GF: Das neue Gebaeude in Biel

Der Standort Biel/Bienne umfasst neben Büros ein Produktions- und Montagewerk für Fräsen und Laser sowie ein Kompetenz- und Applikationszentrum. – (Bild: GF Machining Solutions)

Nach 26 Monaten Bauzeit beherbergt der Neubau nun 450 Mitarbeiter aus 29 Nationen und vereint die bisherigen nahe gelegenen Standorte Ipsach (ehemaliges Kompetenzzentrum), Nidau (ehemalige Produktionsstätte Fräsen) und Luterbach ( Lebensdauer für HVC140CC-Spindel ">Step-Tec). GF Machining Solutions vereint nun die gesamte Schweizer Fräsmaschinen- und Laserproduktion unter einem Dach. An der feierlichen Eröffnungszeremonie nahmen Christoph Ammann, Regierungspräsident und Volkswirtschaftsdirektor des Kantons Bern, Erich Fehr, Biels Stadtpräsident, Vertreter von Politik und Wirtschaft sowie zahlreiche GF Kunden aus der ganzen Welt teil.

"Für unseren Wirtschaftsstandort und die hiesige Industrie ist die stark ausgebaute Präsenz von GF ein äusserst positives Signal", erklärte Christoph Ammann in seiner Rede. Der Neubau sei "ein wichtiger Meilenstein für den Kanton, die Region und die Stadt Biel." Deren Stadtpräsident Erich Fehr dankte GF für die Investition: "Dank dieser wird der Forschungs- und Innovationsstandort Biel wesentlich und vor allem auch nachhaltig gestärkt. Der Wirtschaftsstandort Schweiz hat im harten internationalen Wettbewerb sehr wohl seine Legitimation."

"Dies ist das mit Abstand größte Werk für die Werkzeugmaschinenindustrie in der Schweiz", sagt Pascal Boillat, Präsident, GF Machining Solutions. "Unser Ziel ist es, die Besten zu sein – und mit diesem neuen Hauptsitz haben wir ein großartiges Fundament, um unsere Ziele langfristig und zukunftsorientiert zu verwirklichen. Von diesem neuen Standort aus werden wir unsere Position als globaler Player festigen, unseren Kunden weltweit die besten Lösungen anbieten und gleichzeitig unsere Schweizer Wurzeln unterstreichen."

"Als das Projekt für diesen Neubau im Jahr 2015 begann, war der Schweizer Franken gerade sehr stark und alle sprachen von einer Verlagerung der Produktion", sagt Boillat. "Wir taten das nicht. Und auf lange Sicht sehen wir, dass die Marke Made in Switzerland all diese Bemühungen belohnt. Hier haben wir ein effizientes Bildungssystem, junge Talente und renommierte Universitäten – es gibt alles, was wir brauchen, um Premium-Maschinen herzustellen."
"GF investiert hier in der Schweiz und setzt damit ein starkes Zeichen, um zu unterstreichen, wie eng technisches Know-how und Expertise mit Menschen und der Region verbunden sind", sagt Antonio Faccio, Leiter der Marktregion Europa und Südamerika bei GF Machining Solutions. "Diese Kombination hat zum Erfolg unserer Fräslösungen in den letzten Jahren und zu einem beachtlichen zweistelligen Wachstum beigetragen."

Investition in das Schweizer Silicon Valley

Die Entscheidung für den Bau des neuen Hauptsitzes in Biel/Bienne war einfach, wie Boillat erklärt: "Wenn man in der Schweiz einen Kreis von 50 km um Biel herumzieht, hat man 90 Prozent der Schweizer Werkzeugmaschinenindustrie und 80 Prozent der Uhrmacher in diesem Kreis. Biel ist das Schweizer Silicon Valley der Mechaniker, das Herzstück der Schweizer Präzisionsindustrie."

Die Lage dieses Standortes ist auch deshalb von strategischer Bedeutung, weil es einfacher ist, hochqualifizierte Mitarbeiter zu finden, die in der Präzisionsindustrie arbeiten. Universitäten wie die EPFL in Lausanne oder die ETH in Zürich sowie die Fachhochschule Biel/Bienne mit dem Fachbereich Ingenieur- und Informationstechnologie sind in unmittelbarer Nähe. GF Machining Solutions begrüßt jedes Jahr zwölf neue Lehrlinge, derzeit arbeiten 46 Lehrlinge am Standort Biel/Bienne.

Andreas Müller, CEO von GF, teilt die Begeisterung für diese Leistung. "Dies ist unsere größte Investition in der Schweiz seit über 30 Jahren und unsere modernste Anlage für die Entwicklung und Produktion von Fräsmaschinen, Spindeln und Lösungen für die Automation."

"Swiss Made ist heute mehr als ein Beleg für eine bestimmte Herkunft: Als globale Marke steht die Bezeichnung für Qualität und Zuverlässigkeit", fügt er hinzu. "GF ist in 40 Ländern präsent; wo immer wir unseren Kunden Lösungen, Produkte und Dienstleistungen anbieten, erwarten und verdienen sie Schweizer Qualität".

Der zweistöckige Standort Biel/Bienne umfasst neben Büros ein Produktions- und Montagewerk für Fräsen und Laser sowie ein Kompetenz- und Applikationszentrum, das Kunden bei der Umsetzung von Automationslösungen gemäß den Anforderungen der Industrie 4.0 unterstützt. Die Funktionalität von Projekträumen, Design-Thinking-Räumen, Großraumbüros und Ruhezonen wird durch einen großzügigen Einsatz von natürlichem Licht ergänzt, um den Komfort der Mitarbeiter zu erhöhen. Das Gebäude ist energieeffizient und auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. Die Isolierung besteht aus Mineralwolle, das Vorkühlsystem ermöglicht eine effiziente Nutzung und Verteilung der Wärme in den Produktionszonen und das zentrale Kühlwassersystem sorgt für eine optimale Nutzung der Ressourcen. Darüber hinaus werden die Mitarbeiter motiviert, mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Fahrrad zur Arbeit zu kommen.

GF die neue Produktionshalle in Biel
Die Produktionsstätte ist für eine Kapazität von 65 Maschinen pro Monat ausgelegt. – (Bild: GF Machining Solutions)

Die Produktionsstätte ist für eine Kapazität von 65 Maschinen pro Monat ausgelegt und so ausgestattet, dass sie alle wichtigen Anforderungen bezüglich Rückverfolgbarkeit und Zertifizierung erfüllt. Die Konstruktion und Montage der Fräsmaschinen folgt einem agilen, aber konsequenten Schritt-für-Schritt-Protokoll, von der Temperatur des Maschinenbettes über die Anpassung des Schaltschranks bis hin zur Integration der Automation. Bis zu 2.300 Spindeln werden jährlich getestet, mit einer Testdauer von vier bis acht Stunden, und sechs Mitarbeiter widmen sich ausschließlich der Analyse und Diagnose der Spindeln.

Das große Anwendungszentrum zeigt die Kompetenz des Unternehmens im Bereich Fräsen und Automation mit einer Produktionslinie inklusive Roboter, die tagsüber zur Entwicklung von Automationslösungen für Kunden und nachts zur Herstellung von Teilen für die Maschinen dient. Das automatisierte Lager kann bis zu 8.000 Paletten verwalten.

Durch die Zusammenführung des Teams an einem Ort wird GF Machining Solutions in der Lage sein, innovative Lösungen schneller auf den Markt zu bringen und wettbewerbsfähig zu bleiben, während sie in einem High-Cost-Land ansässig ist. Boillat dazu: "Wir müssen uns weiterhin auf Innovationen konzentrieren, um weltweit wettbewerbsfähig zu bleiben und uns von unseren Wettbewerbern abzugrenzen".

Vincent Mohni, Leiter der technischen Bereichs Fräsen bei GF Machining Solutions, fügt hinzu: "Viele sehen diese neue Zentrale als Erfolg, aber ich persönlich sehe sie als den Beginn unserer Reise. Dieser Standort ist geradezu geschaffen für die Produktion von hochmodernen, hochwertigen Schweizer Fünf-Achs-Fräszentren, Spindeln und Lasermaschinen, die alle von digitaler Intelligenz profitieren."

"In der IKT müssen wir zum Beispiel Komponenten mit Toleranzen herstellen, die 25 bis 50 Mal kleiner als ein Haar sind – und das mit extremer Zuverlässigkeit und Wiederholbarkeit", so Mohni. "Andererseits müssen wir in der Luft- und Raumfahrt und in der Automobilindustrie eine hohe Genauigkeit und Oberflächenqualität bei Teilen mit einem Gewicht von zwei bis vier Tonnen sicherstellen. Um die Wettbewerbsfähigkeit unserer Kunden zu erhöhen und ihre Flexibilität zu verbessern, sind automatisierte Prozesse ein Muss."

Die Besichtigung der Produktionsstätte bot den Gästen eine Vorschau auf die neuen Maschinen, die in den nächsten Monaten auf dem Markt kommen werden. Die neue Mikron MILL P 500 ist ein dreiachsiges, hochpräzises vertikales Bearbeitungszentrum mit hoher Zerspanungsleistung für den Bereich Formenbau.
Die neue fünfachsige MILL P 1400 U, die 2020 auf den Markt kommt, weist einen Achshub von 1400 x 1300 x 750 mm auf und ermöglicht die Bearbeitung von Werkstücken bis zu drei Tonnen – nützliche Eigenschaften, wenn es darum geht, auch bei den größten Bauteilen in Branchen wie der Automobil- und Luftfahrtindustrie maximale Präzision und Produktivität zu gewährleisten.

Beide Maschinen sind in einem neuen Design gehalten, und Faccio erklärt den Grund für dieses Facelift: "GF Machining Solutions präsentiert verschiedene Technologien und wir wollen, dass sich unsere Kunden auf eine klare und unverwechselbare Marke verlassen können. Im Laufe der Jahre wurden unter dem Label "GF Machining Solutions" verschiedene Lösungen entwickelt, die Bearbeitung, Automation und Software zur Optimierung der Produktionseffizienz integrieren. Bei der Entwicklung der neuen Maschinen wurde viel Wert auf Ergonomie, einen einfachen Zugang und eine einfache Integration von Automationslösungen gelegt. Das neue Design ermöglicht auch die intuitive Erkennung der Technologie durch eine eindeutige Kennung, z.B. Fräsen, Erodieren oder Laser. Es ist bei allen neuen Maschinen Standard und wird nach und nach auch auf bestehende Maschinen angewendet werden." vg

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