Das Technologie-Unternehmen Dürr Systems ist ein internationaler Marktführer für schlüsselfertige Lackier- und Endmontageanlagen sowie der dazu erforderlichen Maschinen- und Robotersysteme. Zu den Hauptmärkten zählen global die Automobilindustrie und deren Zulieferer. Außerdem bietet Dürr Systems für zahlreiche Branchen leistungsstarke Systeme zur Abluftreinigung und Lackiertechnik. Im Stammwerk im baden-württembergischen Bietigheim-Bissingen sind auf rund 70.000 Quadratmeter Betriebsflächen etwa 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.
Schnell, präzise und vielseitig zerspanen
Eine zentrale Position nimmt in diesem Werk die Abteilung Spanende Fertigung ein, welche für die Bearbeitung sowohl von Komponenten für die Produktion als auch von Bauteilen für die Entwicklung und den Versuch zuständig ist. Folglich gilt es hier, zum einen nicht nur eine hohe Teilevielfalt zu bewältigen, sondern die Teile den jeweiligen internen Kunden auch zeitnah zur Verfügung zu stellen. Zum anderen erfordert dies ein entsprechend breites Technologie-Equipment sowie leistungsfähige und flexibel nutzbare Fertigungs-Kapazitäten, und natürlich das hochqualifizierte Fachpersonal dafür.
Martin Bulling, Application Technology Manufacturing bei der Dürr Systems, nennt dazu ein paar Kennzahlen: „Für die laufende Produktion und Ersatzteilversorgung sowie für die Entwicklung und die Versuchsabteilung fertigen wir pro Jahr etwa 200.000 Werkstücke. Dies sowohl in Einzelteil- als auch in Klein- und Mittelserien-Bearbeitung. Dabei handelt es sich um rund 2.000 verschiedene aktive Artikel, wovon wiederum etwa 800 durch 3-, 4- oder 5-Achsen-Fräsen zylindrisch und kubisch bearbeitet werden.“
Ohne Automatisierung geht nichts mehr
Um dieser Vielfalt an Fräsbearbeitungen sowie den höchst unterschiedlichen Stückzahlen leistungs- und termingerecht buchstäblich Herr zu werden, setzt man in der Fräsbearbeitung unter anderem auf 4- und 5-Achsen-CNC-Bearbeitungszentren, die alle mit Paletten-Automation oder mit größeren Paletten-/Werkstück-Magazinen versehen sind.
Je nach Werkstücken, die aus den Werkstoffen Aluminium, Titan, rostfreier Edelstahl und POM gefertigt werden, und deren Dimensionen von einigen Millimetern bis zu 80 x 80 x 130 Millimeter reichen, betragen die Maschinen-Laufzeiten wenige Minuten bis hin zu drei Stunden. Eine weitere Herausforderung stellen die 800 Werkstück-Varianten und die stark schwankenden Stückzahlen zwischen 1 und 200 pro Charge dar. So gibt es zum Beispiel Werkstücke, die in 60 Ebenen mit bis zu 70 verschiedenen Werkzeugen zu bearbeiten sind. Daraus wird schnell ersichtlich, welche hohen Anforderungen die Werkstück-Spanntechnik hinsichtlich optimaler Zugänglichkeit bei der mehrachsigen Komplett-/Simultanbearbeitung erfüllen muss. Je nach Komplexität des Werkstücks setzt man deshalb für die Präzisions-Bearbeitung wahlweise auf selbst entwickelte Sonderspannmittel sowie verstärkt auf standardisierte Spanntechnik von leistungsfähigen Lieferanten.
Dazu zählt seit Jahren und in größerem Umfang der Schweizer Spezialist für Werkstück-Spanntechnik und Automation, die Gressel AG in Aadorf. Im Jahr 2006 mit Zentrischspannern der Baureihe Centros gestartet, führten die offensichtlich guten Erfahrungen dazu, weitere BAZ sukzessive mit neuen Zentrischspannern Centrinos, verschiedenen Systembacken und weitergehend mit dem mechanischen Nullpunkt-Spannsystem Gredoc auszurüsten.
Rüsten mit dem Gredoc-Baukasten
Konsolen als Unterbau für 5-Achs- Maschinen, Multi-Adapterpaletten als fertige Paletten für den flexiblen Einsatz mehrerer Spannsysteme und die Gredoc-Spannzange für hochpräzise Konturspannung. Multi-Adapterplatten 1-fach, 2-fach und 4-fach für Mehrfachspannungen. Auf den flexiblen Platten können die Gressel-Spannmittel C1 65, Solinos 65, C2 80, C2 125 L-160, S2 80, C2 125 L-300, Gepos-5X, SC5X, S2 125, C2 125 L-160 auf Konsole, C2 125 L-300 auf Konsole kombiniert werden.
Dazu meint Bulling: „Durch den Einsatz des Spanntechnik-Baukastens von Gressel auf allen BAZ haben wir eine weitgehende Standardisierung unserer Spannmittel erreicht. Den vorläufigen Höhepunkt stellt die Ausrüstung unseres neuesten 5-Achsen-CNC-BAZ mit Palettenwechsler und Palettenmagazin dar. Allein hier sind mehr als 50 Spannlösungen installiert, aufbauend wiederum auf dem mechanischen Nullpunkt-Spannsystem Gredoc und Gredoc-Konsolen in rund und eckig.
Auf deren Basis kommen C2-Zentrischspanner in den Baugrößen C2 80 L-130, C2 125 L-160 und D2-Doppelspanner D2 125 L-320 für Teile aller denkbaren Dimensionen sowie Solinos-Aufspanntürme des Typs 65-4V zur mehrfachen Kleinteilespannung zum Einsatz. Je nach Bearbeitungs-Anforderungen sind die Zentrisch- und Doppelspanner C2 und D2 für die Rohteil- und Fertigteil-Spannung mit verschiedenen Systembacken versehen, die bei Bedarf sehr schnell gewechselt werden können.“
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Doch der konsequente Einsatz an Standard-Spanntechnik geht noch deutlich weiter, denn mittlerweile sind auch weitere BAZ sowie eine Messmaschine mit dem mechanischen Nullpunktspannsystem Gredoc bestückt, womit ein und dieselbe Schnittstelle die individuelle Nutzung verschiedener Spannmittel ermöglicht. Oder anders herum: Nun ist es in der Praxis machbar, hoch flexibel die unterschiedlichen Spannlösungen auf verschiedenen BAZ einzusetzen.
Dazu Frank Scheurer, Vertriebstechniker Deutschland Süd bei Gressel: „Hier kommt der durchgängige Systemgedanke unseres strikt modularen Spanntechnik-Baukastens voll zum Tragen. Das mechanische Nullpunkt-Spannsystem Gredoc als standardisierte Basis-Schnittstelle auf diversen Maschinen plus dem Messzentrum; in Backenbreiten und Baugrößen verschiedene Zentrisch- und Doppel-Spanner; die Aufspanntürme Solinos zum mehrfachen Spannen von Kleinteilen und schließlich abgestimmte Backen für die OP 10 und die OP 20 – insgesamt sprechen wir hier von rund 90 installierten Nullpunkt-Spannsystemen in verschiedenen Ausführungen sowie mehr als 40 Zentrisch- und Doppelspannern plus Aufspanntürmen mit Kleinteile-Spannern samt Zubehör.“
Quelle: Gressel AG