Herr Horn, die Paul Horn GmbH kann 2019 ihr 50-Jähriges feiern. Wo sind technisch die Wurzeln des Unternehmens?
Die Wurzeln liegen im Stechen von Nuten. Das erste Horn-Produkt war 1972 die dreischneidige Wendeschneidplatte Typ 312. Die Idee dahinter: Man konnte jede Platte drei Mal verwenden, und mit einem Satz dieser Wechselwerkzeuge lief eine Maschine zwei Wochen durch – das Nachschleifen von Klingen, Bevorraten und anderer Aufwand fielen weg.
Was wollte Horn damals anders machen als andere?
Mein Vater wollte anders als etablierte Massenhersteller hochspezialisierte Werkzeuge in kleinen Stückzahlen fertigen – Einstechwerkzeuge zur Nutenbearbeitung. Hierfür gab es eine große Nachfrage.
"Wir können mit Lösungen überzeugen." Lothar Horn
Was bedeuten die 50 Jahre Geschichte für Sie?
Für mich bedeuten 50 Jahre Horn eine sehr große Zufriedenheit. Diese kommt daher, dass ich zur Mitgestaltung dieses Unternehmens maßgeblich beitragen konnte. Bei meinem Eintritt 1991 waren wir 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Heute arbeiten 1500 Menschen für Horn an unserer gemeinsamen Zukunft. Das empfinde ich als unwahrscheinlich wertvoll. Die Belegschaft und das soziale Umfeld sind mir sehr wichtig und machen mich stolz. Und natürlich bin ich stolz darauf, dass mein Sohn Markus in der dritten Generation als Geschäftsführer für uns tätig ist und die Zukunft des Unternehmens mitbestimmt. Rückblickend hätte ich vielleicht das ein oder andere anders gemacht. Aber letztlich haben alle Entscheidungen uns dahin geführt, wo wir heute sind – und das ist gut so.
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Wohin wird sich Horn weiterentwickeln?
Wir setzen langfristig auf weiteres Wachstum. Unsere Zukunft gestalten wir von Tübingen aus. Natürlich hat der Weltmarkt für uns großes Potenzial: Im Durschnitt verdoppeln wir alle acht Jahre unsere Produktionsfläche und punkten mit einmaligem Prozess-Know-how
Was muss ein Horn-Mitarbeiter mitbringen?
Aktuell beschäftigen wir in Deutschland rund 1000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon mehr als 80 junge Menschen, die in unterschiedlichen Berufen bei uns ausgebildet werden. Unsere Mitarbeiter bringen im Idealfall Begeisterung für Technik, Teamfähigkeit und – ganz wichtig! – Kundenorientierung mit. Die Rahmenbedingungen müssen stimmen. Wir setzen darüber hinaus auf gemeinsame Ziele, Entwicklungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten, Wertschätzung, klare Kommunikation und auf unsere familiär geprägte Unternehmenskultur, die mit meinem Sohn in die dritte Generation geht.
Woher kommt diese Einstellung?
Mein Vater, Paul Horn, hat schon von Beginn an erkannt, dass der Mensch das Ergebnis beeinflusst und dass ein gutes Miteinander die Basis für unternehmerischen Erfolg bei Horn bedeutet. Als ich 1991 begonnen habe, waren viele der heutigen Belegschaft bereits für Horn tätig.
"Die Belegschaft und das soziale Umfeld unseres Unternehmens sind mir sehr wichtig und machen mich stolz." Lothar Horn
Was wollen Sie für Ihre Anwender sein?
Langfristige Kundenbeziehungen sind für uns sehr wichtig. Wir wachsen mit unseren Herausforderungen, und mit der Zeit baut sich neben dem Zutrauen auch Vertrauen auf. Man wird frühzeitig in Projekte einbezogen. Man stellt sich aufeinander ein. Wir hatten in den letzten fünf Jahrzehnten nicht selten den Fall, dass wir mit scheinbar unlösbaren Aufgaben konfrontiert wurden, weil einfach Zutrauen und Vertrauen vorhanden war. Und in fast allen Fällen konnten wir auch mit Lösungen überzeugen. Nicht nur wir verändern uns und entwickeln uns stetig weiter. Auch bei unseren Kunden gibt es keinen Stillstand. mit neuen Rekordumsätzen">Veränderung gehört zu unserem täglichen Geschäft und spornt uns an. Was also wollen wir für unsere Kunden und Anwender sein? Wir wollen Möglichmacher und Partner auf Augenhöhe sein. vg