Interview, Ekkehard Alschweig, Kern

Ekkehard Alschweig, Inhaber und Geschäftsführer der Kern Microtechnik GmbH - (Bild: Kern)

Herr Alschweig, Kern legt als Hersteller von höchstpräzisen Bearbeitungszentren regelmäßig ein enormes Innovationstempo vor. Welches Ziel verfolgen Sie dabei?

Wir verfolgen das Ziel, hochgenaue, langzeitstabile und sehr produktive 5-Achs-Maschinen für unsere Kunden zu bauen, die sich zudem durch enorme Leistungsfähigkeit auszeichnen. Genau dies streben wir mit diversen neuen Entwicklungen an. Da wir aber auch wissen, dass nicht für jeden Einsatz das letzte µm erforderlich ist, bringen wir Anfang 2018 mit der neuen Kern Micro Pro eine preislich attraktive Industriemaschine auf den Markt.

Was zeichnet die Maschine neben günstigem Preis und hoher Genauigkeit aus?

Sie verfügt über einen integrierten Werkstück- und Werkzeugwechsler, benötigt weniger als 4 m2 Aufstellfläche, und sie ist für den 24/7-Einsatz gebaut. Die Kern Micro Pro eignet sich also perfekt für die hochpräzise Serienfertigung.

Sie haben von weiteren Entwicklungen gesprochen, die sich insbesondere auf die Leistungsfähigkeit Ihrer Maschinen auswirken. Welche sind das?

Wir sind ständig dabei, unsere Maschinen weiter zu verbessern. Beispielsweise haben sich zum einen unsere Software-Spezialisten intensiv mit dem Thema Warmlaufzeit beschäftigt. Bei den meisten Bearbeitungszentren ist dies noch immer ein notwendiges Übel, das wertvolle Produktionszeit kostet. Kern-Maschinen werden ab 2018 nahezu ohne Warmlaufzeit auskommen. Unsere Kunden können dann also aus dem Stand µm-genau fertigen.

Zum anderen ist es unseren Entwicklern gelungen, die hochdynamische Dreh-/Schwenkachse und das ultrakompakte Achs-Design der Kern Micro in Kombination mit unserer Steuerungssoftware so zu optimieren, dass wir bei der 5-Achs-Bearbeitung am Werkstück eine Genauigkeit von deutlich unter 5 µm erreichen. Auf der EMO 2017 haben wir dies bereits demonstriert und können die neue Software ab sofort zur Verfügung stellen.

„Kern-Maschinen werden ab 2018 nahezu ohne Warmlaufzeit auskommen.“ Ekkehard Alschweig

Für welche Branchen eignen sich diese Neuerungen?

Die aktuellen Innovationen greifen besonders im Werkzeug- und Formenbau, wenn lange Bearbeitungszeiten zu erwarten sind. Ebenso gut lassen sie sich aber in allen anderen Branchen einsetzen, wenn hochpräzise in Serie gefertigt wird.

Sie begleiten Kunden auf Wunsch mit Prozess-Know-how.

Unsere Kunden brauchen hochgenaue Teile, und mit einer Kern-Maschine bekommen sie das passende „Werkzeug“ dazu. Zur Fertigung ist aber sehr viel zusätzliches Produktions-Know-how erforderlich. Das stellen wir unseren Kunden gerne kostenlos zur Verfügung – ein Maschinenleben lang. Diese intensive Partnerschaft, bei uns auch „Kern-Familie“ genannt, bieten wir seit mehr als 15 Jahren, und sie wird sehr häufig in Anspruch genommen.

Vor gut einem Jahr haben Sie eine vollautomatisierte Kern Micro mit Erowa Robot Compact 80 auf den Markt gebracht. Wie kommt die Lösung an, und welche Branchen zählen zu den wichtigsten Abnehmern?

Der Wettbewerbsdruck ist gerade in Hochlohnländern über alle Branchen hinweg enorm. Es lässt sich also in der Fertigung nur durch lange Maschinenlaufzeiten und geringen Personaleinsatz Geld verdienen. In der Frühschicht werden neue Teile eingefahren, die Spät- und Nachtschicht arbeitet dann vollautomatisiert und fertigt mannlos Teile mit einer Genauigkeit von 2 µm. Konsequenz daraus: Wir liefern inzwischen mehr als 70 Prozent aller Maschinen mit Werkstückautomatisierung. Auch unsere eigene Lohnfertigung ist entsprechend ausgestattet.

„Hohe Präzision in Serie.“ Ekkehard Alschweig

Kern entwickelt sich bereits seit Jahren mit zweistelligen Wachstumsraten sehr positiv. Zudem wird Ihr Unternehmen immer internationaler, was nicht zuletzt die kürzlich erfolgte Gründung der Niederlassung in Shanghai bestätigt. Welche Aufgaben werden dort erledigt?

Wir haben 2007 die erste Auslandsniederlassung in den USA gegründet, 2016 folgte die Schweiz und dieses Jahr starten wir in China mit Service- und Vertriebsaktivitäten für Asien. Kundennähe, Verständnis für die lokalen Fragen und die Entwicklung geeigneter Produkte sind die Triebfeder für dieses Engagement und unseren internationalen Erfolg. nh

Sie möchten gerne weiterlesen?