Wie verhindert die LFV-Technologie von Citizen Späne-Chaos?
Sabine KöniglSabineKönigl
Bei sämtlichen Fragen rund um die Maschinentechnologie stehen die Servicetechniker der Citizen Machinery Europe ihren Kunden zur Seite.(Bild: Citizen Machinery Europe)
Die Automatendreherei Stammeier hat kürzlich die neue Cincom L20‑2M8 mit LFV-Technologie in Betrieb genommen. Sie hat dadurch das Späne‑Management perfektioniert und die Fertigung deutlich flexibler und effizienter gemacht – ideal für wechselnde Stückzahlen und Seriengrößen.
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Vor über 30 Jahren gründete Reinhard Stammeier seine CNC- und Automatendreherei, um für erste Kunden aus der näheren Umgebung Präzisionsdrehteile in bester Qualität herzustellen. „Was zunächst klein und im Nebengewerbe begann, entwickelte sich nach und nach zu einem Full-Time-Job mit mittlerweile zahlreichen renommierten Geschäftspartnern. Für diese fertigen wir nach Zeichnung auch komplexere Bauteile in Klein- und Großserien“, erinnert sich der Geschäftsführer und Firmengründer.
Zuerst waren es drei Kurvenautomaten, mit denen die Produktion startete; inzwischen sind es 14 Automaten. Hauptsächlich für Abstecharbeiten im Einsatz, schaffen die Maschinen je nach Werkstück bis zu 450 Teile pro Stunde. „In Sachen Tempo kommen da andere Maschinentypen nicht mit, bei der Teilekomplexität waren wir dagegen ziemlich eingeschränkt“, gibt Reinhard Stammeier zu. „So kam 2009 die erste CNC-gesteuerte Maschine in die Fertigungshalle. Und das, obwohl ich zugegebenermaßen großen Respekt davor hatte. Also stellten wir einen erfahrenen Programmierer ein, von dem ich mir einiges abschauen und selbst den Umgang mit der Technologie lernen konnte.“
Mit steigender Auftragslage und größeren Serien mit Stückzahlen über 10.000 kam allerdings auch die Revolvertechnik der eingesetzten Maschinen an ihre Grenzen. Und so führte der Weg nach Hannover auf die EMO und geradewegs zum Stand der Citizen Machinery Europe. Dort wartete das Objekt der Begierde: eine Cincom L32! „Schon vor Ort hat uns der Langdreher wegen seiner vielfältigen Möglichkeiten überzeugt. So sehr, dass wir ihn vom Fleck weg bestellten!“, berichtet Reinhard Stammeier schmunzelnd.
(Bild: VDW)
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Und so kam die Cincom L32-1M8 im Januar 2018 auf den Hof in Stemwede-Sundern. Wegen ihrer enormen Vielseitigkeit war sie recht bald gut ausgelastet, „und hat uns viele Möglichkeiten eröffnet, an die vorher gar nicht zu denken waren!“, ergänzt Stammeier jun., Sohn und Mitgeschäftsführer. „Unterschiedlichste Werkstücke in allen möglichen Komplexitätsstufen konnten wir durch schnelles Umrüsten und dank der einfachen Bedienbarkeit problemlos herstellen. Sogar kleinere Serien mit 3.000 bis 5.000 Teilen lohnten sich mittlerweile!“ Schließlich war die Auftragslage so gut, dass die Familie Stammeier bereits über eine Erweiterung nachdachten.
Denn schon mit dem Gedanken an Eilaufträge war die Möglichkeit, verschiedene Aufträge auf zwei Maschinen aufzuteilen, mehr als reizvoll. Statt aber auf eine weitere L32 zu setzen, kam bei Stammeier die Idee auf, auch kleinere Durchmesser besser abdecken zu können. „Und da sich für solche Fälle eine Cincom L20-2M8 LFV angeboten hat, fiel die Entscheidung zugunsten des vermeintlich ‚kleineren‘ Modells. Nicht zuletzt, weil sie durch besonders kurze Zyklus- und Nebenzeiten sowie höhere Vorschubgeschwindigkeiten glänzt“, so Reinhard Stammeier. Damit entfiel gegenüber der Ein-Maschinen-Lösung das lästige Umbauen, wenn mehrere Aufträge mit unterschiedlichen Größen auf der L32 laufen mussten. Insgesamt wurden 50Prozent weniger Zeit für das Umrüsten aufgewendet.
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Good Vibration in Stemwede: Nils Westphal, Niederlassungsleiter des Technologiezentrum West in Neuss der Citizen Machinery Europe (links) und die Familie Stammeier freuen sich über die neu installierte Cincom L20-2M8 LFV.(Bild: Citizen Machinery Europe)
Die LFV-Technologie überzeugt
Besonders überzeugt hat die Familie Stammeier die LFV-Technologie der neuen Cincom L20-2M8 LFV. „Dieses Low Frequency Vibration Cutting, dass ein wenig wie bei einer elektrischen Zahnbürste funktioniert, produziert genau den Span, den man sich wünscht: Dazu erzeugen die Antriebe der bearbeitenden Achsen oszillierende Bewegungen in X- und/oder Z-Richtung, die mit der Spindeldrehzahl oder Vorschub synchronisiert werden. Zum Beispiel während einer Spindelumdrehung gibt es Richtungsänderungen der bewegten Achse und dadurch sogenannte ‚Air-cuts‘, um die Späne definiert zu brechen“, erläutert Nils Westphal, Niederlassungsleiter des Technologiezentrum West in Neuss der Citizen Machinery Europe.
Wie lang die Späne sein dürfen oder sollen, kann der Nutzer im Programm durch eine Veränderung einfach selbst bestimmen. Dazu Nils Westphal: „Haben sich lange Späne erste einmal um das Werkzeug gewickelt und sie fahren auf das Werkstück, gibt es entweder Spannzangenalarm oder im schlimmsten Fall wird die Oberfläche beschädigt und das Werkstück taugt nur noch zum Recycling.
Mit der LFV-Technologie kann man solche Szenarien getrost vergessen und erhält ein einwandfreies Teil.“ Dank des weichen Eintauchens werden die Werkzeugschneiden geschont – und sogar die Oberflächen des Werkstücks geglättet.
Gerade in Zeiten, in denen die Rohstoffversorgung teilweise schwierig ist, ist ein gut sortiertes Stangenlager der beste Weg zu zufriedenen Kunden. Dazu Reinhard Stammeier: „Unsere Devise ist es im besten Fall: Heute bestellt, morgen geliefert! Wenn aber die Materialien selbst manchmal wochen- oder monatelange Lieferzeiten haben, fliegt man schneller aus dem Kundengespräch als es einem lieb ist. Daher horten wir rund 100 Tonnen Material der gängigen Abmessungen!“
Ein gut sortiertes Stangenlager sichert bei der Automatendreherei Stammeier die Versorgung und die Zufriedenheit ihrer Kunden.(Bild: Citizen Machinery Europe)
Im Zuge der Neuinstallation der L20 wurden bei der L32 neue Optionen nachgerüstet, um beide Maschinen peripherieseitig identisch aufzubauen. So sorgt eine Absaugung vom schwedischen Hersteller 3nine für optimales Arbeitsklima und eine Feuerlöschanlage von Kraft & Bauer für ein hohes Maß an Sicherheit. Über ein Feature freut sich Stammeier jun. besonders: „Der Späneförderer! Sonst musste ich die Späne immer per Hand aus der Maschine nehmen, das wird jetzt komplett überflüssig, spart Zeit und hält den kompletten Prozess wesentlich sauberer.“
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„Bei Citizen erwirbt man alles komplett: Plug-and-Play in Bestform!“Reinhard Stammeier, Automatendreherei Stammeier
Perfekte Zusammenarbeit durch intensive Beratung und Betreuung
Reibungslos verläuft auch die Zusammenarbeit zwischen Familie Stammeier und Citizen. „Auch, wenn wir noch keinen richtigen Servicefall hatten, wird uns in allen anderen Dingen immer hervorragend geholfen. Sei es die intensive Beratung durch Herrn Westphal oder die Betreuung in Sachen Maschinenprogrammierung: Wir haben nicht bereut, zu Citizen gegangen zu sein!“, bestätigt Reinhard Stammeier. Selbst bei besonders kniffligen Fällen stehen die Servicetechniker aus Neuss oder Experten aus Esslingen mit Rat und Tat zur Seite. Nils Westphal ergänzt: „Bei Citizen kauft man als Kunde nicht einfach eine Maschine, sondern erwirbt inklusive Peripherie und Service alles komplett: Plug-and-Play in Bestform!“
Und so ist die Cincom L20-2M8 LFV bereits voll in ihrem Element und fester Bestandteil der täglichen Produktion geworden. „Die L20 hat auch schon das richtige ‚Futter‘ in Aussicht: So dürfen wir bald eine größere Serie Schweißdüsen aus Kupfer fertigen, allerdings nur siebenMillimeter im Durchmesser. Außerdem sind 1,1Millimeter und 1,6 Millimeter Bohrungen zu machen sowie eine Fase, inklusive Aus- und Abdrehen. Da darf sich die Neue dann wirklich beweisen“, freut sich Herr Stammeier jun. auf die neue Herausforderung – und auf viele weitere.
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Quelle: Citizen Machinery Europe GmbH
FAQ zur Cincom L20 2M8 LFV bei Stammeier
Was ist die Cincom L20‑2M8 LFV? Die Cincom L20‑2M8 LFV ist ein CNC‑Langdreher von Citizen Machinery Europe mit Low Frequency Vibration Cutting (LFV), einer Technologie für kontrollierten Spanbruch.
Welche Vorteile bringt die LFV-Technologie? LFV verhindert lange, wickelnde Späne, reduziert Maschinenalarme, schont Werkzeuge, verbessert Oberflächenqualität und senkt den Wartungsaufwand.
Warum hat Stammeier in die L20 investiert? Um kleinere Durchmesser schneller zu bearbeiten, Rüstzeiten zu halbieren und Produktionsaufträge flexibler zwischen zwei Maschinen zu verteilen.
Wie funktioniert LFV genau? Die Achsen führen oszillierende Bewegungen synchron zur Spindeldrehzahl aus. Dabei entstehen kurze, definierte Späne durch gezielte „Air‑cuts“.
Welche Werkstücke fertigt Stammeier mit der L20? Unter anderem Schweißdüsen aus Kupfer mit sehr kleinem Durchmesser sowie komplexe Präzisionsteile in Klein- und Großserien.
Welche Peripherie wurde integriert? Beide Cincom-Maschinen verfügen über Späneförderer, Absaugung von 3nine und eine Feuerlöschanlage von Kraft & Bauer.
Wie wirkt sich die Maschine auf die Lieferfähigkeit aus? Dank kürzerer Rüstzeiten und großer Materialbevorratung kann Stammeier Kunden auch bei Eilaufträgen schnell beliefern.