Moderne Fertigungszentren sind auf flexible Vorrichtungssysteme angewiesen, um wirtschaftlich arbeiten zu können. Dies benötigt eine hohe Werkstückqualität mittels sicherem Spannen, wiederholbare Positionierungen und einen möglichst großen Nutzungsgrad der Maschinen dank schnellem Werkzeugwechsel.
Weitere Entwicklungsziele sind hohe Standzeiten der Bearbeitungswerkzeuge sowie niedrige Kosten pro Spannstelle dank leicht kombinierbare Elemente.
S+B Technologie verarbeitet nahezu alle Metalle. "Wir brauchen deshalb universelle Werkzeuge, mit Sonderlösungen können wir wenig anfangen", sagt Peter Arnold von der CAD/CAM-Fertigung. Zur Bearbeitung von Guss und Stählen setzten die Hösbacher eine zweischneidige Wendeschneidplatte ein. Dabei trat jedoch ein Problem auf.
"Bei gewissen Zustellungen fing die Maschine an zu vibrieren und beeinträchtigte damit Werkstückqualität und Prozesssicherheit", beschreibt Arnold. Auf Lösungssuche erhielt er Unterstützung von Ralf Stuppart, Beratung und Verkauf bei der Iscar Germany GmbH.
Neuer Fräser liefert bessere Ergebnisse als zuvor
Mit dem Unternehmen verbindet S+B eine langjährige, vertrauensvolle Partnerschaft. „Wir haben immer schon die hohe Qualität dieser Werkzeuge geschätzt“, lobt Arnold und nahm den Ratschlag des Iscar-Experten gerne an, den neuen Fräser HM390 aus der Produktfamilie Heli IQ Mill einzusetzen. Bei ersten Tests vor Ort unter Praxisbedingungen merkten die Frässpezialisten schnell, dass der Fräser deutlich bessere Ergebnisse liefert als das zuvor eingesetzte Werkzeug.
Iscar entwickelte neue Fräswendeschneidplatten in Trigonform mit unterschiedlichen Schneidkantenlängen und Geometrien. Hierzu gehört beispielsweise die dreieckige Wendeschneidplatte mit drei segmentierten Schneidkanten für das Schruppen.
Verdoppelte Schnitttiefe
Die spezielle Geometrie bringt mehrere Vorteile: Der Span wird in Segmente aufgeteilt., was die Spanabfuhr erleichtert und die Prozesssicherheit verbessert.
Fräser mit den neuen Wendeschneidplatten eignen sich speziell zum Schruppen unter schwierigeren Bedingungen wie dem Fräsen mit hohen Auskragungen oder unter instabilen Aufspannungen. Mit weichschneidenden Platten können auch leistungsschwächere Maschinen gute Fräsergebnisse ohne Vibrationen erzielen.
Bei der Produkteinführung war der Fokus, die Eigenschaften eines weichschneidenden Frässystems beizubehalten und mithilfe des Designs mit drei gewendelten Schneidkanten bei gleichbleibenden Standzeiten eine Schneidkante zusätzlich pro Wendeschneidplatte anzubieten. Der Fräser ermöglicht außerdem eine optimale Spanabfuhr in engen Nuten oder tiefen Kavitäten. Die Wendeschneidplatte ist aus der Sumo-TEC-Schneidstoffsorte IC830 hergestellt, lässt Trocken- wie Nassbearbeitung zu und ist hoch verschleißfest.
Verdoppelte Schnitttiefe und verringerte Vibrationen
Die Erfahrungen mit dem neuen Iscar-Fräser sind aus Sicht von S+B positiv. „Die Schruppergebnisse sind sehr gut und wir können Vorschübe bis 1000 mm/min fahren“, schildert Arnold. „Im Vergütungsstahl werden Schnittdaten von vc = 220 m/min und fz = 0,11 mm realisiert. Störende Vibrationen während der Bearbeitung gehören nun ebenfalls der Vergangenheit an.“
Mit dem zuvor eingesetzten Werkzeug realisierte S+B eine Schnitttiefe von 1,2 mm. Der HM390 hat diesen Wert verdoppeln können.
Optimierte Bearbeitung
Zusätzlich ist der Fräser vielseitig einsetzbar. „Auf unseren modernen 5-Achs-Bearbeitungszentren fräsen wir mit einer Fräser-Auskraglänge von 140 mm die kompletten Bauteilseitenflächen,“ sagt Arnold. „Eine bauteilabhängige und zeitintensive Anpassung der Werkzeuglänge gehört somit der Vergangenheit an. Wir sind begeistert, dass mit einem Schruppwerkzeug die Bearbeitungsaufgaben zuverlässig sowie mit hoher Qualität gelöst werden können.“
Die Spezialisten bei S+B konnten ihre Bearbeitungsprozesse dank des neuen Fräsers optimieren. „Wir haben unsere Durchlaufzeiten spürbar reduziert“, berichtet Arnold. „Gleichzeitig setzen wir wesentlich höhere Zerspanleistungen um.“ Und er freut sich über geringeren Plattenverbrauch. Die Oberflächengüten erfüllen die Anforderungen voll und ganz, die Werkzeuge fräsen prozesssicher bei normaler Freiflächenverschleißgröße. „Unsere Prozesssicherheit hat sich klar verbessert“, ergänzt Andreas Gehlert von der Fertigung bei S+B. „Das betrifft ebenso die Spanabfuhr, die auch bei höheren Geschwindigkeiten reibungslos funktioniert.“
Iscar-Service kann bei S+B Technologie punkten
Gute Noten gibt es zudem für den Service. „Die Direktbetreuung durch Iscar ist vorbildlich“, bewertet Arnold. „Es gibt immer einen Ansprechpartner und Servicetechniker sind bei Bedarf schnell vor Ort.“ jd