Geschäftsführer Lothar Horn. -

Lothar Horn ist Geschäftsführer der Tübinger Hartmetall-Werkzeugfabrik Paul Horn GmbH. - (Bild: Paul Horn GmbH)

FERTIGUNG: Herr Horn, inwieweit ist Ihre Geschäftstätigkeit momentan von der Corona-Pandemie betroffen und können Sie dies beziffern?

Lothar Horn: Zwischen Juni und September 2020 hatten wir bei Horn unternehmensweit Kurzarbeit mit mindestens 20 Prozent. Der Auftragseingang in den Monaten April und Mai 2020 war um etwa die Hälfte eingebrochen. Unsere Lieferfähigkeit war und ist durch die aktuelle Situation nicht beeinträchtigt. Wir waren und sind auch heute in der Lage, alle Bestellungen nach Zeitplan zu liefern. Unsere Lieferanten könnten betroffen sein, jedoch verfolgen wir eine Mehrlieferantenstrategie und können deshalb flexibel auf eventuelle Ausfälle reagieren. Zusätzlich haben wir zur Gewährleistung der Lieferfähigkeit unsere Lagerhaltung an Vormaterial und Fertiglager der Situation angepasst.

Wie schaffen Sie es derzeit, Ihre Innovationsfähigkeit aufrecht zu halten?

Horn: Corona hatte bisher keinen Einfluss auf unsere Innovationsfähigkeit. Unsere Abteilungen Forschung und Entwicklung, Produktmanagement und Technisches Büro arbeiten weiterhin an neuen, innovativen Produkten und Lösungen für unsere Kunden. Innovationen werden längerfristig geplant und benötigen immer einen Zeitvorlauf. Einzig die gewohnte Markteinführung auf den etablierten Messen entfällt zurzeit. Trotzdem stellen wir unsere Neuheiten in anderer Form vor und kommunizieren diese mit unseren Kunden und Interessenten.

Wann rechnen Sie mit dem Neustart?

Horn: Einen klassischen Neustart von null auf 100 gibt es nicht. Seit September haben wir wieder einen Auftragseingang, der an die Zeit vor Corona anknüpft beziehungsweise nicht weit davon entfernt ist. Wir sind positiv eingestellt, dass das Jahr 2021 zumindest wirtschaftlich in unserem Betätigungsfeld wieder in Richtung Normalität geht.

Wie lange werden Sie voraussichtlich brauchen, um sich von den Corona-Folgen wieder zu erholen?

Horn: Genau sagen kann man das in der aktuellen Situation natürlich nicht. Dennoch ist unser Ziel für 2021, sehr nah an die Zahlen von 2019 ranzukommen. Unsere Kunden und Interessenten stehen weiterhin mit ihren Anforderungen und Aufgaben im Zentrum unseres Handelns.

Was sind bis jetzt ihre Lessons-Learned aus der Krise? Was werden Sie zukünftig in Ihrem Unternehmen ändern?

Horn: Wir haben bereits viele Erfahrungen aus der Finanzkrise 2008/2009 in unser unternehmerisches Handeln eingebunden und davon in dieser Krise profitiert. Es gibt aktuell leider einige Faktoren, die wir selbst nicht beeinflussen können und die auch zeitlich nicht absehbar sind. Es hat sich allerdings gezeigt, dass die Digitalisierung in der Kommunikation deutlich zugenommen hat, was auf der einen Seite positiv ist, aber auf lange Sicht den persönlichen Kontakt nicht ersetzt, sondern dort, wo es Sinn ergibt, ergänzt.

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