Auch wenn Werkzeugmaschinen von Quaser inzwischen auf dem deutschen Markt alles andere als eine Seltenheit sind, so ist es doch überraschend, dass selbst langjährige Kunden nicht wissen, woher denn letztlich der Name kommt. Quaser setzt sich zusammen aus den jeweils ersten Silben von Qualität und Service. Könnte natürlich auch eine gute Idee aus den Marketingbereich des taiwanesischen Herstellers sein, aber dass dies durchaus als Programm und auch als ein Versprechen des Unternehmens gelten darf, lässt sich am Beispiel der Eder Maschinenbau aus Wolfenbüttel eindrucksvoll belegen. Wem das noch nicht genügen mag: Einige der weltweit bekanntesten Werkzeugmaschinenhersteller nutzen Quaser als einen verlässlichen Lieferanten anspruchsvoller Baugruppen. Für die zweite Silbe steht seit nunmehr fast 15 Jahren mit der Hommel-Gruppe ein Unternehmen, deren Serviceverständnis anerkanntermaßen mit zum Besten gehört, was auf dem Dienstleistungssektor hierzulande tätig ist. Doch einmal der Reihe nach.
In der Holzbranche verwurzelt
Die Eder Maschinenbau fertigt seit 1970 Geräte für die Forst- und Holzbearbeitung. Gegründet wurde das Unternehmen von dem im letzten Jahr verstorbenen Wolfgang Eder, der bis zuletzt fast täglich tatkräftig an Bord war. Ursprünglich konzentrierte sich das Produktspektrum vor allem auf Eigenentwicklungen rund um forstwirtschaftliche Systeme und Anbaugeräte zum schälen, spalten, fräsen und hobeln von gefällten Bäumen vor Ort. Wichtigstes Produkt aber waren und sind tragbare Seilwinden, mit denen sich beispielsweise Bäume aus unwegsamen Waldstücken gezogen werden können, ohne auf schweres Gerät zurückgreifen zu müssen. In diesem Umfeld ist die Eder Maschinenbau übrigens weltweit unangefochtener technischer Marktführer mit Geräten bis zu einer Zugkraft von 1,8 Tonnen.
Ein bis 2008 stetig wachsendes Geschäftsfeld. Mit dem Wirtschaftsrückgang 2008/2009 brach die Nachfrage drastisch ein und stellte die Firma vor erhebliche Probleme. Zwar bot man schon immer Lohnfertigungskapazitäten an, aber es war nicht mehr als ein Zubrot. Das änderte sich mit dem 2009 etablierten Geschäftsführer Ulrich Schrader. Er stellte die bislang eher stiefmütterlich behandelte Lohnfertigung auf eine professionelle Basis und baute ein erfolgsversprechendes Akquisitionssystem auf. Wie erfolgreich, zeigt sich auch daran, dass bereits 2011 eine dritte Fertigungshalle inklusive integrierten QS-Bereich hinzukam und schon 2013 eine weitere Halle angemietet und ein eigener Ausbildungsbereich eröffnet wurde. 2018 kam eine fünfte Fertigungshalle dazu.
Lohnfertigung auf dem Vormarsch
Als Michael Pögel, in der Geschäftsleitung heute für den Bereich Forstgeräte verantwortlich, 2014 zum Unternehmen stieß, war die Lohnfertigung der deutlich größere Unternehmensbereich, wobei die Herstellung der Eigenprodukte zu bestimmten Zeitpunkten weniger als ein Drittel der Maschinenkapazitäten auslastete. Klingt alles nach einer echten Erfolgsgeschichte, leider verbunden mit einem bitteren Beigeschmack.
Das fulminante Wachstum des Lohnfertigungsbereiches der Eder Maschinenbau wurde vor allem von einem Großkunden – einer Aluminiumgießerei – forciert, der schon bald mehr als Dreiviertel der gesamten Kapazität auslastete. Eine der Geschäftsleitung durchaus bewusste gefährliche Entwicklung und der man vor allem mit der Entwicklung eigener innovativer Produkte gegensteuern wollte. Aber als dann der angesprochene Großabnehmer verkauft wurde und der neue Eigner signalisierte, dass er vermehrt auf die hauseigene Fertigung setzen wollte, stand man bei Eder vor einer unsicheren Zukunft.
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Die Rückkehr der Großkunden
Pögel erinnert sich: "Damals besuchte uns eine Abordnung der Fertigungsabteilung, die einen Großteil der Produkte übernehmen sollte und wir durften uns durchaus Kritisches anhören, was eine fehlende Klimatisierung unserer Hallen oder unsere selbstentworfenen und -gebauten Vorrichtungen betraf. Als dann die Produkte von uns abgezogen und dort gefertigt wurden, wurde relativ schnell deutlich, dass weder unsere Kalkulation noch unsere Qualität dort erreicht werden konnten, so dass schon bald ein Großteil wieder an uns übergeben wurde."
Trotz der Rückkehr des Großkunden hat sich die Umsatzverteilung wieder in Richtung der Eigenprodukte verschoben. Pögel erklärt: "Derzeit spricht vieles dafür, dass wir in absehbarer Zeit um die zwei Drittel unseres Umsatzes mit unseren Eigenprodukten erwirtschaften. Die internationale Nachfrage aus diesem Bereich ist seit Jahren konstant steil ansteigend." Für Geschäftsführer Schrader, der vor allem die Lohnfertigung betreut, eine durchaus sehr erfreuliche Entwicklung: "Wir haben mit den beiden Unternehmensbereichen zwei unabhängige Geschäftsfelder, die beide wachsen und unsere Produktion sehr gut auslasten."
Der Maschinenpark eines Fans
Stichwort Produktion. Dort dominiert in der kubischen Fertigung der Name Quaser. Wobei dominiert schon fast untertrieben ist, sind es doch mit Ausnahme von vier einfacheren Bohr-Fräszentren schlichtweg alle Bearbeitungszentren. Und das sind für ein Unternehmen mit 70 Mitarbeitenden beeindruckend viele. In Zahlen: Sieben MK 60IIH, drei HX 504 BP und zwei HX 404 BP. Zudem sind zwei HX 504 BP bereits bestellt und werden in Kürze geliefert. Wobei Wolfgang Eder die erste MK 600 IIH 1999 kaufte und sich in den folgenden Jahren zu einem echten Fan dieser Maschinen entwickelte. Eine Einschätzung, die erst Schrader und dann Pögel ohne Einschränkungen übernommen haben.
CNC-Fräsmaschinen Baureihe Quaser HX
Gemeinsames Merkmal der HX-CNC-Fräsmaschinen ist die hohe Produktivität bei gleichzeitig geringen Kosten sowie einer Komplettausstattung mit 4. Achse, 20 bar innenliegender Kühlmittelzufuhr und Späneentsorgung. Diese CNC-Fräsmaschinen haben serienmäßige Palettengrößen von 400 x 400 Millimeter, 500 x 500 Millimeter, 630 x 630 Millimeter und 800 x 800 Millimeter, und werden mit schnellen 60-fach-Werkzeugwechslern (SK40), optional bis 240 Werkzeuge sowie den bewährten Fanuc-Steuerungen ausgestattet.
Absolut zuverlässig
Ihr übereinstimmendes Urteil über die Quaser-Produkte: "Diese Maschinen arbeiten absolut zuverlässig und erzielen über einen sehr langen Zeitraum wirklich hervorragende Bearbeitungsergebnisse. Es gibt für uns absolut keinen Grund, auf Produkte anderer Hersteller zuzugreifen." Hinzu kommt, dass sich durch die Festlegung auf eine Produktreihe zusätzliche Vorteile ergeben. Pögel erklärt: "Wir haben so die Sicherheit, dass wir nicht nur unsere Vorrichtungen auf allen Bearbeitungszentren nach Belieben nutzen, sondern auch unsere Mitarbeiter flexibel einsetzen können. Dabei spielt uns natürlich auch die durchgängige Fanuc-Steuerungsphilosophie in die Hände." Bei anstehenden Investitionen werden im Übrigen auch immer Zentren von Mitbewerbern angefragt, aber: "Wir haben bislang keine Bearbeitungszentren gefunden, die eine vergleichbare Performance bei einem ähnlichen Invest bieten."
Schrader führt aus: "Wir arbeiten in der Fertigung grundsätzlich zweischichtig, haben aber immer genügend Maschinenkapazität in der Hinterhand, um auch Eilaufträge ohne Probleme einschieben zu können. Gerade für Kunden aus dem Umfeld der Lohnfertigung ist diese Flexibilität ein gewichtiges Plus. Dadurch dass wir Maschinenkapazitäten vorhalten, können wir in aller Regel auch unerwartete Aufträge in kürzester Zeit abarbeiten." Und Pögel ergänzt: "Hierbei kommt uns natürlich auch zugute, dass das Maschinenkonzept der Quaser so universell ausgelegt ist, dass man darauf ein sehr breites Teilespektrum wirtschaftlich bearbeiten kann."
Solide Konstruktion
Schon fast ein Stichwort für Hans Banzhaf, bei Hommel zuständiger Produktmanager für den Produktbereich Quaser: "Die genannten Pluspunkte speziell der HX-Baureihe basieren weitgehend auf dem so genannten 2+2-Konstruktionsprinzip. Hierbei liegen zwei Achsen im Maschinenständer und zwei im Tisch. In Verbindung mit den großzügig dimensionierten Linearführungen in allen Achsen ermöglicht dieses Prinzip die quasertypische hohe Stabilität und Steifigkeit bei gleichzeitig hohen Dynamikwerten. Und nicht zu vergessen: Der firmeneigene Quaser-Standard für die geometrische Genauigkeit halbiert teilweise die hierzulande für den Werkzeugmaschinenbau gültigen ISO-Werte."
Dazu Dieter Radke, der für dieses Verkaufsgebiet zuständige Hommel-Vertriebsmitarbeiter: "Hinzu kommt, dass die meisten der mechanischen wie elektronischen Zukaufkomponenten allesamt von renommierten Herstellern vorzugsweise aus Deutschland kommen und alle der Güteklasse 2 entsprechen." Und, wie Hans Banzhaf nur zu gerne betont, "…werden bei Quaser grundsätzlich alle Anschraubflächen für die Linearführungen grundsätzlich aufwendig eingeschabt".
Auffallend geringe Reklamationsquote
Alle eingesetzten Steuerungen kommen aus dem Hause Fanuc. Bei den HX-Maschinen sind das die 31i Modell B, bei den MK die Fanuc 18i – alternativ wären auch CNC von Heidenhain möglich. Werkzeugseitig stehen standardmäßig Werkzeugmagazine mit 60 Plätzen zur Verfügung, die bei den HX 504 bis zu 240 Werkzeugplätzen aufgerüstet werden können. Nicht zu vergessen bieten sich auch bei dem Rundtisch Wahlmöglichkeiten – hier kann wahlweise auf einen mit 1°-geteilter Hirthverzahnung oder eine vollwertige NC-Achse mit 0,001° Auflösung eingesetzt werden. 800 Millimeter, die der kleineren HX 404 560 x 640 x 640 Millimeter, das alles bei Drehzahlen bis 15.000 min-1 und einer Antriebsleistung von 26 respektive 30 Kilowatt bei einem Drehmoment von 177 Newtonmeter bei der HX 404 und bis zu 350 Newtonmeter bei der HX 504.
Banzhaf erklärt: „Mit der Quaser-HX-Baureihe bieten wir unseren Kunden sehr hochwertige Horizontal-Bearbeitungszentren, die alle mit einer kompletten Grundausstattung ausgerüstet sind, und das zu einem doch sehr attraktiven Preis.“ Das alles hat natürlich positive Auswirkungen auf die auf den Quaser gefertigten Teilen. Dazu Schrader: „Wir haben in der Lohnfertigung eine auffallend geringe Reklamationsquote und das zeugt nicht nur von dem hohen Ausbildungsstandard unserer Mitarbeiter und unseren Bemühen im Umfeld der QS, sondern eben auch von der Qualität der Maschinen.“
Quelle: Hommel GmbH (Holding)