Für kleine und mittelständische Unternehmen ist das Paket um "Industrie 4.0" oft kaum überschaubar. „Das ist nichts für uns“ – so reagieren auch sonst sehr technikaffine Unternehmenschefs auf diesen Begriff, der sich in der Branche immer mehr zum Unwort entwickelt hat. Dabei sind einige Aspekte aus dem Gesamtpaket durchaus einen zweiten Blick wert. Man muss sie nur finden und an die eigenen Bedürfnisse anpassen.
Gerade wenn es um die Wettbewerbsfähigkeit geht, kommt man um Digitalisierung nicht herum. Viele Unternehmen haben einen beeindruckenden, relativ neuen und leistungsfähigen Maschinenpark. Um bei Maschinen mit hohem Invest auf einen wettbewerbsfähigen Stundensatz zu kommen, ist es sinnvoll, sie bestmöglich auszulasten. Eine Herausforderung, da viele Unternehmen nur einschichtig arbeiten und deshalb nicht ausreichend qualifizierte Kräfte für den Rund-um-die Uhr-Betrieb zur Verfügung stehen
Einen Ausweg bietet gerade für kleine und sehr kleine Unternehmen die weitreichende Standardisierung und Automatisierung der Prozesse. „Standardisierung bezieht sich hier nicht auf die Produktvielfalt – es bedeutet lediglich, dass gleiche Bearbeitungsanforderungen möglichst immer auf die gleiche Weise abgearbeitet werden. Eine Standardisierung der Prozesse nach dem Best-Practice-Prinzip“, erläutert Christian Fritz, Geschäftsführer und verantwortlich für den Bereich Forschung und Entwicklung beim Systemlösungsspezialisten Gewatec und auf der moderne industrie area zuständig für das Zusammenspiel der einzelnen Komponenten.
„Automatisierung beginnt im Kopf, nämlich damit, dass sich der Verantwortliche Gedanken über sein Werkstückspektrum und daraus resultierend über seine Fertigungsprozesse und -abläufe macht, sie kritisch hinterfragt und optimiert. Erst wenn diese Vorarbeit geleistet ist, lässt sich der nächste Schritt in Richtung einer ,smarten‘ Fertigung sinnvoll in Angriff nehmen.“
„Auf der moderne industrie area zeigen wir, wie Industrie 4.0 auch für den mittelständischen Präzisionsteilehersteller sinnvoll umzusetzen ist.“
Christian Fritz
Kompetente Hilfe in Anspruch nehmen
Nicht wenige Unternehmen sind indes so stark im Tagesgeschäft verwurzelt, dass sie schon diesen ersten Schritt aus eigener Kraft nicht gehen können oder wollen. Hier ist es sinnvoll, sich einen Partner zu suchen, der auf diesem Gebiet Erfahrung hat und der bei dieser Aufgabe unterstützen kann. Spezialisten wie Gewatec, die auf die Begleitung der Unternehmen auf dem Weg zur Digitalisierung versiert sind, helfen, typische Klippen elegant zu umschiffen und die Reise in die digitale Welt garantiert ohne Schiffbruch zu erleben.
„Voraussetzung für eine intelligente, eine ,smarte‘ Fertigung ist letztlich der kontinuierliche Datenaustausch zwischen Planungs- und Produktionsebene“, betont Fritz. „Mit Insellösungen aus lokalen Software-Modulen und einem Minimum an Schnittstellen ist das nicht zu realisieren. Ziel muss ein ganzheitlicher und durchgängiger Ansatz sein, der ERP- und MES-Software-Module sowie die Verschmelzung von Prozess- und Qualitätsdaten miteinander verbindet. Das ist auch für kleine Unternehmen eine realistische Perspektive. Und auf der moderne industrie area zeigen wir, wie Industrie 4.0 auch für den mittelständischen Präzisionsteilehersteller sinnvoll umzusetzen ist und machen das Konzept einer smarten Fertigung für den Besucher erlebbar."
Das sind zum einen viele Innovationen und neue Technologien rund um das Thema Drehen, präsentiert von renommierten Ausstellern. Außerdem freut sich das "Team Zukunft " auf Ihren Besuch und als zentraler Anlaufpunkt bietet die moderne industrie area konkrete Problemlösungen live vor Ort.
Die Turning Days 2019 haben vom 19. bis zum 22. Februar 2019 auf dem Messegelände Friedrichshafen ihre Pforten geöffnet. Schauen Sie vorbei!
Prozesse anschaulich dargestellt
„Wir“ – das sind neben Gewatec (für die Integration aller Partner verantwortlich) unter anderem das Unternehmen Autrob, für die Robotertechnik und einen Teil der Automatisierung sowie eine Messzelle verantwortlich. Das Maschinenhandelshaus Drehertec bringt eine Drehmaschine und ein Bearbeitungszentrum in die Sonderschau ein. Otto Bitzer bringt unter anderem einen vollautomatischen Werkzeugschrank (ToolCloud) und einen Beschriftungslaser (Trumpf) ein. Die Werkzeugvoreinstellung übernimmt EZSet.
Gezeigt wird der vollautomatisierte Prozess zur Fertigung verschiedener Musterteile von der Auftragserstellung über die Bereitstellung der Werkzeuge, Produktion, Montage, die Qualitätssicherung bis zu Verpackung und zur versandfertigen Bereitstellung des fertigen Werkstücks. In der Praxis bedeutet das, dass die Messebesucher diese Teile – es sind attraktive und nützliche Give-Aways – bestellen, sie live auf der Messe fertigen lassen, den Fertigungsprozess direkt auf der Sonderschau, aber auch online verfolgen und ihre Teile auch mit nach Hause nehmen können. Dazu gibt es eine ausführliche Dokumentation und zahlreiche Anregungen, wie sich die gezeigten Ansätze auch im eigenen Unternehmen umsetzen lassen. nh
Auf einen Blick
moderne industrie area
Die Zukunft der Produktion in sogenannten Smart Factories ist geprägt durch Vernetzung, Digitalisierung und stetiger Optimierung der Fertigung mittels Automatisierungsprozessen. Dieses Spannungsfeld wird auf den Turning Days in Form der moderne industrie area thematisiert. In ausgewählten Impulsvorträgen von Ausstellern und Fachleuten werden diese Themen rund um die Automatisierung der Produktion praxisnah aufgegriffen und zur Diskussion gestellt. Eingerahmt wird das Vortragsforum von den miteinander in Verbindung stehenden, standardgemäß am Markt verfügbaren Maschinen, die einen sich selbst regulierenden Fertigungsprozess präsentieren, an dessen Ende der Besucher der Messe ein vor Ort gefertigtes Give-Away mit nach Hause nehmen kann.