Wer wie das Unternehmen Blum-Novotest für sich in Anspruch nimmt, als weltweiter Technologie- und Innovationsführer in der Mess- und Prüftechnik für seine Kunden Lösungen zu entwickeln und zu fertigen, die höchsten Qualitätsstandards gerecht werden, muss sich zu Recht an eben solchen Maßstäben messen lassen.
Dass solche Aussagen beim Familienunternehmen Blum-Novotest mehr als nur ein leeres Werbeversprechen sind, wurde Grob bei den ersten Vorgesprächen schnell klar. So ging es beim ersten Kontakt der beiden Unternehmen um die Anschaffung einer neuen Maschine mit Prozess zur Herstellung von Systemträgern für zwei verschiedene Baureihen (NT-Träger für Lasercontrol Micro Compact NT und LC-Träger für LC-Digilog).
Die Fertigung sollte hocheffizient und kostengünstig sein und über eine Autonomie von mindestens 24 Stunden verfügen.
„Unsere Ansprechpartner bei Blum waren von Beginn an gut vorbereitet“, erinnert sich Grob-Gebietsverkaufsleiter Joachim Stock. „Sie gaben uns eine klare Aufgabenstellung, ein kurzes, prägnantes Lastenheft, mit dem wir nicht nur eine Spezifikation für die Maschine erstellen, sondern auch ein Konzept für weitere Gespräche entwickeln konnten.“ So war es nicht verwunderlich, dass von der ersten Anfrage bis zum ersten Angebot nur drei Wochen vergingen.
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Das zu bearbeitende Werkstück, ein Vierkant-Rohling, wird im Anschluss zu zwei Systemträgern (Lasercontrol Micro Compact NT und LC-Digilog) gefertigt. Sie haben eine Länge von 150 bis 300 Millimeter und sind fast durchgehend mit einer Kabelkanalbohrung versehen. „Da das Teil auf einer Seite 270 Millimeter tiefgebohrt werden muss, ist eine entsprechende Werkzeuglänge erforderlich, die relativ viele Wettbewerber bei dieser Maschinengröße nicht erfüllen konnten“, erklärt Marcel Kühnle, stellvertretender Blum-Fertigungsleiter. „Größere Maschinen mit entsprechenden Verfahrwegen gibt es zwar auf dem Markt, aber die sind dann auch wahnsinnig groß und damit für unsere Bauteile nicht wirklich geeignet.“
Auch die ursprüngliche Idee, eine Dreh-Fräsmaschine mit Stangenbeladung anzuschaffen, wurde aus Kostengründen schnell verworfen. Aufgrund der Anforderungen aus dem Lastenheft, der zu fertigenden Bauteile und der Zeichnungen, aber vor allem auch aufgrund der Tatsache, dass die Grob-Maschine Werkzeuglängen bis 385 Millimeter zulässt, wurde Grob in die Angebotsvergabe mit aufgenommen.
In den weiteren Gesprächen wurde schnell klar, dass eine Maschine mit Automation die ideale Technologie für die Anforderungen bei Blum bieten würde. Eine Idee, die dann im Lastenheft verankert wurde, verbunden mit der Forderung einer Autonomie von mindestens 24 Stunden. Auf Basis dieses Lastenheftes, weiterer Informationen und nach Austausch diverser CAM-Daten wurde bei Grob eine Machbarkeitsstudie erstellt, die sowohl Taktzeiten als auch erste Vorschläge für Sonderwerkzeuge und Spannvorrichtungen enthielt.
Nach zwei Wochen kam es zu einem ersten Treffen in Mindelheim, wo im Grob-Technologie- und Anwendungszentrum (TAZ) eine G150 mit einer Roboterzelle GRC-R60 zum Thema ‚Vorführung eines Aluminiumbauteils‘ präsentiert wurde. Überraschung am Rande für die Blum-Techniker: Das Demo-Bauteil entsprach dem von ihnen definierten Abnahmebauteil. „Nach diesem Besuch war uns endgültig klar, dass eine Maschine mit Prozess für unsere Zwecke die beste Lösung ist“, beschreibt Kühnle die damalige Situation. „Zu überzeugend waren für uns die Argumente dieser von Grob präsentierten Turn-Key-Lösung mit Automation.“
Eines der wichtigsten Argumente für Blum-Novotest war die intelligente Leitsoftware Grob4Automation, mit der die einzelnen Operationsschritte deutlich reduziert werden konnten. Dort, wo früher vier Operationen pro Teil notwendig waren, schaffte es Grob für alle elf verschiedenen Typen mit zwei Operationen und einer Aufspannung. So sollte in OP10 fünf Seiten des Rohlings bearbeitet und tieflochgebohrt als auch in OP20 die sechste Seite zerspant werden. Dies wurde durch eine Vereinheitlichung des Rohteilquerschnitts erreicht, wodurch sich eine Backengestaltung in der Spannvorrichtung ergab, die es ermöglichte, alle elf Typen in gleicher Weise zu spannen.
Eine Vorgehensweise, mit der ein Zeiteinsparungspotenzial von bis zu 50 Prozent gegenüber der ursprünglichen Methode erzielt und auch die Nebenzeiten deutlich reduziert werden konnten.
Die Grob-Automation ermöglichte es zudem, die Varianz sowohl des kleineren als auch des größeren Teilespektrums auf einer Maschine abzubilden. In der Vergangenheit mussten das kleinere und das größere Teilespektrum auf zwei unterschiedlichen Maschinen gefertigt werden. Ein weiterer Vorteil der Grob-Leitsoftware Grob4Automation ist bei dieser Anwendung die enorme Flexibilität, da nicht sortenrein gefahren werden muss, sondern gemischt mit anderen Größen eines Bauteils beladen und auch problemlos Einzelteile gefertigt werden können. Somit ist die Grob4Automation quasi der ‚Chef über alles‘. Beim Anlegen eines Auftrages wird unter anderem die Rohteilgröße definiert und festgelegt. So ist letztlich die Grob eigene Leitsoftware das Herzstück der Automationszelle, um die geforderte Flexibilität zu gewährleisten.
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Der Schlüssel zur erfolgreichen Umsetzung dieser maßgeschneiderten Anwendung war aber nicht nur die intelligente Leitsoftware von Grob, sondern auch die vorbildliche Zusammenarbeit zwischen dem Vertrieb, der Anwendungstechnik (AWT) und der Projektierung bei Grob sowie der enge und intensive Austausch mit Blum-Novotest.
Durch die Flexibilität der Grob-Roboterzelle GRC-R60 konnten Sonderausstattungen und Kundenwünsche berücksichtigt werden, so dass das Layout der Anlage den Gegebenheiten angepasst und auf Kundenwunsch eine Ultraschallreinigung integriert werden konnte. Nicht zuletzt durch die hohe Flexibilität von Grob erhielt Blum-Novotest eine hochmoderne Anlage mit der für ihre Zwecke perfekten Anwendung.
Quelle: Grob-Werke GmbH & Co. KG