Hidden Champions sind ziemlich gute Arbeitgeber

"Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen": Wäre das Recruiting-Projektteam beim Maschinenhersteller Bimatec Soraluce diesem Rat des Altbundeskanzlers Helmut Schmidt gefolgt, wäre es wohl niemals auf Jens Kremer und seine Agentur webfacemedia zugegangen. Aber statt kluge Sprüche zu beherzigen, tauschten sich die Limburger lieber mit ihren Kunden aus. Und stellten dabei fest, dass etliche Unternehmen aus der Branche vor genau denselben Herausforderungen stehen: "Es kommen von Jahr zu Jahr weniger qualifizierte Bewerbungen rein – und mit den üblichen bisherigen Recruiting-Methoden geraten wir zunehmend an unsere Grenzen", erklärt Nicole Drews, die bei Bimatec den Bereich Human Resources betreut.

Linda Hanzlik, Marketingverantwortliche beim Limburger Maschinenhersteller, ergänzt: "Wir haben zudem in Gesprächen mit Menschen aus der Region festgestellt, dass unser Unternehmen nicht ausreichend bekannt ist und daher auch nicht als potenzieller Arbeitgeber in Betracht gezogen wird. Außenstehende sind immer wieder erstaunt, dass es uns schon seit über 30 Jahren in Limburg gibt." Geprägt durch dieses Feedback entstand im Unternehmen schon vor einiger Zeit die Vision oder vielmehr der Wunsch, mehr Bekanntheit in der Region Limburg zu erlangen, aber gleichzeitig auch über digitale Kanäle neue Zielgruppen anzusprechen. Claudia Ferri, die bei Bimatec für das Management von Marketing und Kommunikation zuständig ist, erklärt: "Wir haben bisher eigentlich immer nur Anzeigen in Zeitschriften oder Online-Portalen geschaltet. Die Idee der Plakatwerbung kam vor etwa anderthalb Jahren auf und wurde dann zunächst wieder auf Eis gelegt, da uns ein geeignetes Konzept dafür fehlte."

Beim Thema Konzept kam dann im vergangenen Jahr webfacemedia ins Spiel, eine Agentur aus Limburg, die auf Markenkommunikation spezialisiert ist und sich in der Region schon durch andere Kampagnen für ortsansässige Unternehmen profilieren konnte. Inhaber Jens Kremer beschreibt die ersten Eindrücke vom neuen Kunden, die er und sein Team um Hannah Gritsch und Daniel Feder auf der Hausmesse Ende 2022 gesammelt hatten, wie folgt: "Limburg an der Lahn hat einige 'Hidden Champions' in verschiedenen Branchen zu bieten und mit vielen dieser interessanten Unternehmen durften wir als Agentur auch bereits arbeiten. Die Technologien und Lösungen von Bimatec Soraluce haben uns vom ersten Kontakt an besonders begeistert."

Zum Auftakt der Zusammenarbeit wurde zunächst ein Markenworkshop mit der Agentur veranstaltet, an dem neben Nicole Drews, Linda Hanzlik und Claudia Ferri noch drei weitere Personen aus dem Recruiting-Team teilnahmen. Auch Marco Köhler, Leiter der Abteilung Service bei Bimatec Soraluce, war hier mit von der Partie. Durch seine Einblicke in die Arbeit der Servicetechniker wurde nochmals deutlich: Eine regionale Kampagne sollte idealerweise ergänzt werden um Werbemaßnahmen, die das Unternehmen als Arbeitgeber auch deutschlandweit noch sehr viel bekannter machen. Denn Servicetechniker und Elektroniker sind bei Bimatec Soraluce im ganzen Land und auch in Teilen von Europa im Einsatz.

So wurden im Workshop aus der ursprünglichen Vision gemeinsam konkrete Ideen für die Kampagne erarbeitet. Dabei wurde auch analysiert, wie die Mitbewerber auftreten und wie es in der Kommunikation gelingen kann, Alleinstellungsmerkmale herauszustellen. Marketing-Fachfrau Linda Hanzlik beschreibt den Ansatz des Employer Brandings wie folgt: "Menschen, Maschinen, Technologie, Hightech und Werte kommen hier zusammen, also all das, wofür Bimatec Soraluce steht und was uns als Unternehmen einzigartig macht. Wir wollen zeigen, dass der Mittelstand superspannend sein kann und den Beschäftigten hier viele Möglichkeiten geboten werden."

Herausgekommen ist ein moderner Mix aus Offline- und Online-Elementen unter dem übergeordneten Aufhänger #zukunftbimatec. Der Karrierebereich auf der Website von Bimatec Soraluce wurde dazu rundum erneuert und mit einem Funnel zur Expressbewerbung verknüpft. Parallel wurden die Aktivitäten auf Social Media ausgeweitet. Instagram ist als neuer Kanal hinzugekommen und wird von den Auszubildenden im Unternehmen verwaltet. Der Start der Plakatkampagne wurde aus gutem Grund auf den Termin der EMO 2023 gelegt. Denn nicht nur im heimischen Limburg wurden Plakatwände gebucht, sondern parallel zur Messe auch in Hannover. So soll es gelingen, in der Region bekannter zu werden und in der Aufbauphase auch auf der EMO potenzielle Bewerber zu finden. Claudia Ferri zu den Bildmotiven der Kampagne: "Sie zeigen deutlich, dass wir ein Hightech-Unternehmen sind, und die Bildsprache verdeutlicht das noch einmal."

Nun bleibt abzuwarten, wie das neue Konzept auf Bewerberseite angenommen wird. Sowohl bei Bimatec Soraluce als auch bei der Agentur webfacemedia ist die Spannung groß.