Maschinenbau

24. Jun. 2025 | 08:00 Uhr | von Sabine Königl

Komponentenfertigung

Wie reduziert Nullpunkt-Spanntechnik die Umrüstzeit?

Mit seiner Expertise in Sachen Metallbearbeitung hat sich CNC-Technik Heil einen Namen gemacht. Bei der Fertigung anspruchsvoller Werkstücke vertraut Firmengründer und Inhaber Torsten Heil auf die Module der SOLIDLine-Produktfamilie von HWR Spanntechnik.

Ein Werkstück in Arbeit bei CNC-Technik Heil.

Ein Werkstück in Arbeit bei CNC-Technik Heil: Aufnahme des Bauteils über die direkt ins Werkstück eingebrachten SOLID-Point-Bolzen – das erspart einen Zentrierspanner und damit Rüstkosten und Aufbauhöhe. (Bild: HWR Spanntechnik/Lokomotiv)

Bevor eine industrielle Serienproduktion voll durchstartet, braucht es Testobjekte, Einzelstücke und Prototypen. Die zu bauen ist kein Alltagsgeschäft, sondern durchaus eine besondere Kunst – und die Spezialität von CNC-Technik Heil. Luftfahrttechnik, Teile für Motoren und Triebwerke, Motorsport, allgemeine Teile für komplexe Strukturen im Maschinenbau – nur ein Auszug der Branchen und der Aufgaben, für die Torsten Heil seine Dienste und sein Können anbietet.

Seit 2007 ist der Spezialist fürs Fräsen bereits selbstständig, die Firma CNC-Technik Heil gründete er 2018. Dafür hat der leidenschaftliche Metaller viel Zeit, Energie und natürlich auch Geld investiert, nicht zuletzt für das nach seinen Vorstellungen neugebaute Firmengebäude in Remscheid. Als Einmann-Betrieb ins operative Geschäft gestartet, immer unterstützt von seiner Frau im Backoffice, hat Torsten Heil seit inzwischen drei Jahren einen fest angestellten Mitarbeiter.

Auf einen Blick

Beim Fertigen von hochwertigen Werkstücken aus Metall verwendet CNC-Technik Heil die Module der Serie SOLIDLine von HWR Spanntechnik.

Was ihn und seine Expertise von anderen Unternehmen unterscheidet, fasst er kurz und präzise zusammen: „Fünf-Achs-Simultanfräsen – das ist mit Sicherheit ein Begriff für alle, die sich in der Branche auskennen.“ Hochpräzises gleichzeitiges Fräsen um fünf Achsen ermöglichen die Bearbeitungszentren von DMG Mori aus Pfronten im Allgäu. Zum aktuellen Inventar von CNC-Technik Heil gehören zwei dieser Hightech-Maschinen: eine DMU 65 H monoBLOCK und eine DMU 85 H monoBLOCK, übrigens die erste ihrer Art überhaupt im Praxiseinsatz. Ausgerüstet mit den vielfältigen Produkten und Modulen der SOLIDLine von HWR schöpft CNC-Technik Heil das ganze Potenzial moderner Frästechnik aus.

Sonderlösungen alltäglich

Der typische Arbeitstag beim Remscheider Unternehmen ist vor allem eines: untypisch. „Was wir hier machen, sind praktisch immer Sonderlösungen, nicht selten Einzelstücke. Auch die an sich ‚normalen‘ Teile für den allgemeinen Maschinenbau fertigen wir in herausragender Qualität.“ Die Bandbreite des Materials, aus dem die Werkstücke entstehen, reicht von Baustahl und Aluminium bis hin zu Speziallegierungen wie Inconel 718 – ein anspruchsvoller Werkstoff, der etwa beim Triebwerks- oder Turbinenbau Verwendung findet und besondere Aufmerksamkeit bei der Weiterverarbeitung braucht.

HWR-Nullpunktspannsysteme bieten vielfältige Kombinationsmöglichkeiten.
HWR-Nullpunktspannsysteme bieten vielfältige Kombinationsmöglichkeiten – hier halten bei CNC-Technik Heil drei SOLIDGrip-Zentrierspanner auf der SOLIDBolt-Grundplatte das Werkstück exakt in Position. (Bild: HWR Spanntechnik/Lokomotiv)

Für seine Erstausstattung mit Nullpunkt-Spanntechnik hatte sich der 48-Jährige einige Gedanken gemacht – er wollte keine Kompromisse eingehen. Die Entscheidung für die Produkte von HWR Spanntechnik fiel bei einem Praxistest: „Ein Vertriebler, den ich schon viele Jahre kenne und mit dem ich mich oft austausche, machte mich auf HWR aufmerksam. Bis dahin kannte ich die Firma noch nicht“, erinnert sich Heil. „Nach einiger Recherche vorab hatte ich mich im Grunde schon für einen anderen Hersteller entschieden, bis ich dann die HWR-Produkte in Aktion gesehen habe, die SOLIDLine. Vor allem hat mich hier die Prägetechnik überzeugt, das kannte ich in dieser Form noch nicht.“

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Torsten Heil verwendet die Nullpunkttechnik der HWR-Produktfamilie SOLIDBolt. Bei diesem System fungiert die 5-Achs-Erhöhung als Nullpunktsystem auf beiden Seiten, dadurch ist im Vergleich zu anderen Systemen ein deutlich wirtschaftlicherer Einsatz auf 5-Achs-Maschinen möglich. Außerdem kommen die 5-Achs-Spanner der Reihe SOLIDGrip zum Einsatz: Hier sorgt die Prägestation SOLIDStamp für den perfekten Halt der Werkstücke – unerlässlich für die Spezialaufgaben, mit denen es das Unternehmen zu tun hat.

„Die Prägung der Werkstücke bildet das Gegenstück zu den profilierten Backen, und das zusammen ergibt den perfekten Formschluss“, erläutert Torsten Heil das Prinzip. „Deswegen braucht es auch keine so große Spannkraft: eine überaus elegante wie durchdachte Lösung.“ Spezialausführungen der Backen mit glatter und beschichteter Oberfläche kommen ebenfalls zum Einsatz. Geradezu fantastisch findet der Profi die weichen SOLIDClick-Backen, durch welche auch unübliche Konturen im Spanner kinderleicht gespannt werden können. Am SOLID-Schraubstock als Mehrfachspanner schätzt er das leichte Gewicht von nur fünf Kilogramm.

Bei CNC-Technik Heil entstehen Einzelstücke und Prototypen, oft als Basis für die anschließende Serienfertigung.
Bei CNC-Technik Heil entstehen Einzelstücke und Prototypen, oft als Basis für die anschließende Serienfertigung – Nullpunkt-Spanntechnik von HWR (hier SOLIDGrip kombiniert mit SOLIDBolt) bildet die Basis für herausragende Ergebnisse. (Bild: HWR Spanntechnik/Lokomotiv)

Standard ohne besondere Anpassungen

Auch wenn CNC-Technik Heil ein kleines Unternehmen ist, hat es für HWR Spanntechnik durchaus einen hohen Stellenwert, so Alexander Michel, für HWR im Außendienst aktiv: „Für einen Zweimannbetrieb war das anfängliche Auftragsvolumen hoch, und bis heute erhalten wir von Herrn Heil gute, interessante Folgeaufträge. Besonders wertvoll ist für uns das Feedback, das wir von ihm erhalten: über die Art und Weise, wie er unser SOLIDBolt-System einsetzt oder welche neuen Bauteile und Materialien er damit bearbeitet.“ Dank des großen Portfolios konnte HWR bei der Ausrüstung der Firma auf Standardlösungen zurückgreifen, und das bedeutet: ohne besondere Anpassungen, ohne längere Lieferzeiten oder höhere Kosten.

Zitat

„Das Umrüsten geht unglaublich fix über die Bühne.“

Torsten Heil, CNC-Technik Heil

Vor allem der geringe Aufwand beim Wechsel der Werkstücke und die sehr kurzen Rüstzeiten überzeugen Torsten Heil immer wieder aufs Neue. Für das hohe Tempo sorgen die SOLIDPoint-Spannbolzen, mit denen sich übrigens auch Spannmittel anderer Hersteller verbinden lassen. „Hochgerechnet aufs Jahr ist es enorm, was die Nullpunkt-Spanntechnik an Zeitersparnis bringt. Das Umrüsten geht unglaublich fix über die Bühne. Alle Spannmittel sind im 96er-Raster, die Elemente lassen sich schnell wechseln und justieren und außerdem auch sehr flexibel miteinander kombinieren. Ich wünschte, ich wäre schon eher darauf gekommen.“

Alexander Michel (rechts), HWR Spanntechnik; und Niklas Zöpfgen, CNC Technik Heil.
Alexander Michel (rechts), HWR Spanntechnik; und Niklas Zöpfgen, CNC Technik Heil. (Bild: HWR Spanntechnik/Lokomotiv)

Als weitere Vorzüge der HWR-Produkte nennt er die Haltbarkeit der Nullpunkttechnik wie auch der Zentrierspanner. Eigentlich unterliegt die Verzahnung in den Backen einem gewissen Verschleiß. Doch dank der Prägestation und dem Formschluss im Spannvorgang liegt dieser bei nahezu null. Abnutzungen am gesamten System sind bis heute noch nicht zu erkennen.

Im Raum steht derzeit, ob das Unternehmen künftig auch mit Elementen aus der zweiten erfolgreichen Produktfamilie von HWR arbeiten wird, der INOLine. Hier wäre das ausgleichende Backenfutter INOFlex® VF von Interesse, weil es zum Arbeitsspektrum von CNC-Technik Heil passt. HWRs ‚Allzweckwaffe‘ für Fräsmaschinen und -Bearbeitungszentren, wie es Alexander Michel ausdrückt. „Wir stehen mit Herrn Heil in engem Austausch, denn die weitere Reduzierung der Rüstzeiten ist für die Branche ein richtig großes Thema. Und mit den Modulen unserer INOFlex-Serie könnte die Fertigung mancher Produkte bestimmt noch weiter vereinfacht werden“, ist sich Alexander Michel sicher.

HWR Spanntechnik

Das aktuelle HWR-Produktportfolio unterteilt sich in zwei Produktfamilien: INOLine mit dem ausgleichenden INOFlex-4-Backenfutter – der neue Standard für die mechanische Bearbeitung – sowie Lösungen zum Spannen verformungsempfindlicher und dünnwandiger Bauteile. SOLIDLine bietet im Bereich Fräs-Spanntechnik eine breite Auswahl leistungsstarker Module, mit Nullpunkt-Spanntechnik im 52er- und 96er-Rastermaß über 5-Achs-Spanner bis hin zur innovativen Prägespanntechnik.

Quelle: HWR Spanntechnik GmbH

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