Schleifmaschine Jumat 2000 von Erwin Junker Maschinenfabrik
Edwin NeugebauerEdwinNeugebauer
Die Jumat 2000 mit kompaktem Aufbau, hoher Automatisierung, serientauglich für das Komplettschleifen von Schneckenwellen-Profilen.(Bild: Junker/Neugebauer)
Das umfangreiche Maschinenportfolio der Junker-Gruppe bei Produktionsschleifmaschinen in der Metallbearbeitung wurde durch die Jumat 2000 zum Schleifen von Schneckenwellen erweitert.
Die Vorteile der Maschine sind: eine sehr wirtschaftliche Komplett-Bearbeitung bei hoher Werkstückqualität, die automatisierte Fertigung, ein steifer Schleifspindelstock, der thermisch stabile Fertigungsprozess, eine außerordentlich flexible, kundenbezogene Maschinenkonfiguration und das bedienerfreundliche Bedien- und Steuerungskonzept.
Maschinenaufbau
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Der gesamte Maschinenaufbau der Jumat mit allen Baugruppen, auch der Spindelbau, wird in den eigenen Produktionswerken in Tschechien ausgeführt. Junker kommt auf einen Eigenfertigungsanteil bei den Baugruppen auf etwa 80Prozent.
Der Aufbau besteht aus einem Mineralgussbett, auf dem eine Grauguss-Basisplatte verschraubt ist, die dann als Bezugsfläche für alle Aufbaubaugruppen dient. Auch die Aufbauten sind in Grauguss ausgeführt, zur Verbesserung der Dämpfungseigenschaften. Das Maschinenbett und die Baugruppen im Aufbau sorgen in ihrem Layout für eine Thermostabilität, somit sind Schwankungen in der Umgebungstemperatur problemlos zu kompensieren.
Die steife Ständerbaugruppe, trägt den Schleifspindelstock, der in X- und Y-Richtung verfahrbar ist. Die Antriebe in diesen Achsen sind Kugelgewindetriebe mit Positionierung über Glasmaßstäbe. Die Führungsflächen für den Schlitten der Z-Achse sind ebenfalls auf der Basisplatte positioniert. Ein Linearantrieb mit hohen Verfahr- und Beschleunigungswerten bewegt den Schlitten, auf dem der Werkstückspindelstock, die werkstückgebundene Ausrüstung der Maschine wie Lünetten und/oder Reitstock und die Abrichteinheit montiert sind.
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Die Achsen X, Y werden über KGT, die Z-Achse und die Rundachsen A und C werden direkt angetrieben.(Bild: Junker/Neugebauer)
Der Schleiftisch, mittels Z-Achse verfahrbar, trägt die Werkstückspindel mit der direkt angetriebenen C-Achse. Die Spindel ermöglicht einen sehr hohen Drehzahlbereich bis zu 10.0001/min. und Schleiflängen bis 300Millimeter.
Das Herzstück der Maschine ist der Schleifspindelstock. Er ist in der FEM gerechneten Ständereinheit platziert, auf dem Maschinenständer verschraubt und verfährt die Schleifspindel mittels der X und Y-Achse, welche sich durch stabil ausgelegte und vorgespannte Rollen-Linearführungen mit breitem Führungsbahnabstand auszeichnen.
Hierbei wird der Schwenkwinkel der Schleifspindel mittels Torquemotor angetriebener A-Achse variabel eingeschwenkt. Die Schwenkachse ist über eine steif dimensionierte Axial-Radialspindellagerung ausgeführt. In Interpolation von A- und Y-Achse lassen sich flexibel alle Steigungswerte im Profil einstellen.
Die Schleifspindeln sind Eigenbau-Junker, als Motorspindeln direkt angetrieben und mit Körperschallsensor und Wuchtsystem in ein oder zwei Ebenen ausgestattet. Das 2-Ebenen-Wuchten ist beim Schleifen einer Schnecke besonders wichtig, da jede Unwucht sich im Schleifergebnis, speziell in der Oberflächengüte, bemerkbar macht.
Die Schleifscheiben werden im Aufnahmedorn durch eine von Junker patentierte Polygonform gespannt (3-Punkt-System). Dieses garantiert eine schnelle und sichere Spannung. Sehr wichtig im Schleifprozess ist eine exakte, effiziente Spülung, die ständig für eine offene, schnittige Schleifscheibe sorgt.
Die Kühldüsennachstellung der Jumat nach Verschleiß an der Schleifscheibe wird durch Anfahren eines Festanschlages mittels X-Achse µ-genau realisiert. Ein Messtaster, einschwenkbar, wird zum Messen von axialer und radialer Werkstückposition genutzt.
Im Maschinenbett sind Hydraulik-/Pneumatikleitungen eingegossen. Damit entfällt ein zusätzlicher Verrohrungsaufwand. Die Installationen der Pneumatik sind an einer schwenkbar ausgeführten Montagewand montiert, was die Zugänglichkeit verbessert.
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Im Arbeitsraum sind alle Aufbauten leicht zugänglich.(Bild: Junker/Neugebauer)
Prozess-Komplettbearbeitung
Der konventionelle Herstellprozess der Schneckenwellen beinhaltet die drei Fertigungsschritte, Fräsen/ Wirbeln mit anschließendem Glätten durch Rollieren oder Schleifen und Entgraten. Die Jumat 2000 fertigt das Profil an Schneckenwellen komplett auf einer Maschine. Dadurch lassen sich erhebliche Einsparungen in der Herstellzeit erzielen und der Aufwand für Werkstücktransport zwischen den einzelnen Prozessschritten entfällt. Dies ergibt die enorme Wirtschaftlichkeit beim Einsatz der Jumat 2000.
Der Schleifprozess erfolgt in zwei Schritten, dem Vorschleifen, ein Tiefschleifen auf Profiltiefe mit einer Galvanisch gebundenen CBN-Schleifscheibe und dem anschließenden Finishen mit einer Korund-Schleifscheibe. Nach dem Vorschleifen verfährt die Z-Achse soweit, damit beim Fertigschleifen die CBN-Scheibe genügend Freiraum zum Eintauchen hinter der Lünette hat.
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Der Arbeitsablauf beim Komplettschleifen von Schneckenwellen: Stufe 1 Vorschleifen CBN (links); Stufe 2 Fertigschleifen Korund (rechts).(Bild: Junker/Neugebauer)
Beim Schleifen des Rohlings entsteht im Ein- und Auslauf der Schnecke ein Grat (Splitterzahn). Dieser Grat wird in einer, in der Maschine integrierten Entgratstation, im letzten Arbeitsgang gezielt abgeschliffen.
Junker hat mit diesem Prozess eine Alleinstellung am Markt erreicht, denn durch Vor- und Fertigschleifen in nur einer Einspannung, hohe Standzeiten der Werkzeuge, prozesssicheren Ablauf mit hoher Wiederholgenauigkeit, hoher Werkstückqualität und integrierter Entgratstation werden nach Angabe von Junker eine Taktzeitreduzierung zum herkömmlichen Ablauf von 50Prozent erreicht und die Fertigungskosten um 35Prozent reduziert.
Der V-Lader übernimmt den Werkstücktransport in der Maschine zum Schleifen/Entgraten.(Bild: Junker/Neugebauer)
Automatisierung
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Das Werkstückhandling in der Maschine wird über einen V-Lader realisiert. V-Lader bedeutet eine winklige V-Anordnung von Roh- und Fertigteilgreifer. Der Lader übernimmt den Rohling, der von außen über die ‚Schlüssellochübergabe‘ in den Innenraum angeliefert wird und beschickt die Maschine. Das Fertigteil wird über die interne Entgratstation transportiert und anschließend der Schlüssellochübergabe wieder zugeführt. Die Schlüssellochübergabe wird durch eine Pneumatisch betätigte Lineareinheit realisiert, die dann kombinierbar ist mit unterschiedlichen Zu- und Abführsystemen wie Transportbändern oder kundenspezifisch angepassten Systemen.
Eine externe Lineareinheit übergibt die Werkstücke durch eine ‚Schlüssellochübergabe‘ an den V-Lader in der Maschine.(Bild: Junker/Neugebauer)
Das Abrichten der Schleifscheibe erfolgt CNC-gesteuert. Eingesetzt werden kann ein angetriebenes Diamant-Abrichtrad oder eine werkstückabhängige Diamantprofilrolle. Das Abrichten geschieht über ein automatisches Abrichtprogramm mit Schleifscheibenkompensation. Parallel zum Ladeprozess kann über eine Abrichtvorrichtung die Korundschleifscheibe abgerichtet werden. Dadurch ergibt sich eine Reduzierung der Nebenzeiten.
Die Schleifprofile werden über eine diamantbestückte Rollierabrichtrolle eingebracht.(Bild: Junker/Neugebauer)
Bearbeitung
Beim Maschinen-Check wurde das Komplett-Schleifen eines Schneckenprofils ‚ins Volle‘ beeindruckend vorgestellt. Bei einem Kühlmittelstrahl von 400l/min wird die Schneckenwelle in 19Sekunden vor- und fertiggeschliffen sowie entgratet. Der interne V-Werkstücklader wechselt die Werkstücke innerhalb von vierSekunden.
In der Entgratstation wird der am Einlauf des Schneckenprofils entstandene Splitterzahn abgeschliffen.(Bild: Junker/Neugebauer)
Die Jupro-Bedienoberfläche mit integrierter Schleifscheiben-verwaltung und Juwop II Programmiersystem.(Bild: Junker/Neugebauer)
Steuerung und Bedienung
Als Steuerung wird die Siemens 840D sl eingesetzt mit der Junker-Bedienoberfläche Jupro und integrierter Schleifscheibenverwaltung. Zur Jobgenerierung wird die Software Juwop II genutzt, mit der bedienerfreundlich über vorhandene Zyklen das Schleifprogramm aufgebaut und anschließend auch in der Simulation abgefahren werden kann.
Service/TCO
Der Service ist 24/7 erreichbar und wird über die weltweite Weiterschaltung in der Junker-Gruppe realisiert. In Europa, Nordamerika und China ist man innerhalb von 48Stunden vor Ort. Bei der Erfassung und Aussage zu TCO-Daten liegen langjährige Erfahrungen vor, da Junker mit seinen Maschinen in der Automobilindustrie präsent ist, wo in der Serienfertigung diese Daten bei Auftragsvergabe abgefragt werden. Junker gibt für seine Maschinen eine technische Verfügbarkeit von 96Prozent, in Einzelfällen bis 98Prozent an.
Mit der Jumat 2000 gewann Junker bei Prozess- und Maschinenkonzept den Umwelttechnik-Sonderpreis des Landes Baden-Württemberg 2021.
Meine Meinung
Beim Schleifen von Schneckenwellen ist Junker ein Marktführer im äußerst wirtschaftlichen Prozess auf der Jumat 2000. Mit dem thermostabilen, steifen Aufbau, den dynamischen, steifen Achsen beherrscht die Jumat die hohen Kräfte beim Schleifen ‚ins Volle‘. Der flexible Maschinenaufbau und die vorhandenen Möglichkeiten im Einsatz der Achsen, ermöglicht es neben Schneckenwellen diverse Profile herzustellen. Serientauglichkeit zeigt die Maschine mit dem konstantem, fähigen Prozess, beim Automatisierungsgrad im Werkstückhandling und den realisierten kurzen Taktzeiten. Die Servicebereitschaft ist vorbildlich. Bei TCO-Daten Erhebung hat Junker Erfahrungen.
Edwin Neugebauer
Zahlen+Fakten
Maschinendaten Junker, Jumat 2000
Achsbewegungen (mm; m/s2; m/min)
X; Länge/Beschleunigung/Geschwindigkeit
240 / 4 / 30
Y; Länge/Beschleunigung/Geschwindigkeit
325 / 3 / 30
Z; Länge/Beschleunigung/Geschwindigkeit
700 / 4 / 60
A-Achse, Drehwinkel
+/- 90 °
C-Achse, Drehwinkel
360 °
Spindelleistung
50 Kilowatt
Spitzenhöhe
150 Millimeter
Spindelstockvariante
/30
Schleifscheibendurchmesser
Ø 170 - 250 Millimeter, je nach Anwendung
Umlaufdurchmesser
80 Millimeter
Einspannlänge
bis 300 Millimeter
Werkstückgewicht
bis vier Kilogramm
Werkstückbeladung
V-Lader
Steuerung
Siemens 840 DSL
Grundfläche
3.000 x 2.750 x 2.430 Millimeter
Gewicht
18 Tonnen
Preis
780.000 Euro, je nach Ausstattung
Auf einen Blick: Schneckenwellen-Schleifmaschine Jumat 2000 von Junker
Stärken:
Kompetenz in Schleiftechnologie
Alleinstellungsmerkmal beim Schneckenwellenschleifen ‚ins Volle‘
Einsparpotenziale zu Standard-Ablauf; 50Prozent bei Taktzeit; 35Prozent bei Kosten
Circa 2,5 Stunden (abhängig von der Profilform), Inbetriebnahme der Produtkionsmaschine beim Kunden circa zwei Arbeitstage.
Nachweis - Bearbeitungsqualität
Vermessung/Fähigkeitsanalyse mit Kundenwerkstücken hinsichtlich Form- und Maßhaltigkeit sowie Oberflächengüte (Aq-Wert).
Achsenvermessung
Vermessung aller Achsen hinsichtlich Positionier- und Wiederholgenauigkeit mit elektronischem Messtaster sowie Protokollierung. Vermessung der Ausrichtung der Baugruppen in der Maschine manuell mit µ-Messuhren (Laservermessen der Achsen optional).
Einweisung Anwender
Drei Schulungstage (Instandhaltung elektrisch/ mechanisch optional); Unterstützende Einweisung des Anwenders durch HoloLens möglich.
WARTUNGSFREUNDLICHKEIT
Austauschbarkeit von Verschleissteilen
Service und Wartung durch frei zugängliche Servicetüren für alle Achsen/Baugruppen möglich.
Zugänglichkeit bei Störungen
Siehe Punkt "Austauschbarkeit von Verschleissteilen".
Hauptspindel-Austauschzeit
Maximal drei Stunden (inklusive Kalibrierung und Dateneingabe Achsversatz).
Überwachung und Aufzeichnung aller relevanten Medien (Hydraulik, Pneumatik, KSS, Zentralschmierung, Temperatur Schleifspindel, optional EJ-PMA (Predictive Maintenance Assistant).
AUTOMATISIERUNG
Aufwand für Werkstückspannung/Werkzeugspannung
Werkstückspannung durch federbetätigte Spannzange und 3-Punkt Lünette. Werkzeugspannung durch Junker-Normbund.
Bedienung/Beschickung
Innenliegendes Ladeportal mit Schnittstelle zur externen Automation an linker Seite der Maschinenhaube (Schlüsselloch).
Maschinenstart/Referenzfahren
Keine Referenzfahrt notwendig. Maschine ist sofort einsatzbereit (Absolutmessgeber).
STEUERUNG
Steuerung/Komfortfunktionen
Sinumerik 840D mit eigens entwickelter Jupro Bedienoberfläche mit integrierter Schleifscheibenverwaltung und Juwop II Programmiersystem für Werkstückprogrammierung.
Kollisionsbetrachtungen
2D / 3D Kollisionsbetrachtung bei Maschinenauslegung.
UMRÜSTFREUNDLICHKEIT
Flexibilität - Werkstückspannung/Werkzeugspannung
Spannzange kann einfach aus Halter herausgeschraubt werden. Lünette mit großem Spannbereich für verschiedene Durchmesser.
Einrichteaufwand
Hochgeschwindigkeitsschleifmaschine ausgelegt für Großserien.
24/7 Rufbereitschaft gegen Mehrpreis. Innerhalb Europa, Nordamerika und China binnen 48 Stunden vor Ort.
Ersatzteillager/Anfertigung von Ersatzteilen
Zentrales Ersatzteillager Europa. Dezentrales Ersatzteillager Nordamerika und China. Produktionswerk in Tschechien (Mehrschichtbetrieb).
Teilezeichnungen-Archiv, Internetverfügbarkeit
Dokumentensatz inklusive Stückliste und EHP-Pläne sowie Einzelteilzeichnungen auf Wunsch.
Wartungsverträge
Individuell auf den Kundewunsch zugeschnitten.
TCO
Analyse - Kostentreiber vorhanden
TCO sind in der Erstellung (basierend auf langjährige TCO-Erfahrung mit der Daimler AG).
Bewertung/Zahlen für Ausfallzeiten/Reparaturzeiten
Generell für alle Junker Produkte eine technische Verfügbarkeit über 96 Prozent (im Einzelfall bis zu 98 Prozent).
KVP-Maschinenlieferant bei Ausfallmeldung
Ausfalldaten werden erfasst und durch unser Qualitätsmanagment analysiert und bewertet.
VERTRAGSGESTALTUNG
Garantiezeit
Zwölf Monate (wahlweise 24-36 Monate).
Zahlungsbedingungen
Individuell.
TCO-Prozess fixiert
Daten werden über Kunde erfasst und übermittelt.
Zusätzlicher Punkt aus Sicht Lieferant
Umwelttechnikpreis Baden-Württemberg – Jumat für das Fertigen von Schneckenwellen erhält Sonderpreis.Konkret können im Herstellungsprozess der Jumat etwa 40 Prozent an Energie und materiellen Ressourcen eingespart werden.