Siefer ist das, was man gemeinhin als einen Hidden Champion bezeichnet. Während der Firmenname nur den wenigsten Menschen bekannt ist, entwickelt, baut und verkauft das Unternehmen Maschinen, die in nahezu jedem Industriesektor erforderlich sind. “Ein Beispiel, das alle kennen, ist Nutella”, nennt Gerd Birkenkamp, seit 2013 Geschäftsführer von Siefer, das wohl bekannteste Produkt, das Trigonal-Maschinen verarbeiten.
Dabei ist der Einsatzbereich viel größer: Bitumen für den Straßenbau oder die Herstellung von Dachbahnen hat bei Siefer eine lange Tradition. Farben und Lacke, die Agrarchemie sowie Zellstoffe für die Papierindustrie sind weitere Beispiele, in denen die Nasszerkleinerung eine entscheidende Rolle spielt.
Die Vielfalt an Zielbranchen macht Siefer unabhängig von gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen. Vielmehr sorgt sie – wie im vergangenen Jahr – für Umsatzsteigerungen von bis zu 30 Prozent. Zahnpasta und Cremes, Dressings und Saucen, aber auch Tiernahrung: Die Liste der Produkte, die mit Hilfe von Trigonal-Maschinen hergestellt werden, lässt sich beliebig fortsetzen. Darüber hinaus ist die Technologie auch im Recycling existenziell – insbesondere mit Blick in die Zukunft, wie Birkenkamp hinzufügt: “Früher oder später muss man die Ozeane vom Kunststoffmüll befreien. Unsere Maschinen können diesen an Ort und Stelle zerkleinern.”
Vergleichsweise einfaches Prinzip
Das Prinzip der Trigonal-Maschinen ist vergleichsweise einfach: Sie werden mit einem beliebigen, grobkörnigen Ausgangsmedium und einer zugehörigen Flüssigkeit befüllt. Im Innern übernimmt ein System aus bis zu vier koaxial angeordneten Rotor- und Stator-Ringen – diese sind radial genutet, gezahnt und/oder gebohrt – die Zerkleinerung der Bestandteile und deren Mischung. Beeindruckende Werte beziffern diese Arbeit: Die Ringe erreichen Drehzahlen von bis zu 4500 min-1. Die SM-D3, das größte Trigonal-Modell, hat eine Durchsatzleistung von bis zu 250 t/h.
So einfach ihr Funktionsprinzip, so anspruchsvoll ist die Herstellung der Trigonal-Maschinen. Der Markenname steht für höchste Qualität und absolute Zuverlässigkeit. Diese Kennzeichen haben ihren Ursprung in der fachlichen Kompetenz bei Siefer. “Über die vergangenen Jahrzehnte haben wir unzählige Materialien zerkleinert und Erfahrungswerte gesammelt, wie wir unsere über 400 Verzahnungstypen einsetzen müssen, um ein gewünschtes Ergebnis zu erzielen”, schaut Birkenkamp auf die lange Historie. Auch heute noch stehe Siefer regelmäßig vor neuen Zerkleinerungsherausforderungen, die man im firmeneigenen Versuchslabor zunächst simuliere, ehe man eine kundenorientierte Lösung entwickle.
Birkenkamp hatte in der Vergangenheit bereits für zehn Jahre in der Produktion des Unternehmens gearbeitet und weiß um die hohen Anforderungen an die Bauteile. “Wir bearbeiten ausschließlich Edelstähle und sind somit auf leistungsstarke Fertigungstechnologien angewiesen”, so der gelernte Maschinenbauingenieur. Diese seien auch vor dem Hintergrund der kurzen Lieferzeiten von lediglich vier Wochen ein Wettbewerbsvorteil.
Zitat
“Gerade bei großen Werkstückdurchmessern – wir kommen auf bis zu 900 Millimeter – sind wir auf das hohe Drehmoment der NLX 4000/1500 angewiesen.”
Gerd Birkenkamp, Wilhelm Siefer GmbH & Co. KG
Grundvoraussetzung für die hochgenaue Bearbeitung der harten Edelstähle ist eine stabil konstruierte CNC-Maschine. Siefer ist hier bei DMG Mori fündig geworden und hat mit der NLX 4000/1500 ein Dreh-Fräszentrum installieren lassen, das die Präzision im µm-Bereich dauerhaft gewährleistet. Ausgestattet mit den breitesten Flachführungen in ihrer Klasse bietet sie entsprechend hohe Dämpfungseigenschaften, und im Maschinenbett integrierte Kühlmittelzirkulation sorgt für eine hohe thermische Stabilität. Birkenkamp begründet den hohen Anspruch an Genauigkeit und auch Oberflächengüten: “Zum einen beliefern wir Kunden mit höchsten Hygienestandards, zum anderen arbeiten unsere Trigonal-Maschinen ebenfalls mit maximaler Präzision.” Das Spaltmaß zwischen den einzelnen Rotorringen lasse sich auf bis zu 0,05 Millimeter verringern.
Auf einen Blick
Dreh-Fräszentrum NLX 4000/1500 von DMG Mori
- neues gemeinsames DMG-Mori-Design
- gute Zugänglichkeit
- erlaubt ergonomisches Arbeiten
- ausgestattet mit Celos
- 21,5-Zoll-Multi-Touch-Bildschirm mit innovativer Bedienoberfläche für eine durchgängige Verwaltung, Dokumentation und Visualisierung von Auftrags-, Prozess- und Maschinendaten
- mit zahlreichen Apps kann der Produktionsprozess bereits in der Arbeitsvorbereitung geplant und gesteuert werden
Für Siefer bedeutet die NLX 4000/1500 außerdem einen hohen Produktivitätsgewinn, da sie dank Y- und C-Achse sowohl die Dreh- als auch die Fräsbearbeitung in einer Aufspannung durchführt. “Früher haben wir auf einer Maschine gedreht und auf einer zweiten gefräst”, erinnert sich Gerd Birkenkamp. Der optimierte Prozess habe die Durchlaufzeiten teilweise um mindestens 60 Prozent reduziert. Zum Lieferumfang der NLX 4000/1500 gehört außerdem eine Lünette, die eine Wellenbearbeitung ermöglicht. Ein weiteres Highlight in den Augen des Geschäftsführers ist das zweistufige, mechanische Getriebe: “Gerade bei großen Werkstückdurchmessern – wir kommen auf bis zu 900 Millimeter – sind wir auf das hohe Drehmoment angewiesen.”
Modell im neuen DMG-Mori-Design
Die bei Siefer installierte NLX 4000/1500 ist eines der ersten Modelle dieser Baureihe im neuen gemeinsamen DMG-Mori-Design, das den Anwendern eine gute Zugänglichkeit und ein ergonomisches Arbeiten erlaubt. Wie alle neuen Hightech-Maschinen von DMG Mori ist auch die NLX 4000/1500 zudem mit Celos ausgestattet. Auf einem 21,5-Zoll-Multi-Touch-Bildschirm bietet die innovative Bedienoberfläche eine durchgängige Verwaltung, Dokumentation und Visualisierung von Auftrags-, Prozess- und Maschinendaten. Mit insgesamt 16 Apps kann der Produktionsprozess bereits in der Arbeitsvorbereitung geplant und gesteuert werden.
Moderne Fertigungslösungen wie die NLX 4000/1500 spiegeln das wider, was Siefer auch bei der eigenen Produktpalette pflegt: Innovationskraft.
Für Birkenkamp liegt der Fokus derzeit auf der Automation seiner Produkte: “Die Verstellung des Spaltmaßes erfolgte bisher manuell über ein Rad. Deshalb haben wir eine automatische Lösung entwickelt, die für alle künftigen Maschinen verfügbar ist und bei schon bestehenden Anlagen nachgerüstet werden kann.” Fortan könne man die Trigonal-Maschinen über einen PC an die jeweiligen Produktionsbedingungen anpassen.
Rund 80 Trigonal-Maschinen verlassen die Produktion pro Jahr. Hinzu kommen Service-Dienstleistungen wie die Herstellung von Ersatzteilen und Reparaturen. Deswegen und auch angesichts des geschäftlichen Wachstums ist eine wettbewerbsfähige Produktion für Siefer von größter Bedeutung. “Nur so können wir flexibel und kurzfristig reagieren”, betont Birkenkamp. Erst kürzlich habe man einen Großauftrag über 18 SM-D3-Maschinen innerhalb weniger Monate erfüllt. Das Modell hat einen Umsatzanteil von 65 Prozent. Viele seiner Komponenten werden auf der NLX 4000/1500 gefertigt.
Kontakt:
Wilhelm Siefer GmbH & Co. KG, D-42551 Velbert, Tel.: 02051/9575-0, www.siefer-trigonal.de
DMG Mori Europe Holding AG, CH-8404 Winterthur, Tel.: 0041-58/6115000, www.dmgmori.com AMB Halle 7, Stand A01