Die neu entwickelte Z2-Achse

Die neu entwickelte Z2-Achse für den automatischen Längenausgleich. (Bild: Kellenberger)

Der zum Hardinge Konzern gehörige Schleifspezialist Kellenberger hat für einen Werkzeughersteller eine absolute Neuerung entwickelt, welche die Automatisierung beim Schleifen von Werkstücken unterschiedlicher Länge wesentlich erleichtert.

Im Hardinge-Kompetenzzentrum im schweizerischen Studen liegt der Fokus auf dem kundenspezifischen Systemgeschäft. Dort werden hochintegrierte Anlagen für das Rundschleifen in Großserie bei Bedarf mit automatischer Beschickung, Messeinrichtungen und weiteren Zusatzoperationen ausgerüstet. Jedes Jahr werden Turnkey-Lösungen unterschiedlichster Ausprägung ausgeliefert, darunter an Automobilhersteller und Zulieferer.

Am Kellenberger Produktionsstandort in St. Gallen werden darüber hinaus in der Abteilung „Kundenspezifische Sonderkonstruktionen“ Lösungen entwickelt, die eine besondere Herausforderung darstellen und am Markt bisher nicht verfügbar sind.

Ein namhafter Werkzeughersteller suchte eine Lösung für die automatisierte Schleifbearbeitung von Werkstücken wie Bohrer und Werkzeugaufnahmen. Die Herausforderung bei der Bearbeitung ist, dass die Teile unterschiedliche Längen haben. Das bedeutet, dass für den nötigen Längenausgleich beim Schleifen der Werkstückspindelstock oder der Reitstock manuell neu positioniert werden muss. An eine automatisierte Bearbeitung ist hier nicht zu denken.

Z2-Achse automatisiert Längenausgleich bei automatischer Teilezufuhr

Die Konstrukteure in St. Gallen nahmen sich dieser Aufgabe kompetent an und unterschieden sich damit von den Wettbewerbern. Sie entwickelten eine Positionierachse (Z2-Achse), die während der vollautomatischen Beschickung durch einen Roboter oder Portallader für einen automatischen Längenausgleich sorgt.

Die Z2-Achse ist auf der Z-Achse montiert und verfährt dort. Die automatische Nullpunktverschiebung erfolgt über Längstaster (KEL-Pos). Ein Abrichten ist an der Z2-Achse nicht möglich. Die Abrichter werden an der Z-Achse montiert.

Z2-Achse-Applikationsbeispiel
Z2-Achse-Applikationsbeispiel im Aufbau. (Bild: Kellenberger)

Manuelles Umrüsten entfällt

Bearbeitet werden können Werkstücke mit Durchmesser bis 250 Millimeter und Längenausgleich von 50 bis 300 Millimeter. Es können auch Unrundteile geschliffen werden. Diese werden vollautomatisch ausgemittelt.

Beim Einsatz eines optional verfügbaren Synchronreitstocks ist aufgrund der Reibmitnahme kein Spannfutter nötig. Eine In-Process-Messsteuerung deckt einen Durchmesserbereich von 25 Millimeter ab. Ein manuelles Umrüsten entfällt damit ebenfalls.

Die Z2-Achse wurde für die Universal-Innen- und Außenrundschleifmaschinen der Baureihen K100 und K1000 mit Fanuc-Steuerung entwickelt. Die naheliegende Frage, ob die Z2-Achse bei diesen Maschinentypen auch nachrüstbar ist, verneint Kellenberger Konstrukteur Patrick Gähler: „Ein Nachrüsten ist nicht möglich, weil die Funktion der Z2-Achse bereits im Vorfeld in der Maschine konstruktiv angelegt sein muss.“

Im Showroom bei Kellenberger in St. Gallen ist für interessierte Kunden eine K100 mit Z2-Achse zu sehen, auf der auch Versuche gefahren werden können.

Quelle: L. Kellenberger & Co. AG

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