Schauen wir uns die Geschichte an: Über 40 Jahren bestimmte der VDI-Halter das Bild auf den Werkzeugrevolvern von CNC-Drehmaschinen. Zuletzt, so schien es, trat das Flaggschiff der Werkzeugrevolver immer mehr in den Hintergrund und das BMT-System gewann mehr Marktanteil.
Die ersten VDI-Halter wurden in den 70er-Jahren auf Drehmaschinen eingesetzt. Dies waren Maschinen mit einem Revolver und einer Spindel. Anfang 1980 wurde die VDI3425 zur DIN69880 erhoben und in den 90er-Jahren mit der ISO10889 als weltweiter Standard definiert. Der Grundgedanke war, eine Werkzeugaufnahme zu schaffen, die über eine Verzahnung am Schaft mit nur einer Klemmschraube an die Werkzeugscheibe des Revolvers gezogen wird. Die einfache Handhabung überzeugte sowohl die Maschinenhersteller als auch die Anwender.
Als die ersten angetriebenen Werkzeuge auf den Markt kamen, zeigten sich die Grenzen des VDI Systems. Das Klemmsystem war nicht in der Lage, Werkzeugaufnahmen deren Aufnahme 90° zum Schaft standen sicher auf Winkellage 0 zu richten. Außerdem wurde immer mehr Zerspanleistung gefordert und das VDI-System war auf den ersten Blick nicht mehr stabil genug.
Blockwerkzeug- als auch VDI-Systeme bringen Vorteile
All diese Tatsachen ebneten dem Blockwerkzeugsystem (BMT) den Weg, und so folgte ein Maschinenhersteller nach dem Anderen in dieser Richtung. Wie es in solchen Fällen gerne ist, sehnen sich viele Anwender wieder nach dem VDI-Halter.
Denn bei genauem Betrachten stellte man fest, dass im Durchschnitt nur 20 Prozent der BMT Anwendungen die stabile Verschraubung benötigen. Kleine Bohrer und Fräser oder Gewindebohrzyklen benötigen diese Stabilität in keinster Weise.
Die Werkzeughersteller machten sich auf die Suche nach einem Schnellspannsystem für BMT Werkzeuge und fanden unterschiedliche Lösungen. Allerdings hatten alle die gleichen Probleme: Zum einen fehlte der Platz, das heißt es funktionierte nicht für alle Aufnahmen, und zum anderen ging der bisherige Vorteil der hohen Plananlagekräfte dramatisch nach unten und letztendlich war jede Aufnahme extrem teuer.
EWS.BMQ-System kombiniert Vorteile
Ausgehend von der Prämisse eine stabile Aufnahme zu haben, schnell wechseln zu können und die Winkellage nicht manuell einstellen zu müssen, entstand das neue EWS.BMQ-System. Die Ingenieure der EWS-Group entwickelten eine neue Revolverscheibe, welche die Vorteile der zwei verschiedenen Systeme zusammenführt.
Basis des Systems ist die bekannte BMT55-Schnittstelle, die mit 4 Schrauben an die Revolveroberfläche angeschraubt wird. Neu ist, dass nicht nur die angetriebenen Werkzeugaufnahmen einen Schaft haben, sondern auch die statischen Einheiten. Auf dem Schaft ist eine Verzahnung aufgebracht, die an die einer VDI-Aufnahme erinnert.
Somit hat der Anwender für jede Werkzeugaufnahme seiner Revolverbestückung die Wahl, entweder die 4 Schauben an der Stirnfläche anzuziehen, oder nur einen Klemmbolzen an der Planfläche des Werkzeugwenders. Die Rüstzeit kann somit drastisch reduziert werden, und zwar ohne jeglichen Qualitätsverlust.
Zum ersten Mal wird das System auf dem Stand der EWS-Group auf der EMO Hannover 2017 vom 18. bis 23. September der Öffentlichkeit vorgestellt. jd
Halle 4 Stand G83