbrauchenden Industrien. Zu den Kunden gehören Gas- und Dampfkraftwerke, Kernkraftwerke, Industrie- und Heizkraftwerke sowie solarthermische Kraftwerke, aber auch Meerwasserentsalzungsanlagen, Papierfabriken und Düngemittelanlagen.

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