Mehrfachspannsystem

Das neue Mehrfachspannsystem der Erwin Halder KG nutzt den vorhandenen Maschinenraum optimal aus und liefert ein breites Spektrum an Zubehörteilen. - (Bild: Erwin Halder)

Große Spannkraft, einfaches Handling, hohe Flexibilität – das modular aufgebaute Mehrfachspannsystem der Erwin Halder KG ermöglicht es, wahlweise einzelne oder auch mehrere Werkstücke mit unterschiedlichsten Abmessungen schnell, sicher und genau zu spannen und nutzt dabei den vorhandenen Maschinenraum optimal aus. Eine Kombi-Spannleiste erweitert das Einsatzgebiet des Halder-Systems noch einmal deutlich und schafft Lösungen zum Spannen mehrerer langer oder komplexer Werkstücke.

Spannleisten mit Kerbverzahnung
Die Spannleisten mit Kerbverzahnung sind die Basis des Mehrfachspannsystems. In der durchgehenden T-Nut können die Spannelemente flexibel bewegt werden. - (Bild: Erwin Halder)

Basis des Systems sind Spannleisten aus gehärtetem Werkzeugstahl. Die zu bearbeitenden Werkstücke werden auf die Spannleisten aufgelegt und mithilfe eines Keil-Spannelements gegen feste Anschläge gedrückt. "Dank der Kerbverzahnung mit einer Steigung von 2,5 mm lassen sich die Elemente schnell und einfach rüsten sowie die Werkstücke mit einer Spannkraft von bis zu 4 t und einer hohen Genauigkeit spannen", erklärt Bernd Janner, Vertriebsleiter von Halder. Die Spannleisten besitzen eine durchgehende T-Nut, in welcher alle Spannelemente flexibel bewegt werden können. Montiert werden die Spannleisten auf einer Platte, einem Winkel oder Würfel. Beim Ausrichten der Position helfen die Passschrauben.

Zentraler Bestandteil

Bernd Janner
Bernd Janner, Vertriebsleiter Erwin Halder. - (Bild: Erwin Halder)

Ein weiterer zentraler Bestandteil des Mehrfachspannsystems ist das Keil-Spannelement. Es besteht aus einem zentralen Keil, zwei keilförmigen Spannbacken und einer Schraube. Beim Spannen eines Werkstücks werden durch Anziehen der Schraube der zentrale Keil nach unten, die zwei Spannbacken damit nach außen und so das Werkstück gegen einen festen Anschlag gedrückt. Damit sich die Spannbacken beim Lösen wieder in die Ausgangsposition bewegen, ist seitlich eine Feder eingehakt. Wie weit sich die Spannbacken nach außen drücken, ist vom jeweiligen Keil-Spannsegment abhängig. In der Größe M8 beträgt der Verschiebeweg ± 0,5 mm, bei M12 ± 1 mm.

Zitat

"Neben der großen Vielfalt an Spannbacken und Anschlägen hat unser System einen zusätzlichen Bonus – unsere Kombi-Spannleiste." Bernd Janner

Die Spannbacken bestehen aus gehärtetem, geschliffenem und brüniertem Werkzeugstahl. Es gibt sie geriffelt, plan und mit Anschraubgewinde. Je nach Ausführung besitzen die Keil-Spann-elemente zwei unterschiedliche oder zwei gleiche Spannbacken.

Die Keil-Spannelemente für das Mehrfachspannsystem sind standardmäßig mit einem T-Nutenstein ausgestattet, um sie einfach in die Spannleisten zu montieren, wo sie sich flexibel positionieren lassen. "Wollen Anwender bereits vorhandene Keil-Spannelemente ohne T-Nutenstein in unserem System verwenden, bieten wir Ihnen dazu auch passende Adapter an", berichtet Janner. Ein Plus des neuen Mehrfachspannsystems ist die große Auswahl an Anschlägen aus gehärtetem Werkzeugstahl für unterschiedliche Werkstücke. Anschläge mit Diamantbeschichtung versprechen einen geringen Formschluss während des Spannens. Mit der Beschichtung wird die Oberfläche des Werkstücks gar nicht oder nur leicht beschädigt. Zum formschlüssigen Spannen gibt es Anschläge mit Grippeinsatz, die aus zwei HSS-Stiften bestehen.

Zahlreiche Varianten

Kombi-Spannleiste
Die Kombi-Spannleiste vereint drei Funktionsweisen in sich: einen schwimmenden, einen zentrischen und einen Maschinenschraubstockmodus. Das ermöglicht auch das Spannen langer und komplexer Werkstücke. - (Bild: Erwin Halder)

Daneben gibt es Anschläge mit geriffelten Bolzen für guten Halt, plane Anschläge mit gekürzter Breite oder in hoher Ausführung, Anschläge mit einer geriffelten und einer planen Seite, mit beidseitigem Anschraubgewinde oder mit Anschraubgewinde und einer planen oder geriffelten Seite sowie Anschläge mit horizontalen oder vertikalen Prismen mit einem Winkel von 120°. An den beidseitig angebrachten M6-Gewinden der Spannleisten lassen sich zudem seitliche Anschläge aus Werkzeugstahl montieren. Sie haben eine Diamantbeschichtung zum Schutz des Werkstücks. Verschiedene Auflagen für die Spannleisten runden das Angebot ab. Neben den Varianten aus Werkzeugstahl mit T-Nut gibt es auch eine Auflage aus Aluminium mit Schnappverschluss.

Auf einen Blick

Mehrfachspannsysteme von Halder

  • Das modular aufgebaute Mehrfachspannsystem ermöglicht es, Werkstücke schnell und sicher zu spannen
  • Die Spannleisten dienen zur Aufnahmen von Keil-Spannsegmenten der Größen M8 und M12
  • Aufgrund des Kerbverzahnungsprofils lassen sich Bauteile mit einer Spannkraft von bis zu 4 t sicher spannen.
  • Die Steigung der Verzahnung beträgt 2,5 mm
  • Die Genauigkeit jeder Zahnreihe hin zu den Positionierbohrungen beträgt ± 0,01 mm
  • Zudem lassen sich mit beidseitig angebrachten M6-Gewinden seitlich Anschläge befestigen

Zusätzlicher Bonus

Neben der großen Vielfalt an Spannbacken und Anschlägen hat das System einen zusätzlichen Bonus. "Normalerweise sind Mehrfachspannsysteme nicht für sehr lange Werkstücke oder Bauteile mit komplexen Konturen geeignet", erläutert Janner. "Unsere Kombi-Spannleiste macht jedoch genau das möglich."

Modular aufgebautes Mehrfachspannsystem
Das modular aufgebaute Mehrfachspannsystem der Erwin Halder KG ermöglicht es, mehrere Werkstücke mit unterschiedlichsten Abmessungen schnell, sicher und genau zu spannen. - (Bild: Erwin Halder)

Sie vereint drei verschiedene Modi, die durch einen einfachen Umbau der Spannleiste realisiert werden können. Im ersten Modus können Werkstücke schwimmend gespannt werden – ein besonderes Plus für komplizierte Konturen. Dabei passt sich die Spannleiste der Position des Werkstücks an und stützt es ab, ohne es zu verspannen. Mit dem zentrischen Modus bleibt die Mittelachse des Werkstücks immer unverändert, da sich die beiden Backen synchron bewegen. Das macht die Spannleiste gut geeignet zum Spannen von Gussteilen, bei denen so trotz der schwankenden Gusstoleranzen die Mitte des Werkstücks stets auf der gleichen Position liegt. Der dritte Modus funktioniert wie ein Maschinenschraubstock. Eine Backe bleibt fest an einer Stelle, und mit der zweiten beweglichen Backe wird das Werkstück festgeklemmt. nh

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