Die industrielle Bearbeitung besonders dünnwandiger Werkstücke ist oft eine Herausforderung. Hier kommt es häufig zu Vibrationen, welche die Prozesse erschweren. Das Heinrich Kipp Werk hat mit der Entwicklung des Werkstück-Stabilisators Abhilfe geschaffen. Das Unternehmen ist auf die Herstellung von Spanntechnik, Normelementen und Bedienteilen spezialisiert und kennt die Bedürfnisse seiner Kunden aus den verschiedenen Branchen gut, wie Marc Geiser, Leiter Vertrieb Spanntechnik, erzählt: „Weil es für dieses Problem bisher keine wirksamen Lösungen gab, haben sich viele Betriebe mit Eigenkonstruktionen beholfen. Dies bedeutete jedoch, dass für jedes Werkstück ein neuer Aufbau konstruiert werden musste. Hier haben wir mit dem Werkstück-Stabilisator, den wir vor etwa zwei Jahren auf den Markt gebracht haben, eine Marktlücke geschlossen.“
Flexible Anbindungsmöglichkeiten vorhanden
Der Kipp Werkstück-Stabilisator ermöglicht stabilen Halt und minimiert so Vibrationen bei der Bearbeitung von empfindlichen und besonders dünnwandigen Werkstücken. Was den Anwendern die Arbeit besonders erleichtert: Die Befestigungssätze bieten flexible Anbindungsmöglichkeiten an Werkstücke, Maschinentische und Grundelemente und können völlig frei im Raum angebracht werden. Außerdem lassen sich sämtliche erwünschte Abstützwinkel abbilden.
Der Werkstück-Stabilisator aus Stahl lässt sich stufenlos in der Länge verstellen, die Welle kann gegen Zug und Druck sicher geklemmt werden. Die Lösung ist in zwei Verstelllängen von 255 bis 305 Millimeter sowie 355 bis 505 Millimeter erhältlich und lässt sich durch verschiedene Verlängerungswellen ergänzen. Diese werden zwischen dem Werkstück Stabilisator und dem Befestigungssatz mit einer Spannkugel montiert und erweitern den Verstellbereich. Mit der dazugehörigen Feinjustierung lassen sich die Abstände zwischen dem Werkstück und dem Abstütztisch exakt einstellen.
Durch die unterschiedlichen Varianten der Befestigung an das Werkstück und den Maschinentisch bietet das System höchste Flexibilität in der Anbindung. Ein spezieller Befestigungssatz eignet sich für die Adaption auf Maschinentische mit T-Nuten, ein weiterer ermöglicht die sichere Befestigung auf Unilock Nullpunktspannstationen.
Der Befestigungssatz mit Spannkugel dient der Anbindung an das Werkstück, ebenso die Spanneinheit mit Spannpratze. Damit lassen sich Stege oder Wände am Werkstück optimal greifen und abstützen. Die dazugehörige Spannkugel ist flexibel verstellbar und kann an verschiedenen Stellen der Spannpratze befestigt werden.
Die Spannkugeln mit Kalotte ermöglichen eine flexible Verbindung von Werkstücken, die bereits über Gewinde verfügen, mit dem Werkstück-Stabilisator. Maximale Flexibilität bietet der Haltemagnet, der sich beliebig positionieren lässt. Er erlaubt eine vollständig frei wählbare Platzierung auf dem Maschinentisch, denn die Halterung ist nicht an die Nutzung der T-Nut gebunden. Der Magnet verfügt über eine Haltekraft von bis zu 1.470 Newton. Seine maximale Haftfähigkeit ist abhängig von der Materialstärke des Werkstücks.
Basis-Set ist flexibel erweiterbar
Der Werkstück-Stabilisator wurde erstmals auf der Messe EMO 2017 vorgestellt. Seitdem wurde er durch eine Reihe von Zubehör ergänzt. Heute bietet Kipp den Werkstück-Stabilisator als flexibles Baukastensystem an, das jedem Anwender ermöglicht, in kürzester Zeit das passende Hilfsmittel zur Halterung unterschiedlichster Bauteile zusammenzustellen und zu errichten. Mit dem Starter-Kit erhalten Anwender ein praktisches Basis-Set, das bereits eine große Bandbreite an Anwendungen abdeckt. Es umfasst den Kipp Werkstück-Stabilisator, drei verschiedene Verlängerungswellen, Feinjustierung, Befestigungssatz für T-Nuten, einem 18er und einem 22er T-Nutenstein mit M10 sowie zwei unterschiedlichen Spannkugeln (Kalotte M12 und M16). Das Stabilisator-Set deckt Abmessungen zwischen 355 und 980 Millimeter ab und lässt sich stufenlos einstellen.
Auf einen Blick: Werkstück-Stabilisator mit Koffer
Mit dem Stabilisator-Set können Abmessungen zwischen 355 bis 980 Millimeter stufenlos eingestellt werden. Das Stabilisator-Set dient als Grundausstattung für das Abstützen von Werkstücken. Der Koffer dient zur Aufbewahrung der Einzelteile des Stabilisators. Der Werkstück-Stabilisator lässt sich stufenlos in der Länge verstellen. Mittels Klemmmechanismus kann die Welle gegen Zug- und Druck sicher geklemmt werden.
„Alle Einzelteile befinden sich in einem Koffer zur praktischen Aufbewahrung. Das kam bei unseren Kunden besonders gut an, denn so ist sichergestellt, dass die Bestandteile zusammen an einem Ort aufbewahrt werden“, meint Geiser. Aber auch in Einzelteilen ist das Standardsortiment des Baukastensystems erhältlich. Damit lässt sich die ganz individuelle Ausstattung zusammenstellen oder das Starter-Kit ergänzen. Kipp bietet seinen Kunden die Möglichkeit, für Versuchszwecke ein Test-Kit des Werkzeug-Stabilisators zu nutzen.
Entwicklung geht weiter
Die Ergebnisse, die mit dem praktischen Hilfsmittel erzielt werden, überzeugen: Durch die Minimierung von Vibrationen werden bei der Oberflächenbearbeitung von empfindlichen Werkstücken deutliche Verbesserungen erzielt. Auch der Zeitaufwand für die Bearbeitung der Teile wird reduziert. Zusätzlich weisen die zur Bearbeitung eingesetzten Werkzeuge einen geringeren Verschleiß auf. Und weil der Kipp Werkstück-Stabilisator auf so positive Resonanz bei den Kunden gestoßen ist, geht die Entwicklung weiter, wie Geiser bestätigt: „Aktuell ist das Produkt auf Werkstücke mit einer Abstützhöhe von circa einem Meter ausgerichtet. Wir sind jedoch dabei, die Produktfamilie um eine Einheit zu erweitern, mit der Anwender dann sogar noch größere kritische Werkstücke abstützen und vibrationsminimiert bearbeiten können.“
Quelle: Heinrich Kipp Werk GmbH & Co.KG