Die Lohnfertigung in der Metallbearbeitung hat sich in der Industrie als äußerst effiziente und kostensparende Methode etabliert. Durch die Auslagerung spezifischer Fertigungsprozesse an externe Spezialisten können Unternehmen ihre Produktionskapazitäten flexibel und bedarfsgerecht erweitern. Dies ermöglicht ihnen, auf Nachfrageschwankungen besser zu reagieren und gleichzeitig die Fixkosten gering zu halten. Zudem können sie sich verstärkt auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren, wie die Entwicklung innovativer Produkte und die Erschließung neuer Märkte. Die signifikanten Kostenvorteile resultieren aus der Reduktion von Investitionen in teure Maschinen und die Einsparung von Personalkosten für spezialisiertes Fachpersonal.
Um die gesamte Bandbreite der Lohnfertigung in der Metallbearbeitung zu verstehen, haben wir für Sie nachfolgend verschiedene Aspekte und Prozesse detailliert beleuchtet.
Was ist Lohnfertigung überhaupt?
Lohnfertigung bezeichnet grundsätzlich den Prozess, bei dem ein Unternehmen (Auftraggeber) die Herstellung von Bauteilen, Komponenten oder ganzen Produkten an ein externes Unternehmen (Lohnfertiger) auslagert. Diese Praxis ist weit verbreitet in der Industrie, insbesondere in der Metallbearbeitung, wo spezialisierte Fertigungsverfahren und hochpräzise Maschinen erforderlich sind. Der Lohnfertiger übernimmt dabei die Produktion auf Grundlage der detaillierten Spezifikationen und Vorgaben des Auftraggebers. Hierzu gehören beispielsweise technische Zeichnungen, Materialanforderungen und Qualitätsstandards. Für diese Dienstleistung erhält der Lohnfertiger eine vertraglich festgelegte Vergütung, die im Voraus zwischen beiden Parteien vereinbart wird.
Welche Arten von Lohnfertigung gibt es?
In der Metallbearbeitung gibt es verschiedene Arten von Lohnfertigung, die je nach Bedarf eingesetzt werden. Zur Einordnung der einzelnen Arten und haben wir nachfolgend die wichtigsten kurz erklärt:
1. Einzelteilfertigung
Bei der Einzelteilfertigung handelt es sich um die Herstellung von individuellen, oft komplexen Bauteilen oder Komponenten, die entweder als Endprodukt dienen oder in weiteren Produktionsprozessen verwendet werden. Anwendungsbeispiele dafür sind Präzisionsdrehteile für die Maschinenbauindustrie oder spezielle Formteile für die Automobilindustrie.
2. Serienfertigung
Im Unterschied zur Einzelteilfertigung geht es bei der Serienfertigung um die Produktion von großen Stückzahlen eines identischen Produkts. Diese Art der Fertigung zeichnet sich durch hohe Effizienz und niedrige Stückkosten aus, da die Maschinen und Prozesse auf die Massenproduktion optimiert sind. Anwendungsbeispiele sind die Herstellung von Schrauben, Bolzen oder Stanzteilen für die Elektro- und Elektronikindustrie.
3. Baugruppenmontage
Beim Zusammenbau von verschiedenen Einzelteilen zu komplexen Baugruppen oder Modulen spricht man von Baugruppenmontage. Diese Baugruppen können anschließend als Teil eines Endprodukts verwendet werden. Beispiele dafür können die Montage von Getriebebaugruppen für die Automobilindustrie oder der Zusammenbau von Elektronikmodulen für die Telekommunikationsbranche sein.
4. Komplettfertigung
Die Komplettfertigung definiert sich durch die Übernahme der gesamten Produktion eines Produkts, von der Materialbeschaffung über die Fertigung bis zur Endmontage. Der Lohnfertiger ist verantwortlich für alle Schritte des Produktionsprozesses. Dieser Art der Lohnfertigung findet sich typischerweise bei der Herstellung kompletter Haushaltsgeräte, bei der Fertigung von Maschinen oder Fahrzeugen.
5. Teilefertigung
Produktion von spezifischen Teilen, die dann vom Auftraggeber in die Endprodukte integriert werden. Diese Teile können Standardkomponenten oder maßgeschneiderte Spezialteile sein.
Anwendungsbeispiele: Herstellung von Motorenteilen, Produktion von Kunststoffteilen für den Maschinenbau.
6. Lohnveredelung
Werden bereits bestehenden Produkte oder Bauteile veredelt durch zusätzliche Bearbeitungsprozesse wie Beschichtung, Lackierung, Wärmebehandlung oder Oberflächenveredelung, handelt es sich per Definition um die Lohnveredelung. Beispiele dafür sind die Galvanisierung von Metallteilen, die Pulverbeschichtung von Maschinenteilen oder auch die Wärmebehandlung von Stahlbauteilen.
7. Lohnschweißen
Die Durchführung von Schweißarbeiten an Bauteilen oder Konstruktionen, die vom Auftraggeber bereitgestellt werden, nennt man Lohnschweißen. Dies umfasst verschiedene Schweißverfahren wie MIG, MAG, TIG oder Laserschweißen. Dieses Art der Lohnbearbeitung wird häufig bei Arbeiten an Stahlkonstruktionen oder an Aluminiumkomponenten für die Luftfahrtindustrie vergeben.
8. Lohnbearbeitung
Bei der Bearbeitung von Werkstücken mittels spanender Verfahren wie Drehen, Fräsen, Bohren oder Schleifen spricht man von Lohnbearbeitung. Der Auftraggeber liefert die Rohteile, und der Lohnfertiger übernimmt die Bearbeitung nach den vorgegebenen Spezifikationen. Anwendungsbeispiele dafür sind CNC-Fräsen von Maschinenteilen oder das Präzisionsschleifen von Werkzeugen.
Die Grenzen zwischen den einzelnen Arten der Lohnfertigung sind fließend, weil die Definitionen nicht immer eindeutig voneinander abgrenzbar sind und teilweise auch ineinander übergehen.
Das ist bei den Gründen für den Einsatz eines Lohnfertiges nicht anders. Auch hier gibt es meistens nicht den einen Grund, sondern meist ist es eine Kombination aus mehreren Gründen.
Was sind die häufigsten Gründe für den Einsatz eines Lohnfertigers?
Die Nutzung von Lohnfertigern bietet Unternehmen zahlreiche Vorteile, die maßgeblich zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit und Effizienz von Unternehmen beitragen. In dem sie ihnen ermöglichen, sich auf strategische Aufgaben zu konzentrieren und gleichzeitig von der spezialisierten Expertise und den Ressourcen der Lohnfertiger zu profitieren. Die wichtigsten Gründe hier nochmal im Detail:
Kosteneinsparungen und Risikominimierung
Durch die Auslagerung der Produktion an Lohnfertiger können Unternehmen die Investitionskosten für teure Maschinen und Anlagen sowie die Personalkosten für spezialisierte Fachkräfte senken und somit finanzielle Risiken reduzieren. Stellen Sie sich vor, ein mittelständischer Maschinenbauer lagert die Fertigung komplexer Präzisionsbauteile an einen spezialisierten Lohnfertiger aus. Dadurch spart das Unternehmen die Kosten für den Kauf von CNC-Maschinen und die Einstellung und Schulung von Facharbeitern und senkt somit das Risiko bei schwankender Auftragslage.
Nutzung von Fachwissen und Technologie
Lohnfertiger verfügen oft über hochmoderne Technologien und tiefgehendes Fachwissen in spezifischen Bereichen, die dem Auftraggeber möglicherweise nicht zur Verfügung stehen. Wenn beispielsweise ein Automobilzulieferer spezielle Aluminiumgussteile benötigt und ein Lohnfertiger über die neueste Gießtechnologie und langjährige Erfahrung in diesem Bereich verfügt, wird dadurch die Qualität und die Präzision der Bauteile optimiert.
Flexibilität und Kapazitätserweiterung
Unternehmen können durch die Zusammenarbeit mit Lohnfertigern flexibel auf Nachfrageschwankungen reagieren und Auftragsspitzen bewältigen, ohne in zusätzliche eigene Produktionskapazitäten investieren zu müssen. In der Realität könnte zum Beispiel ein Elektronikhersteller einen plötzlichen Anstieg der Nachfrage nach bestimmten Bauteilen erleben. Durch die Zusammenarbeit mit einem Lohnfertiger kann das Unternehmen schnell zusätzliche Kapazitäten nutzen, um die erhöhte Nachfrage zu bedienen, ohne eigene Maschinen und Anlagen aufstocken zu müssen.
Fokussierung auf Kernkompetenzen
Durch die Auslagerung der Fertigung können sich Unternehmen auf ihre Kernkompetenzen wie Produktentwicklung, Marketing und Vertrieb konzentrieren. Dies geschieht häufig bei Startup-Unternehmen zum Beispiel im Bereich Medizintechnik. Sie fokussieren sind auf die Entwicklung und die Vermarktung innovativer Diagnostikgeräte und lagern die Produktion an einen Lohnfertiger aus.
Qualitäts- und Prozessoptimierung
Lohnfertiger sind oft darauf spezialisiert, hohe Qualitätsstandards einzuhalten und ihre Produktionsprozesse kontinuierlich zu optimieren, was zu einer verbesserten Produktqualität führt. Beispielsweise beauftragen Hersteller von Luftfahrtkomponenten einen Lohnfertiger mit der Produktion von hochpräzisen Bauteilen. Der Lohnfertiger implementiert strenge Qualitätskontrollen und nutzt fortschrittliche Produktionsmethoden, um sicherzustellen, dass die Teile den strengen Anforderungen der Luftfahrtindustrie entsprechen.
Es gibt also viele Gründe für den Einsatz eines Lohnfertigers, die natürlich immer individuell nach den jeweiligen Anforderungen eines Unternehmens zu bewerten sind.
Sollten Sie sich konkret mit der Beauftragung eines Lohnfertigers befassen, gibt es einige Dinge bei der Auswahl eines geeigneten Dienstleisters zu beachten. Die wichtigsten Aspekte lesen Sie in einem weiteren Artikel.
Welche Kosten lassen sich durch Lohnfertigung senken?
Ein wichtiger Vorteil beim Einsatz von Lohnfertigern, sind die signifikanten Einsparungen in verschiedenen Bereichen. Diese ermöglichen es den Auftraggebern ihre Ressourcen effizienter zu nutzen, sich auf ihre Kernkompetenzen zu konzentrieren und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.
Die wichtigsten Kostenpotenziale mit den größten Einsparungen haben wir für Sie hier zusammengestellt:
1. Personalkosten
Direkte Einsparung: Reduktion des Bedarfs an fest angestellten Fachkräften, da die Produktion von externen Dienstleistern übernommen wird.
Indirekte Einsparung: Minimierung der Kosten für Schulungen, Weiterbildung und Sozialleistungen für Mitarbeiter.
2. Investitionskosten
Maschinen und Ausrüstung: Einsparung der Anschaffungskosten für teure Maschinen und Produktionsanlagen, die für spezifische Fertigungsprozesse benötigt werden.
Technologische Upgrades: Vermeidung der kontinuierlichen Investitionen in die neueste Technologie und Maschinenupgrades, da der Lohnfertiger bereits über moderne Ausrüstung verfügt.
3. Betriebskosten
Energie- und Verbrauchsmaterialien: Reduzierung der Kosten für Energie, Wasser und Verbrauchsmaterialien, die im Produktionsprozess verbraucht werden.
Instandhaltung und Reparatur: Minimierung der Wartungs- und Reparaturkosten für Produktionsanlagen und Maschinen.
4. Lager- und Logistikkosten
Lagerhaltung: Einsparung von Lagerkosten durch Reduzierung der Bestände und Minimierung der Notwendigkeit, Rohmaterialien und fertige Produkte zu lagern.
Transport und Logistik: Optimierung der Logistikkosten durch die Nutzung der bestehenden Transportkapazitäten des Lohnfertigers.
5. Produktionskosten
Skaleneffekte: Nutzung der Skaleneffekte des Lohnfertigers, der größere Mengen zu geringeren Stückkosten produzieren kann.
Effizienzsteigerung: Erhöhung der Produktionseffizienz durch den Einsatz spezialisierter Produktionsverfahren und Fachwissen des Lohnfertigers.
6. Qualitätsmanagement
Qualitätssicherung: Reduktion der Kosten für interne Qualitätssicherungsmaßnahmen, da der Lohnfertiger über eigene Qualitätssicherungssysteme und -prozesse verfügt.
Fehlproduktionen: Minimierung der Kosten für Nacharbeit und Ausschuss durch den Einsatz erfahrener Lohnfertiger, die eine hohe Qualitätsstandards gewährleisten.
7. Forschung und Entwicklung
Prototypenfertigung: Einsparung von Kosten bei der Entwicklung und Fertigung von Prototypen, indem spezialisierte Lohnfertiger für diese Aufgaben eingesetzt werden.
Technologieentwicklung: Reduktion der Investitionen in eigene Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen durch die Zusammenarbeit mit innovativen Lohnfertigern.
8. Fixkostenreduzierung
Skalierbarkeit: Flexible Anpassung der Produktionskapazitäten an die aktuelle Nachfrage, wodurch Fixkosten gesenkt und in variable Kosten umgewandelt werden können.
Auslastung: Verbesserung der Maschinen- und Anlagenauslastung durch die Auslagerung von Produktionsspitzen an Lohnfertiger.
Auf was Sie bei der Qualitätssicherung achten müssen
Bei allen Einsparungen ist die Sicherung der Qualität bei Lohnfertigungen entscheidend, um sicherzustellen, dass die produzierten Teile oder Produkte den festgelegten Spezifikationen und Standards entsprechen. Denn alle Kosteneinsparung nützt Ihnen nichts, wenn es in nachgelagerten Prozessen zu Problemen aufgrund mangelhafter Teile kommt oder Liefertermine nicht eingehalten werden können.
Hier sind ausführliche Maßnahmen und Schritte, die zur Qualitätssicherung in der Lohnfertigung beitragen:
Auswahl des richtigen Lohnfertigers
Wählen Sie einen Lohnfertiger mit einer nachgewiesenen Erfolgsbilanz und umfangreicher Erfahrung in der betreffenden Branche bzw. dem Fertigungsverfahren.
Stellen Sie sicher, dass der Lohnfertiger über relevante Qualitätszertifizierungen wie ISO 9001 verfügt, die seine Fähigkeit zur Einhaltung von Qualitätsstandards bestätigen.
Lassen Sie sich Referenzen geben und prüfen Sie diese selbst nach, um ein umfassendes Bild von der Qualität und Zuverlässigkeit des Lohnfertigers zu erhalten.
Detaillierte Vertrags- und Leistungsvereinbarungen
Definieren Sie klar und detailliert die Produktspezifikationen, Qualitätsstandards und Toleranzen im Vertrag und ersparen Sie sich damit anstrengende und eventuell teure Auseinandersetzungen. Legen Sie die Art und Häufigkeit der Qualitätskontrollen fest, die der Lohnfertiger durchführen muss und wie er die regelmäßigen Prüfberichte zu dokumentieren hat und Ihnen zur Verfügung stellt.
Qualitätskontrollen und Audits
Führen Sie eine gründliche Eingangsprüfung der Rohmaterialien und Komponenten durch, die vom Lohnfertiger verwendet werden und dokumentieren Sie diese. Implementieren Sie regelmäßige Qualitätsprüfungen während des Produktionsprozesses, um frühzeitig Abweichungen zu erkennen und darauf reagieren zu können.
Führen Sie eine abschließende Qualitätskontrolle durch, bevor die fertigen Produkte versandt oder in den eigenen Produktionsprozess integriert werden.
Prozessüberwachung und -optimierung
Dokumentieren Sie die Produktionsprozesse des Lohnfertigers und stellen Sie sicher, dass diese den vertraglich festgelegten Standards entsprechen. Nutzen Sie statistische Methoden zur Überwachung und Steuerung der Produktionsprozesse, um Konsistenz und Qualität zu gewährleisten. Und arbeiten Sie eng mit dem Lohnfertiger zusammen und kommunizieren sie regelmäßig, um kontinuierliche Verbesserungen der Prozesse und der Produktqualität zu erzielen.
Schulungen und Qualifikationen
Lassen Sie sich zusichern, dass die Mitarbeiter des Lohnfertigers regelmäßig geschult und weitergebildet werden, um die neuesten Qualitätsstandards und -techniken zu beherrschen. Überprüfen Sie die Qualifikationen und Zertifizierungen der Mitarbeiter, die an Ihrem Projekt arbeiten und lassen Sie sich auch das vertraglich zusichern.
Technologie und Ausrüstung
Vergewissern Sie sich, dass der Lohnfertiger über moderne und gut gewartete Maschinen und Technologien verfügt, die für die Herstellung Ihrer Produkte geeignet sind und halten Sie das vertraglich fest. Überprüfen Sie wenn möglich, ob die Ausrüstung regelmäßig kalibriert und gewartet wird, um eine gleichbleibende Qualität und Ihre Standards zu gewährleisten.
Kommunikation und Zusammenarbeit
Halten Sie regelmäßige Meetings mit dem Lohnfertiger ab, um den Fortschritt zu überprüfen und eventuelle Probleme frühzeitig zu erkennen und zu lösen. Pflegen Sie eine offene und transparente Kommunikation, um Missverständnisse zu vermeiden und eine reibungslose Zusammenarbeit zu gewährleisten.
Sie suchen Aufträge für Metallbearbeitung?
Starten Sie jetzt mit der Suche nach Aufträgen für Ihre Fertigung auf unserer Seite aufträge.fertigung.de
Nutzen Sie unsere zielgenaue Dienstleistung für Zulieferer aus der Metall- und Kunststoffverarbeitung. Wir beliefern Sie kontinuierlich mit aktuellen Anfragen und allen angebotsrelevanten Informationen. Lasten Sie Ihren Maschinenpark noch besser aus und sparen Sie Zeit bei der aufwendigen Suche nach neuen Kunden.
Alles Weitere erfahren Sie hier: Aufträge suchen und finden - aufträge.fertigung.de